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UmweltethikEthik des Essens

Eine christliche Perspektive zu Fleischkonsum und Vegetarismus

Tiere als Nahrung

I. Einleitung

Die Moderne hat unser Verhältnis zu Tieren grundlegend verändert. Noch vor 200 Jah­ren war die Mehrheit der Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig, die damals ohne Viehzucht undenkbar war. Inzwischen ha­ben die meisten Berufe nichts mehr mit Tieren zu tun. Wer sich nicht bewusst ent­scheidet, die Tierwelt wahrzunehmen, ver­liert sie leicht aus den Augen.

Mit diesen Veränderungen sind ethische Herausforderungen entstanden. Eine zent­rale Frage ist die nach dem Fleischverzehr. Ist es ethisch vertretbar, Tiere zu essen? Früher aß man, wenn denn Fleisch auf den Tisch kam, hauptsächlich Tiere, für die man selbst gesorgt hatte. Heute kommen tieri­sche Lebensmittel überwiegend von Tieren aus der Massentierhaltung, zu denen Ver­braucher keinen Bezug haben. Zudem war Viehzucht bis ins 20. Jahrhundert noch notwendig, um Landwirtschaft zu betrei­ben. Inzwischen sind Zugtiere und natürli­che Dünger vielerorts durch moderne Tech­nik ersetzt worden. Wäre es nun nicht bes­ser, keine Tiere mehr zu essen? Seit dem Entstehen der modernen vegetarischen Be­wegung im 19. Jahrhundert hat diese Frage drastisch an Bedeutung gewonnen.

Ganz verschiedene Argumente kommen in dieser Fragestellung zum Tragen. Häufig bezieht sich die Diskussion auf Unter­schiede und Ähnlichkeiten zwischen Men­schen und Tieren.1Vgl. Clough, Animals, 77. Aus christlicher Sicht ist besonders relevant, was die Bibel zur Schöpfung und zur menschlichen Verant­wortung gegenüber der Tierwelt sagt. Doch ethische Entscheidungen gründen sich nicht nur auf religiöse Überzeugungen. Viele Menschen verzichten auf Fleisch, um glo­bale Ressourcen zu schonen, weil vegetari­sche Ernährung klimafreundlich ist, oder aus gesundheitlichen Gründen. Auch solche ethischen Aspekte gehören zur Diskussion und sollen in diesem Beitrag zur Geltung kommen.

Im Folgenden behandle ich zuerst das Ver­hältnis zwischen Menschen und Tieren in theologischer Sicht. Dabei ist entscheidend, dass sie alle in Relation zum Schöpfer ste­hen und seine Geschöpfe sind. Im nächsten Teil geht es dann um moderne Viehzucht, insbesondere die industrielle Massentier­haltung. Darauf folgt eine ethische Refle­xion, die hauptsächlich auf die Frage ein­geht, unter welchen Voraussetzungen es mit biblisch-theologischen Überzeugungen ver­einbar ist, Fleisch zu essen. Auf die ver­wandte Frage, wie es um andere tierische Lebensmittel (Milch, Eier, usw.) steht, wird in diesem Text nicht eingegangen.

II. Menschen und Tiere vor Gott

Für das theologische Verhältnis von Mensch und Tier ist grundlegend, dass sie Teil von Gottes Schöpfung sind und um seinetwillen existieren. Christliche Tierethik kann sich deshalb nicht darauf be­schränken, das Verhältnis zwischen Men­schen und Tieren zu betrachten. Beide müs­sen auch in ihrem Bezug auf Gott als Schöpfer, Erlöser und Vollender verstanden werden. 

2.1. Schöpfung

Der biblische Schöpfungsbericht hebt so­wohl Gemeinsamkeiten als auch Unter­schiede zwischen Menschen und Tieren hervor. Die Darstellung korrigiert zwei Missverständnisse: Zum einen widerspricht sie der Meinung, das Wohl von Tieren sei für ethische Entscheidungen irrelevant. Diese Sicht würde bedeuten, dass die Tier­welt nur in dem Maße schützenswert ist, wie sie dem Menschen nützt. Zum anderen widerspricht die Bibel der Meinung, Tiere hätten denselben Wert wie Menschen. 

Menschen und Tiere sind von Gott und auf ihn hin geschaffen. 

Die Erde ist der Lebensraum und zugleich die Lebensgrundlage von Menschen und Tieren. Die gemeinsame Bestimmung aller Geschöpfe ist es, Gott zu verherrlichen.2Ps 148; Jes 6,3; s. Wright, Ethics, 114-6. Die Welt ist nicht nur gut, weil sie den Menschen nützlich ist, sondern weil Gott sie gut geschaffen hat – schon bevor es Menschen gab (Gen 1).3Vgl. Wright, Ethics, 107. Damit ist von vor­neherein ausgeschlossen, dass der Mensch sein eigenes Interesse zum einzig relevan­ten ethischen Urteilskriterium erhebt.

Der Schöpfungsbericht hebt einige Ähn­lichkeiten zwischen Menschen und Landtie­ren hervor. Sie wurden gemeinsam am sechsten Tag erschaffen, nachdem Vögel und Meerestiere am fünften Tag und die Pflanzen am dritten Tag geschaffen worden waren. Mensch und Tier haben beide den „Atem des Lebens“ (Gen 1,30; 7,15.22) und sind deshalb berufen, Gott zu loben (Ps 150,6).

Gott schafft den Menschen als sein Ebenbild.

Der Mensch unterscheidet sich von Tieren darin, dass er zum Bild Gottes erschaffen ist (Gen 1,26-27). Das bedeutet, dass er Gottes Gegenwart in der Welt vermittelt. Die Sonderstellung des Menschen als Re­präsentant Gottes auf Erden liegt also in seiner Beziehung zu Gott und seiner gott­gegebenen Verantwortung gegenüber der Welt. Er hat die Würde, Gott in der Schöp­fung zu vertreten.4Vgl. Wenham, Genesis, 30f.

Einige Theologen halten die darin impli­zierte Vorstellung, wonach der Mensch im Mittelpunkt der Schöpfung stehe, für prob­lematisch. Sie legitimiere die ausbeuteri­sche Haltung des Menschen gegenüber sei­ner natürlichen Umwelt. David Clough und andere betonen daher, recht verstanden liege die Einzigartigkeit des Menschen nicht in einem gegenüber den anderen Kreaturen höheren Status, sondern in der Art der Be­ziehung, die Gott zum Menschen hat und die den Auftrag einschließt, für die anderen Geschöpfe zu sorgen, sie also nicht reinen Nutzerwägungen zu unterwerfen.5Clough, Animals, Bd. 1, 67.

Die Annahme, dass jede Form von Anthro­pozentrismus zur Ausbeutung der Schöp­fung beiträgt, ist durchaus fraglich.6S. Janowski, Statue, 210-2. Ent­scheidend ist nicht, ob sich der Mensch von Tieren unterscheidet, sondern wie seine Verantwortung gegenüber der Schöpfung verstanden wird. Das führt zum nächsten Punkt.

Gott beauftragt den Menschen, über die Tierwelt zu regieren.

Im Segen für die Menschheit gibt Gott ihr die Mandate, die Erde in Besitz zu nehmen und über die Tierezu regieren (Gen 1,28). Beim ersten Punkt geht es darum, sich auf der Erde auszubreiten. Darin unterscheiden sich Menschen nicht völlig von Tieren, die sich ebenfalls vermehren sollen, um die Erde zu füllen (v. 22).7Vgl. Neumann-Gorsolke, Herrschen, 306-7; Wright, Ethics, 120f. Der zweite Punkt bringt die Sonderstellung des Menschen deutlich zur Geltung: Er soll über alle Tiere regieren. Das Bild ist das eines Königtums. In der Antike galt ein König als vorbildlich, wenn er zum Wohl seiner Untertanen re­gierte. Entsprechend überträgt Gott dem Menschen Verantwortung für das Gedeihen der Tierwelt. Dass der Mensch nicht zum Leidwesen der Tiere regieren soll, wird aus zwei Punkten deutlich. Zum einen weist Gott dem Menschen vegetarische Kost zu (v. 28). Zum anderen erinnert Gott ihn da­ran, dass Pflanzen auch den Tieren als Nah­rung dienen (v. 29). Die Bibel redet also keinesfalls der Zerstörung oder Ausbeutung der Schöpfung das Wort, sondern begrenzt den menschlichen Zugriff auf das, was die Erde an Gütern hervorbringt.8Vgl. Janowski, Statue, 201-5; Neumann-Gorsolke, 300-15; Görzen, Erde, 7.

2.2. Sünde

Nach dem Sündenfall ändert sich das Ver-hältnis des Menschen zu Tieren drastisch. Sein Handeln ist nun von Gewalt geprägt (Gen 6,11-13). Die Tierwelt leidet darunter. Denn der Mensch nimmt seine fürsorgliche Verantwortung nicht mehr wahr und be­ginnt, Tiere zu töten (vgl. Hos 4,3; Hab 2,7). Darüber hinaus sind Tiere mitbetrof­fen von Gottes Gerichtshandeln gegen das Böse, was insbesondere in der Sintflut deutlich wird (Gen 6,7.12-13).9Vgl. Wright, Ethics, 136f.

2.3. Gottes Bund mit Menschen und Tieren

Nach der Sintflut richtet Gott eine Ordnung ein, die trotz der Sünde das Fortbestehen von Menschen und Tieren gewährleistet. Er erlaubt nun auch fleischliche Nahrung. Da­mit berücksichtigt er die Neigung des Men­schen, zu töten und Fleisch zu essen, setzt ihr aber klare Grenzen. Denn der Verzehr von Blut bleibt tabu (Gen 9,2-4). In dieser Bestimmung soll Ausdruck finden, dass Gott als Schöpfer und Herr des Lebens ge­achtet wird. Ferner ist es verboten, Men­schen zu töten. Letzteres Verbot gründet sich in der Gottebenbildlichkeit des Men­schen (v. 6). Bei der Sintflut begegnet auch zum ersten Mal die Unterscheidung zwi­schen reinen und unreinen Tierarten (7,2). Diese Einteilung der Tierwelt hatte zur Folge, dass etliche Tiere vor der Jagd bzw. Schlachtung geschützt waren, weil ihre Ka­daver als unrein galten.

In diesem Zusammenhang schließt Gott einen Bund mit Menschen und Tieren (Gen 9,8-17). Es ist bemerkenswert, dass die Tiere ausdrücklich in den Noah-Bund mit einbezogen werden (v. 10). Damit hebt Gott Menschen und Tiere gemeinsam als Bewohner der Erde aus ihrer natürlichen Um­welt heraus, um ihnen seine unverbrüchli­che Treue zuzusagen. Diese Sicht der Tiere als Mitgeschöpfe und Mitbewohner der Erde kommt auch in den poetischen Büchern zur Geltung. David schreibt, „Der HERR ist allen gütig und erbarmt sich aller seiner Werke“ (Ps 145,9), und, „HERR, du hilfst Menschen und Tie­ren“ (Ps 36,7). Entsprechend sind auch Tiere aufgerufen, Gott zu loben (Ps 150,6). Sie tun dies, indem sie die Erde mit ihrer Vielfalt erfüllen und auf ihre Weise zu Gott rufen.10Zum Erfüllen der Erde, s. Wright, Ethics, 114-6. Zu Tieren, die zu Gott rufen, vgl. Schafer, You Save, 196-209; entsprechende Aussagen sind nicht ausschließlich metaphorisch zu verstehen, weil sie oft zwischen Tieren mit Lebensatem und anderen Teilen der Schöpfung differenzieren.

In Hiob 38-41 hebt Gott hervor, wie er über die gesamte Tierwelt regiert und für sie sorgt. Im Gegensatz zu Hiob und anderen Menschen kümmert sich Gott auch um Le­bewesen jenseits der Zivilisation. Laut 38,41 rufen junge Raben zu Gott, damit er sie mit Nahrung versorgt.11Vgl. Ps 147,9; Schafer, You Save, 38-48. Ebenso gibt Gott den Löwen ihre Beute (38,39-40). Gottes Fürsorge für wilde Tiere hält Men­schen zur Demut an. Sie zeigt, dass die ge­samte Schöpfung Gott gehört und vor ihm wertvoll ist.

2.4. Biblische Gebote zum Umgang mit Tie­ren

Das biblische Zeugnis zeigt, dass Tiere in theologischer wie ethischer Hinsicht rele­vant sind. Ihr Wert beschränkt sich nicht auf ihren Nutzen für die Menschheit. Auf diesem Hintergrund müssen nun die bibli­schen Anweisungen über Tiere verstanden werden. Sie sind nicht explizit vom Tier­schutz motiviert. Vielmehr spiegeln sie wieder, wie Israel Gott und die Welt verste­hen sollte und was es bedeutete, als heiliges Volk zu leben. Aber gerade die Tatsache, dass diese Theologie Konsequenzen hatte für den Umgang mit Tieren, zeigt doch, dass Tierwohl in Gottes Schöpfung einen Platz hat.

Viele Gebote im Alten Testament schützten Tiere direkt oder indirekt. Nutztiere sollen am Sabbat ruhen können (Ex 20,10; Dt 5,14). Das Brachjahr kam auch Tieren zu­gute (Lev 25,7). Menschen waren ver­pflichtet, selbst den Tieren ihrer Feinde zu helfen, wenn sie in Not geraten (Ex 23,4; Dt 22,1-4). Zwei unterschiedliche Tiere sollten nicht an einem Joch ziehen (Dt 22,10), da das schwächere Tier darunter leiden würde.12Vgl. Webb, Eating, 74. Dreschende Ochsen durften vom gedroschenen Getreide fressen (Dt 25,4). Sexuelle Handlungen an Tieren wa­ren verboten (Ex 22,18; Lev 18,23; 20,15-16; Dt 27,21). 

Auch die biblische Weisheitsliteratur hebt die Bedeutung eines guten Charakters für den angemessenen Umgang des Menschen mit den Tieren hervor. So stellt Sprüche 12,10 fest: „Der Gerechte kennt sein Vieh; aber das Erbarmen der Frevler ist grau­sam.“13Eigene Übersetzung. Aufrichtige Menschen kennzeichnet eine einfühlsame Haltung selbst gegenüber Tieren. Ungerechte sind grausam gegenüber Mensch und Tier.

2.5. Erlösung

Mit der Erlösung in Christus verändert sich auch das Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Zunächst fällt auf, dass die Unter­scheidung zwischen reinen und unreinen Tieren, die nach dem Sündenfall zur Ein­teilung der Tierwelt entstanden war, an Be­deutung verliert.14S. Mk 7,19; Apg 10,11-16; Röm 14,14; 1 Tim 4,3-5; vgl. Marshall, Pastoral Epistles, 544-47. Umso deutlicher wird hingegen die Betonung der Güte der ge­samten Schöpfung. Deshalb sollen Speisen, die dankbar empfangen werden, nicht als verboten gelten (1Tim 4,4). In diesen Zu­sammenhang kommt die Freiheit der Gläu­bigen zum Tragen. Paulus weist eine grund­sätzliche Ablehnung von Fleisch zurück.15In der Praxis aßen Jesus und seine Jünger neben Fisch (Mk 6,38-43; 8,7; Lk 24,42-43; Joh 21,9-13) zumindest gelegentlich auch Fleisch; s. Bauckham, Jesus and Animals II, 50-4; Horrell, Vegetarianism, 46-9. Viele frühe Christen vermieden Fleisch, wenn es heidnischen Göttern geopfert worden war (1Kor 8; 10,23-33). Zudem warnt er davor, aus persönlichen Meinungen zu diesem Thema für alle Christen verbindliche Regeln zu machen (Röm 14,2-3.21; vgl. 1 Tim 4,3-5).

Der Freiheit zu essen entspricht jedoch auch eine hohe Wertschätzung der Zurückhal­tung und Enthaltsamkeit im Blick auf das Essen. Jesus war zwar dafür bekannt, dass er und seine Jünger aßen und tranken, aber er lehrte ebenso den Wert des Fastens. Ins­besondere sagte er, dass seine Jünger fasten würden, wenn er nicht mehr bei ihnen ist (Mk 2,18-20).

Sehr bedeutsam für das Verhältnis zwi­schen Mensch und Tier ist die Aussicht, dass Christus die Grundlage für ein neues, friedliches Miteinander schafft. Wenn die Heilsgeschichte ihr Ziel erreicht, werden Menschen Tiere nicht mehr essen. Schon Jesaja beschreibt eine Vision des zukünfti­gen Friedens (Isa 11,6-9; 65,25; vgl. Hos 2,20). Der endzeitliche Segen wird so im­mens sein, dass Tiere friedlich beieinander und bei Menschen leben können.16Vgl. Irenäus, Adversus haereses, 5.33.3f (ANF 1:563). Eine Vorschau auf diese Realität finden wir dann im Leben Jesu. Vor Beginn seines Wirkens lebt er eine Zeit lang in der Wüste mit wil­den Tieren zusammen (Mk 1,13).17S. Bauckham, Jesus and Animals II, 54-60. Die umfassende Vollendung der Schöpfung steht allerdings noch aus. Paulus schreibt, dass die Schöpfung gegenwärtig noch unter Angst und Vergänglichkeit leidet (Röm 8,18-23). So warten Menschen und Tiere gemeinsam auf die endzeitliche Vollen­dung.

III. Moderne Viehzucht

Landwirtschaft war schon immer einer der wichtigsten Schnittpunkte zwischen Mensch und Tier. Sie hat sich jedoch seit dem 19. Jahrhundert deutlich gewandelt. Die Produktion wurde um ein Vielfaches gesteigert. Dabei ist zugleich die Anzahl der Beschäftigten stark gesunken. Diese Intensivierung der Landwirtschaft hat zur Ernährungssicherheit einer gewachsenen Bevölkerung und zu niedrigen Lebensmit­telpreisen beigetragen. Doch dabei hat sich das Verhältnis zwischen Mensch und Vieh deutlich verändert.

Heute kritisieren Tierschützer häufig die „industrialisierte“ Landwirtschaft und die „Massentierhaltung“. Nun überrascht es nicht, dass aufgrund von Technologie und Urbanisierung weniger Menschen für mehr Nutztiere verantwortlich sind. Immerhin muss die moderne Landwirtschaft unter Maßgabe der ökonomischen Prinzipien von Effizienz und Gewinnmaximierung arbei­ten.18Inzwischen leben 7,6 Milliarden Menschen auf der Welt (UN DESA, Population 1, xix). Die Bodenfläche, die für Landwirtschaft zur Verfügung steht, hat sich jedoch seit 1991 nicht vergrößert; s. O’Mara, Grasslands, 1265. Dennoch ist die Kritik teilweise be­rechtigt. 

Kritik an der industrialisierten Landwirt­schaft richtet sich nicht primär gegen die Tatsache, dass moderne Maschinen von Mähdreschern bis hin zu computergesteu­erten Fütterungsanlagen zum Einsatz kom­men. Vielmehr geht es um die Tendenz, dass man – wie in der Industrie – zur Effi­zienzsteigerung ökologische Risiken in Kauf nimmt (durch Abhängigkeit von Erdöl, Einsatz von Pestiziden, Umweltver­schmutzung, Abnutzung des Mutterbo­dens).19Vgl. Pollan, Dilemma, 200f.

In der Viehzucht kommt hinzu, dass das Tierwohl hinter dem Kriterium wirtschaftli­cher Effizienz zurückzustehen hat. In diesen Zusammenhang gehört der (oft negativ be­setzte) Begriff „Massentierhaltung“. Er bezieht sich auf die Praxis, viele Tiere so zu halten, dass sie auf engem Raum und in kurzer Zeit möglichst viel produzieren. Problematisch ist nicht die große Anzahl der Tiere an sich, sondern die Tatsache, dass ihre Haltung den industriellen Produk­tionsbedingungen angepasst wird, auch wenn dies keine oder eine nur unzureichend artgerechte Haltung bedeutet.

3.1. Ein kurzer Rückblick

Moderne Viehwirtschaft ist das Ergebnis eines Paradigmenwechsels, der sich seit dem 19. Jahrhundert graduell vollzogen hat. Vor der Industrialisierung basierten die erfolgreichsten landwirtschaftlichen Mo­delle auf der Integration von Tierhaltung und Ackerbau. Tiere halfen nicht nur beim Pflügen, Dreschen und Transport; sie düngten Felder und fraßen Schädlinge. Rinder und Schafe nutzten Weideland, das zum Ackerbau ungeeignet war. Hühner und Schweine verwerteten Reste und Abfälle. So steigerten Tiere den landwirtschaftlichen Ertrag, ohne mit menschlicher Nahrung zu konkurrieren.20Vgl. Fick, Food, 89-91; Steinfeld u. a., Shadow, 19, 51.

Solche Synergien zwischen Tierhaltung und Ackerbau gerieten im 20. Jahrhundert unter Druck. Intensivierung und Technisierung veränderten die Landwirtschaft grundle­gend. Tierhaltung verlor seine Rolle als Ergänzung des Ackerbaus und wurde zu einem eigenständigen Prozess. Grund dafür war zunächst die gestiegene Nachfrage nach Fleisch. In Industriestaaten ist Fleisch heute kein Luxusprodukt mehr, sondern eine alltägliche Selbstverständlichkeit. Auch in Schwellenländern kann sich die erstarkende Mittelschicht regelmäßig Fleisch leisten.21S. Steinfeld u. a., Shadow, 10f. Ein weiterer Faktor war der technologische Fortschritt, insbesondere der Einsatz synthetischer Dünger. Während Tiere früher nötig waren, um Felder zu düngen, kann Ackerbau heute unabhängig von Viehzucht betrieben werden. Hinzu kommt der Druck zur Effizienzsteigerung. Um Skaleneffekte – also Optimierung der Effizienz durch erhöhte Produktionsmengen – zu nutzen, sind Viehzuchtbetriebe ge­wachsen und setzen auf Futtermittel von Drittanbietern. Tierhaltung und Ackerbau sind zu weitgehend separaten Prozessen geworden.22S. Steinfeld u. a., Shadow, 12; vgl. Achilles, Agrargeschichte.

3.2. Massentierhaltung

Getrieben von der Nachfrage und von tech­nischen Möglichkeiten ist die Viehwirt­schaft in vieler Hinsicht effizienter gewor­den. Durch gezielte Zucht wurden Tiere dahin entwickelt, dass sie mehr Fleisch, Milch oder Eier produzieren. Das Futter wurde angepasst, um den Bedarf der Tiere im Blick auf den höchstmöglichen Ertrag optimal zu versorgen. Diese Entwicklungen haben dazu beigetragen, dass Fleisch und Wurst zur alltäglichen Nahrung geworden sind. Weil sie vom Ziel der Effizienzsteige­rung geleitet werden, wirken sie sich jedoch negativ auf das Wohl der Tiere aus. Zum Beispiel wurden unterschiedliche Rassen für Legehennen und Masthühner gezüchtet sowie für Milchkühe und Mastrinder. Das hat zur Folge, dass etwa männliche Küken von Legehennen keinen Marktwert haben und getötet werden. Tiere, die für das Mäs­ten gezüchtet wurden, sind nicht mehr so gesund und bewegungsfähig wie traditio­nelle Rassen.23Vgl. Foer, Tiere essen, 182, 385.

Weil Tiere schneller Nahrung produzieren, müssen sie nicht mehr so lange leben.24Vgl. Foer, Tiere essen, 384. Die Landwirtschaft kann deshalb Haltungsbe­dingungen nutzen, die ihrer Gesundheit schaden. Dazu gehört insbesondere die Tendenz, mehr Tiere pro Quadratmeter Stallfläche unterzubringen und keinen Auslauf zu gewähren. Der Mangel an Be­wegung ist zwar ungesund, ermöglicht aber eine effizientere Umwandlung von Futter in Fleisch. Jungtiere werden früher von ihren Müttern getrennt, um schnellstmöglich ge­mästet zu werden. Diese Bedingungen er­zeugen Stress, der dazu führt, dass Tiere krank werden oder sich gegenseitig verlet­zen. Um dem vorzubeugen, sind dann wei­tere Maßnahmen nötig, z.B. das Kupieren von Schwänzen, Stutzen von Schnäbeln und der Einsatz von Antibiotika. Das Lei­den dieser Tiere ist keine gelegentliche Be­gleiterscheinung, sondern Teil des Sys­tems.25Vgl. ebd., 209-17, 391f; Pollan, Dilemma, 72-84.

Krankheiten treten nicht nur häufiger auf, sie breiten sich aufgrund der hohen Besat­zungsdichte auch schneller aus. Um dem entgegenzuwirken, setzen Betriebe große Mengen an Antibiotika ein, die dabei nicht nur an kranke Tiere verfüttert werden. Sol­che Maßnahmen begünstigen die Entwick­lung resistenter Bakterien, die ein erhebli­ches, langfristiges Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellen.26Vgl. Steinfeld u. a., Shadow, 140-3; Foer, Tiere essen, 163-6.

Die intensive Tierhaltung produziert oft mehr Gülle als umliegende Felder absorbie­ren können. Somit wird, was früher wert­voller Dünger war, zu umweltschädlichem Abfall.27Vgl. Steinfeld u. a., Shadow, 144-9; Foer, Tiere essen, 200-9. Ferner erzeugt die globale Vieh­wirtschaft Treibhausgase in der Höhe von 40 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. Das sind 80 Prozent der Treibhaus­gase der Landwirtschaft und mehr als die des gesamten Transportsektors.28S. Steinfeld u. a., Shadow, 112f.

3.3. Zur Ressourcenintensität der Fleisch­produktion

In diesem Zusammenhang wird häufig da­rauf verwiesen, dass vegetarische Nahrung nachhaltiger ist. Fleischproduktion ist ver­glichen mit Ackerbau relativ ineffizient. Fleisch erhält nur einen Bruchteil des Ener­giewertes des Futters, das Tiere fressen, und benötigt größere Bodenflächen in der Herstellung. Die Herstellung von Futter­mitteln konkurriert teilweise mit der von Lebensmitteln. Die Futtermittel Mais und Getreide werden meist als Monokulturen angebaut, was ökologische Nachteile hat. Zugleich leiden viele Grasflächen unter Überweidung. Diese Faktoren wirken sich negativ auf die weltweite Ernährungssi­cherheit aus.29Vgl. Fick, Food, 89; Gerbens-Leenes / Nonhebel, Food and Land Use, 24-31; O’Mara, Role of Grasslands, 1263-6.

Allerdings relativiert sich der Vorteil vege­tarischer Nahrung dadurch, dass auch Ackerbau der Umwelt schadet, während Tierhaltung unter den richtigen Bedingun­gen ökologisch vorteilhaft sein kann. Tiere können sich von mehrjährigen Pflanzen ernähren. Viele der für Menschen essbaren Pflanzen (Getreide, Mais, Reis) sind dage­gen einjährig und belasten den Mutterboden stärker. Beim Anbau von Getreide, Mais und Gemüse werden meist synthetische Dünger und Pestizide eingesetzt, deren Her­stellung und Verwendung der Umwelt schadet. Weideflächen, die ökologisch op­timal genutzt werden, sind dagegen ver­gleichsweise umweltfreundlich, verbessern die Bodenqualität und binden Kohlen­stoff.30S. Steinfeld u. a., Shadow, 118f; Pollan, Dilemma, 97-9. Im Einzelfall ist die angewandte Methode entscheidend. Dennoch ist Acker­bau insgesamt ressourcenschonender und umweltfreundlicher als Viehzucht. 

3.4. Ökologische Landwirtschaft

Auch ökologische Landwirtschaft ist von modernen Prozessen und Marktbedingun­gen geprägt. Sie nutzt modernste Technolo­gie, Skaleneffekte und ausgewählte Rassen. Sie stellt also keine Rückkehr zur vorin­dustrialisierten Landwirtschaft dar. Aber sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie Umwelt­schutz und Tierwohl einen ähnlich hohen Rang einräumt wie der Produktivität, was sich in höheren Kosten und folglich auch Preisen in diesem Marktsegment nieder­schlägt. Ökologische Tierhaltung ist an landwirtschaftliche Flächen gebunden, um einen Kreislauf der Nährstoffe zu ermögli­chen und Tieren eine artgerechte Bewe­gungsfreiheit zu gewähren.

In der EU ist ökologische Landwirtschaft durch EU-Verordnungen geregelt. Sie schreiben zum Beispiel vor, wieviel Platz verschiedene Tiere im Stall und außerhalb haben müssen. Krankheiten soll durch gute Haltungsbedingungen vorgebeugt werden; tierärztliche Behandlung, insbesondere der Einsatz von Antibiotika, ist nur für kranke Tiere erlaubt. Futtermittel müssen aus ökologischer Herstellung stammen, sodass auch die Bodenqualität erhalten bleibt. Ein­griffe wie Enthornung, Kastration und Ku­pieren von Schwänzen sind zwar nicht ver­boten, unterliegen aber strengeren Bedin­gungen als in der konventionellen Tierhal­tung.31S. NRW, EU-Verordnung, 53-71.

IV. Ethische Reflexion

Unsere Gesellschaft zeigt ein widersprüch­liches Verhältnis zu Tieren. Auf der einen Seite herrscht eine Verklärung der Tierwelt. Manche Tiere werden fast wie Personen behandelt: Sie sollen der Gemeinschaft die­nen, nicht der Nahrung. Insbesondere Hau­stiere sollen uns lehren und heilen, uns er­lösen aus der Hölle moderner Industrie.32Vgl. Webb, Good Eating, 34. Diese Romantisierung macht selbst vor wilden Tieren keinen Halt. Die Natur wird als friedlich und idyllisch betrachtet, nicht als hart und gefährlich. Der Marburger Na­tursoziologe Rainer Brämer prägte in die­sem Zusammenhang den Begriff des „Bambi-Syndroms“.33Brämer, Naturverklärung, 69-71. Darüber hinaus ist auffällig, dass man am besten zum Tier­schutz mobilisieren kann, wenn es um sym­pathische Tiere geht. Nicht zufällig ist das Logo des World Wide Fund for Nature (WWF) ein Panda. Weniger niedliche Arten sind zwar oft wichtiger für ihre Ökosysteme und ihr Schutz kostengünstiger, sie eignen sich jedoch nicht so gut für Werbezwecke. Diese Beobachtungen haben gemeinsam, dass vor allem das Freundliche, Idyllische, ja das Menschliche am Tier hervorgehoben wird.

Auf der anderen Seite herrscht Gleichgül­tigkeit gegenüber Tieren. Das wird beson­ders an Tierprodukten deutlich. Verbrau­cher nehmen diese häufig nur noch als Ge­genstände wahr. Wer Fleisch, Milch und Eier kauft, kauft sie als Artikel unter vielen anderen. Kotelett und Käse kommen neben Cornflakes und Cola in den Einkaufswagen. So schwindet das Bewusstsein der Verant­wortung für Tiere. Die Tiere selbst bleiben unsichtbar, wie sie gehalten werden, wird nach wirtschaftlichen Kriterien entschieden; ihr Leiden wird in Kauf genommen.

Diese Widersprüchlichkeit lässt sich als Polarisierung der Wahrnehmung zusam­menfassen: Tiere werden entweder als Ge­genstände oder als Personen wahrgenom­men. Doch weder das eine noch das andere wird ihnen gerecht.

Die biblische Einordnung der Tierwelt kor­rigiert beide Seiten dieses Missverhältnis­ses. Tiere sind Mitgeschöpfe, die dem Men­schen sowohl nützlich als auch gefährlich sein können, denen aber gleichzeitig Res­pekt und Schutz gebührt. Dabei ist es will­kürlich, manche Tiere als nützlich und an­dere als wertvoll zu betrachten. Sie sind beides. Respekt gegenüber Tieren gründet sich darin, dass sie zu Gottes Ehre geschaf­fen und unserer Fürsorge anvertraut sind. Die Bibel fordert uns heraus, sie wieder als Mitgeschöpfe wahrzunehmen – selbst wenn wir sie essen (oder gerade dann).

4.1. Dankbarkeit und Gemeinschaft

Die große Mehrheit der Christen ernährt sich nicht ausschließlich vegetarisch. Für sie stellt sich primär die Frage, mit welcher Einstellung Fleisch konsumiert wird. Die Bibel leitet diesbezüglich zu einer Haltung der Dankbarkeit gegenüber Gott und des Respekts gegenüber den Tieren an. Mahl­zeiten dienen theologisch gesehen nicht nur der Nahrungsaufnahme. Sie sind Gelegen­heiten zur Anbetung. Die Lebensmittel, die Gott geschaffen hat, sind ein Aushänge­schild seiner Güte. Wir ehren ihn, indem wir sie dankbar empfangen. Zugleich kön­nen Mahlzeiten Gemeinschaft fördern. Das gilt in der Bibel gerade für die hohen Feste, die Menschen über soziale Unterschiede hinweg zusammenbrachten.

Essen hat also einen theologischen Wert, was dafür spricht, nicht bedenkenlos zu konsumieren, was im Handel angeboten wird. Das gilt auch für Fleisch. Die Bibel weist zwar darauf hin, dass Fleischkonsum nicht zum ursprünglichen Plan für die Schöpfung gehörte. Es erinnert vielmehr daran, dass der Friede unter den Geschöp­fen seit dem Sündenfall gestört ist. Den­noch hat Gott in seiner Güte für die gefal­lene Menschheit fleischliche Nahrung er­laubt. 

Mit der Erlösung in Christus kommt hinzu, dass die Speisegebote, die Gottes Volk bis­lang abgrenzten, an Bedeutung verlieren. Das NT betont in diesem Zusammenhang, dass Christen sich nicht über Verbote be­stimmter Lebensmittel definieren sollen. Christliche Ethik vertritt deshalb weder ein absolutes Verbot von Fleisch noch eine völlige Ablehnung des Vegetarismus.34Beide Fehler hatten in der Kirchengeschichte ihre Vertreter; s. Grumett / Muers, Theology, 89-100.

4.2. Verantwortung gegenüber Menschen, Tieren und Umwelt

Gottes Güte und Treue, die er in der Schöp­fung erweist, gilt nicht nur uns Menschen. Auch Tiere empfangen Gottes Fürsorge und ehren ihn dadurch. Tiere nur zum eigenen Vorteil zu nutzen, ohne nach der Verant­wortung für sie zu fragen, bringt den Men­schen in Widerspruch zu seiner Bestim­mung, als Repräsentant Gottes für die Ge­schöpfe, damit auch die Tiere, Fürsorge zu tragen. Dann handeln sie so, als würden Tiere um ihretwillen existieren, und reflek­tieren nicht die Güte Gottes, die er Tieren in der Schöpfung erweist. 

Andererseits müssen wir akzeptieren, dass die Schöpfung gegenwärtig noch von Ver­gänglichkeit und Tod geprägt ist. Jede Form der Nahrungsbeschaffung – Ackerbau, Viehzucht, Jagd, Fischerei – wird manchen Tieren das Leben kosten. Menschen können kein friedliches Zusammenleben mit Tieren gewährleisten. Gott allein kann die Schöp­fung dahingehend vollenden. Deshalb be­deutet Respekt für Tiere nach biblischem Vorbild nicht, keine Tiere zu töten, sondern für sie zu sorgen und ihnen auch unter den Bedingungen der Nutztierhaltung ein artge­rechtes Dasein zu ermöglichen. 

Moderne Viehzucht missachtet dieses Prin­zip jedoch weitgehend. Insbesondere die konventionelle Fleischproduktion nimmt das Leid von Tieren systematisch in Kauf, um den Markt mit preiswerten Fleischpro­dukten versorgen zu können. Hier sind Konzerne, Landwirte, Politik und Verbrau­cher herausgefordert, auf artgerechte Hal­tung in der Herstellung von Tierprodukten zu achten. Die ökologische Landwirtschaft geht in die richtige Richtung. Auch einige gesetzliche Veränderungen der letzten 20 Jahre haben die Lage verbessert, reichen allerdings noch nicht aus. 

Es ist heute schwierig, angemessenen Res­pekt gegenüber Nutztieren einzuüben, weil es normal geworden ist, zu solchen Tieren keinen Kontakt zu haben. Dennoch können Verbraucher mit ihren Kaufentscheidungen dazu beitragen, dass Aspekte des Tierwohls stärkeres Gewicht erhalten. Indem sie etwa Bio-Produkte vorziehen oder direkt beim Produzenten einkaufen, tragen sie dazu bei, dass es sich lohnt, in Tierwohl zu investie­ren. Wertschätzung von Tieren lässt sich auf diese Weise ganz wörtlich umsetzen: Was ist es mir wert, dass Tiere, von denen ich esse, gut behandelt werden?

Aufgrund unserer Verantwortung gegen­über Menschen als Ebenbildern Gottes müssen wir auch erwägen, wie sich Vieh­wirtschaft auf Gesundheit und soziale Ge­rechtigkeit auswirkt. Konventionelle Fleischproduktion birgt erhebliche Risiken für die öffentliche Gesundheit. Das Auftre­ten von Resistenzen gegen bewährte Anti­biotika gefährdet Leben, belastet das Ge­sundheitswesen und schadet der Wirtschaft. Um dem entgegen zu wirken, muss der Ein­satz von Antibiotika insbesondere in der Viehwirtschaft reduziert werden. Doch die sinnvolle Maßnahme, das Verabreichen von Antibiotika auf kranke Tiere zu beschrän­ken, reicht allein nicht aus. Denn die Hal­tungsbedingungen in der konventionellen Viehzucht tragen dazu bei, dass Tiere krank werden und sich Krankheiten schneller aus­breiten. Deshalb müssen Einschränkungen im Einsatz von Antibiotika mit artgerechter Haltung einhergehen.35Vgl. Pollan, Dilemma, 77-9.

Der Aspekt der sozialen Gerechtigkeit wirft ebenso einen Schatten auf die globale Fleischproduktion. Wie bereits dargestellt ist Fleisch ein relativ ineffizientes Nah­rungsmittel. Die Ressourcen, die investiert werden, um den Bedarf an Fleisch zu de­cken, nützen nur denen, die es sich leisten können. Im Gegenzug sind Grundnah­rungsmittel wie Mais und Getreide teurer, weil große Teile kultivierbarer Bodenfläche nur Futtermittel produzieren. Viehwirt­schaft hat zwar dasPotential, Kleinbauern aus der Armut zu verhelfen, weil der Bedarf nach Tierprodukten den Wert ihrer Erzeug­nisse steigert. Doch die meisten Menschen, einschließlich der Ärmsten, kaufen mehr Nahrung als sie verkaufen. Für sie sind steigende Lebensmittelpreise ein ökonomi­scher Nachteil.36Vgl. FAO, State 2009, 38-40; FAO, State 2008, 75-9.

Im Allgemeinen ist Fleisch weniger nach­haltig als vegetarische Nahrung. Zum einen erzeugt konventionelle Fleischproduktion erhebliche Mengen an Treibhausgasen und Abfällen, belastet den Mutterboden und verbraucht viel Erdöl. Zum anderen wird heute so viel Fleisch gegessen, dass voll­ständig nachhaltige Produktion unrealis­tisch ist. Die Gesellschaft insgesamt isst also zu viel Fleisch, auch wenn Fleischver­zehr an sich nicht umweltschädlich sein muss. Man kann eine nachhaltige Ernäh­rung erreichen, indem man weniger Fleisch isst, wenn man nicht gänzlich darauf ver­zichten möchte.37Vgl. Tyszler / Kramer u. a., Eating healthier, 701-9.

4.3. Fasten und Hoffen

Im vorigen Abschnitt ging es hauptsächlich um ökologische und ökonomische Aspekte. Doch es gibt auch theologische Gründe, auf Fleisch zu verzichten. Die Bibel deutet an, dass fleischliche Nahrung weder zur ur­sprünglichen Schöpfungsordnung gehörte noch in der zukünftigen, vollendeten Welt einen Platz haben wird. In dieser Hinsicht antizipiert christlicher Vegetarismus die zukünftige Ordnung und bekundet schon jetzt den Frieden, der unter Menschen und Tieren herrschen wird.38Vgl. Webb, Eating, 59-81, 220-3. Dieser Gedanken­gang verpflichtet nicht alle Christen zur vegetarischen Ernährung.39Nicht alles, was in Gottes zukünftiger Ordnung aufhören wird, sollte jetzt schon aufgegeben werden (vgl. als Gegenbeispiel die Ehe in Mt 22,30). Vgl. Horrell, Vegetarianism, 44-54; Webb, Eating, 226-8. Doch er hebt Vegetarismus hervor als Möglichkeit für Christen, ihrer Hoffnung zeichenhaft Aus­druck zu verleihen.

Als theologische Kategorie für geistlich motivierten Verzicht auf Fleisch bietet sich Fasten oder Askese an. Diese Kategorie hat zwei Vorteile. Zum einen drückt sie aus, dass vegetarische Ernährung sinnvoll, aber nicht verpflichtend sein kann. Zum anderen schließt sie an eine breite christliche Tradi­tion an. Unter Christen kann Fasten Ver­zicht auf Essen insgesamt oder nur auf be­stimmte Lebensmittel bedeuten. In der viel­schichtigen Tradition christlichen Fastens, von den frühen Asketen über das Mönch­tum und die katholischen Fastenbräuche bis hin zum unregelmäßigen Fasten im Protes­tantismus, blieb der Verzicht auf Fleisch (insbesondere rotes Fleisch) weitgehend konstant.40Vgl. Grumett / Muers, Theology, 17-35. Allerdings wurde Fisch in der Regel als Quelle tierischen Eiweißes ak­zeptiert. In diesem Punkt unterscheidet sich moderner Vegetarismus von seinen traditi­onellen christlichen Vorläufern.41Vgl. Webb, Eating, 223-5.

Christen verbanden Fasten geographisch oder metaphorisch mit der Wüste, die schon in der Bibel ein Ort der Begegnung mit Gott war. Asketische Ernährung sollte fer­ner im Kampf gegen Sünden, insbesondere Völlerei und Wollust, helfen. Verzicht auf Fleisch ermöglichte es Christen zudem, ein friedliches Leben anzustreben, das den messianischen Tierfrieden reflektierte. Schließlich nannten viele auch gesundheit­liche Vorteile der vegetarischen Ernäh­rung.42Vgl. Grumett / Muers, Theology, 17-35.

Heute betonen christliche Vegetarier neben gesundheitlichen Faktoren häufig das An­liegen, Umwelt und globale Ressourcen zu schonen. Dass dies legitime Gründe sind, wurde bereits dargestellt. Darüber hinaus können Vegetarier an die christliche Tradi­tion anknüpfen, wenn sie den Verzicht als geistliche Übung verstehen. Umgekehrt bietet die Möglichkeit des Fastens auch Christen, die keine Vegetarier sind, einen geistlich begründeten Rahmen, um zeit­weise auf Fleisch zu verzichten.

4.4. Mögliche Einwände

Die bisherigen Überlegungen laufen darauf hinaus, dass es aus verschiedenen Gründen sinnvoll ist, weniger Fleisch zu essen und Tierprodukte aus lokaler oder ökologischer Landwirtschaft zu bevorzugen. An diesem Punkt sind nun einige Einwände möglich, auf die ich im Folgenden eingehe.

Erstens, könnte man einwenden, sind Bio-Produkte teurer.43Entsprechendes gilt auch für lokale Produkte vom Markt, Bauernhof oder Schlachter. In diesem Sinn „ethisch“ einzukaufen, fällt Menschen mit mittlerem oder hohem Einkommen deutlich leichter als denen, die weniger verdienen. Ist es denn nicht problematisch, wenn Ethik ar­men Menschen eine überproportional grö­ßere Last auflegt als reichen?Tatsächlich ist es für Menschen mit gerin­gem Einkommen eine erhebliche Ein­schränkung, auf Produkte der Massentier­haltung zu verzichten. Umgekehrt muss es kein Zeichen eines ethisch motivierten Ge­sinnungswandels sein, wenn Reiche ökolo­gisch einkaufen. Solches Konsumverhalten ist oft gesundheitlich oder sozial motiviert. In unserer Gesellschaft dient Ernährung oft als Statussymbol und Mittel sozialer Ab­grenzung. Zum Beispiel sind ökologische Lebensmittel, Diäten und vegetarische oder vegane Ernährung häufig Ausdruck eines guten Einkommens, hoher Bildung und postmaterieller Werte.44McCracken, Matters, 61-3. Christen sollten sich dieser Dimension bewusst sein, damit Essensethik soziale Grenzen nicht ver­schärft. Deshalb ist es wichtig, über Motive und Tugenden zu reden, nicht nur über ein­schlägige Kaufempfehlungen.

Darin liegt ein spezifisch christlicher Bei­trag zum Diskurs über Konsumverhalten. Denn in christlicher Sicht sind Mäßigung und Genügsamkeit wertvolle Tugenden. Es geht christlicher Konsumethik nicht nur darum, für begehrte Produkte auf „ethische“ Alternativen umzusteigen (seien es Bio-Eier oder Fairtrade-Jeans). Es geht auch darum, eigene Wünsche und Erwartungen kritisch zu hinterfragen und ggf. mit weniger zu­frieden zu sein. 

Der weise Umgang mit tierischen Lebens­mitteln sollte nicht auf eine Empfehlung für Bio-Produkte reduziert werden. Es ist ebenso sinnvoll, weniger Fleisch zu essen. Das betrifft nicht nur Geringverdiener. Kulturgeschichtlich betrachtet ist der ge­genwärtige Fleischkonsum in westlichen Ländern ohnehin außergewöhnlich. Obwohl es heute als weitgehend normal gilt, täglich Fleisch zu essen, ist diese Gewohnheit glo­bal und historisch gesehen eher die Aus­nahme.45Vgl. FAO, State 2009, 9-12; Hirschfelder, Fleischkonsum. Die Erinnerung, dass Mahlzeiten ohne Fleisch früher der Normalfall waren, wäre da ein sinnvolles Korrektiv. Auch aus gesundheitlicher Sicht ist regelmäßiger Fleischverzehr mit Risiken verbunden.46Z.B. fand eine Expertengruppe der IARC Hinweise darauf, dass rotes Fleisch und verarbeitetes Fleisch krebserregend sind; s. Bouvard u. a., Carcinogenicity, 1599f.

Ein weiterer möglicher Einwand ist, dass die Sorge um Tiere dem Zeitgeist ent­springt. Richten sich Christen, die sich für Tierwohl einsetzen, zu sehr nach der ökolo­gischen Bewegung, die ihrerseits nicht christlich motiviert ist?

Es ist sicherlich so, dass Theologie Impulse aus ihrem nichtchristlichen Umfeld auf­nimmt und daraufhin Probleme anspricht, die in unserer Zeit besonders relevant er­scheinen. Das ist dann legitim, solange die Argumentation im Kern von biblisch-theo­logischen Überzeugungen ausgeht. Aller­dings wäre es einseitig, christliches Inte­resse an Tierschutz nur auf diesem Hinter­grund zu erklären. Tierethik entstand unter Christen nicht erst in den letzten Jahrzehn­ten. Die Pioniere der Tierschutzbewegung im 19. Jahrhundert waren mehrheitlich Christen, darunter auch zum Pietismus ge­hörende.47Vgl. Webb, Eating, 31f; Dann / Knapp, Tierquälerei.

Zudem bestehen Unterschiede zwischen christlicher und säkularer Reflexion über den Umgang mit Tieren. Christliche Tie­rethik gründet sich im Glauben an Gott den Schöpfer. Sie zielt nicht darauf, Rechte für Tiere einzufordern oder sie gar auf eine Stufe mit Menschen zu stellen, wie es ei­nige säkulare Tierschützer vertreten.48S. Webb, Good Eating, 53-8. Viel­mehr erörtert sie, was menschliche Verant­wortung für Tiere – ein durchaus biblisches Konzept – in einer urbanisierten, industria­lisierten Welt bedeutet. Aus theologischer Sicht gibt es gute Gründe dafür, für das Wohl von Nutztieren einzutreten und darin den von Gott gegebenen Schöpfungsauftrag anzunehmen. 

V. Schlussfolgerungen

Die Bibel lehrt, Tiere als Mitgeschöpfe an­zusehen. Doch in der modernen Gesell­schaft ist es schon eine Herausforderung, Wild- oder Nutztiere überhaupt noch in ihrem alltäglichen Lebensraum wahrzu­nehmen. Da kann es hilfreich sein, bei ei­nem Waldspaziergang bewusster auf Tiere zu achten oder statt eines Actionfilmes mal eine Tierdokumentation anzuschauen. Aber darüber hinaus sollten wir mehr Interesse zeigen an den Tieren, die uns ernähren – etwa indem wir landwirtschaftliche Be­triebe besuchen und uns über das Leben der Tiere dort informieren.49Christian Geyer betont in seinem Beitrag „Menschen sind Schweine“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.11.2017), dass die gegenwärtige Praxis der Massentierhaltung nur geduldet werden kann, weil die Bevölkerung ihr gegenüber blind ist.

Grundsätzlich ist es Christen erlaubt, Fleisch zu essen. Obwohl manche ethischen Vorbehalte gegenüber dem Fleischkonsum angemessen sind, wäre es nicht legitim, im Namen christlicher Ethik ein absolutes Fleischverbot auszusprechen. Fleischkon­sum und Respekt gegenüber Tieren müssen keine Gegensätze sein. Dennoch gibt es gute Gründe dafür, auf Fleisch zu verzich­ten – sei es für einzelne Mahlzeiten, für längere Zeiträume oder generell. Hoher Fleischkonsum, so haben wir gesehen, er­höht die allgemeinen Lebensmittelpreise, schadet der Umwelt und fügt Tieren Leid zu. Das gilt insbesondere für die Fleisch­produktion in der Massentierhaltung. Aus biblisch-ethischer Sicht ist es deshalb sinn­voll, weniger oder gar kein Fleisch zu es­sen. 

Die Wertschätzung für Tiere zeigt sich konkret in der Bereitschaft, für Fleisch und Wurst mehr Geld zu bezahlen.Billiges Fleisch kann nur auf Kosten der Tiere und der Umwelt produziert werden. Verbrau­cher haben erheblichen Einfluss auf die Viehwirtschaft und können Verbesserungen der Tierhaltung fördern. Wenn sie bereit sind, für Tierprodukte mehr Geld auszuge­ben und billiges Fleisch zu meiden, schaf­fen sie einen Markt, in dem sich artgerechte Haltung lohnt. Insbesondere Bio-Produkte bieten eine Möglichkeit, in das Wohl der Tiere zu investieren. Dass sie inzwischen sogar in Diskountern erhältlich sind, zeigt wie einflussreich bewusster Konsum ist. Auch lokale Einkäufe (etwa vom örtlichen Markt oder Schlachter) können Erzeugern helfen, die ihre Tiere gut behandeln.

Für Gemeinden gibt es verschiedene Mög­lichkeiten, Wertschätzung für Tiere als Mitgeschöpfe zum Ausdruck zu bringen. Tiergottesdienste und Tiersegnungen sind im evangelischen Bereich umstritten. Doch das liegt daran, dass sie manchmal unnötig provokativ gestaltet wurden, etwa indem sie Unterschiede zwischen Mensch und Tier in Frage stellten. Gottesdienste, die Tiere als biblisches Thema behandeln, sind an sich unbedenklich. Sie könnten sogar an einem passenden Ort außerhalb der Kirche statt­finden, wo Tiere anwesend oder zumindest in der Umgebung sichtbar sein können. Es wäre etwa möglich, zu einem besonderen Gottesdienst in einem Tierpark oder Bau­ernhof einzuladen. Thematisch könnte der Schwerpunkt auf Gottes Fürsorge für Tiere, unserer Dankbarkeit für sie oder einem der vielen Tiertexte (z.B. Schöpfung, Arche Noah, Psalm 104) liegen. Das ließe sich gut mit einem besonderen Angebot für Kinder kombinieren.

Auch im Punkt Ernährung können Gemein­den Zeichen setzen. Bei Feiern und Frei­zeiten brauchen sie nicht dem Trend folgen, dass die meisten Mahlzeiten Fleisch ent­halten. Vegetarisch zu kochen hat gleich mehrere Vorteile. Es ist in der Regel güns­tiger. Es macht die Gemeinde einladender für Vegetarier, die sich sonst outen müss­ten. Und es bringt zum Ausdruck, dass wir auf eine Zeit hoffen, in der Menschen und Tiere, von der Vergänglichkeit der Schöp­fung erlöst, friedlich beieinander wohnen werden. Eine Gemeinde kann auch gemein­sam entscheiden, in der traditionellen Fas­tenzeit vor Ostern auf Fleisch zu verzichten. Diejenigen, für die das nicht machbar er­scheint, könnten in der Zeit wenigstens freitags fleischlos essen. Damit würde un­terstrichen, dass der Verzicht auf Fleisch für Christen keine modische Marotte ist, sondern sie aus Verantwortung vor Gott und für die Mitgeschöpfe so handeln. 

Daniel Lanz

Endnoten

  • 1
    Vgl. Clough, Animals, 77.
  • 2
    Ps 148; Jes 6,3; s. Wright, Ethics, 114-6.
  • 3
    Vgl. Wright, Ethics, 107.
  • 4
    Vgl. Wenham, Genesis, 30f.
  • 5
    Clough, Animals, Bd. 1, 67.
  • 6
    S. Janowski, Statue, 210-2.
  • 7
    Vgl. Neumann-Gorsolke, Herrschen, 306-7; Wright, Ethics, 120f.
  • 8
    Vgl. Janowski, Statue, 201-5; Neumann-Gorsolke, 300-15; Görzen, Erde, 7.
  • 9
    Vgl. Wright, Ethics, 136f.
  • 10
    Zum Erfüllen der Erde, s. Wright, Ethics, 114-6. Zu Tieren, die zu Gott rufen, vgl. Schafer, You Save, 196-209; entsprechende Aussagen sind nicht ausschließlich metaphorisch zu verstehen, weil sie oft zwischen Tieren mit Lebensatem und anderen Teilen der Schöpfung differenzieren.
  • 11
    Vgl. Ps 147,9; Schafer, You Save, 38-48.
  • 12
    Vgl. Webb, Eating, 74.
  • 13
    Eigene Übersetzung.
  • 14
    S. Mk 7,19; Apg 10,11-16; Röm 14,14; 1 Tim 4,3-5; vgl. Marshall, Pastoral Epistles, 544-47.
  • 15
    In der Praxis aßen Jesus und seine Jünger neben Fisch (Mk 6,38-43; 8,7; Lk 24,42-43; Joh 21,9-13) zumindest gelegentlich auch Fleisch; s. Bauckham, Jesus and Animals II, 50-4; Horrell, Vegetarianism, 46-9. Viele frühe Christen vermieden Fleisch, wenn es heidnischen Göttern geopfert worden war (1Kor 8; 10,23-33).
  • 16
    Vgl. Irenäus, Adversus haereses, 5.33.3f (ANF 1:563).
  • 17
    S. Bauckham, Jesus and Animals II, 54-60.
  • 18
    Inzwischen leben 7,6 Milliarden Menschen auf der Welt (UN DESA, Population 1, xix). Die Bodenfläche, die für Landwirtschaft zur Verfügung steht, hat sich jedoch seit 1991 nicht vergrößert; s. O’Mara, Grasslands, 1265.
  • 19
    Vgl. Pollan, Dilemma, 200f.
  • 20
    Vgl. Fick, Food, 89-91; Steinfeld u. a., Shadow, 19, 51.
  • 21
    S. Steinfeld u. a., Shadow, 10f.
  • 22
    S. Steinfeld u. a., Shadow, 12; vgl. Achilles, Agrargeschichte.
  • 23
    Vgl. Foer, Tiere essen, 182, 385.
  • 24
    Vgl. Foer, Tiere essen, 384.
  • 25
    Vgl. ebd., 209-17, 391f; Pollan, Dilemma, 72-84.
  • 26
    Vgl. Steinfeld u. a., Shadow, 140-3; Foer, Tiere essen, 163-6.
  • 27
    Vgl. Steinfeld u. a., Shadow, 144-9; Foer, Tiere essen, 200-9.
  • 28
    S. Steinfeld u. a., Shadow, 112f.
  • 29
    Vgl. Fick, Food, 89; Gerbens-Leenes / Nonhebel, Food and Land Use, 24-31; O’Mara, Role of Grasslands, 1263-6.
  • 30
    S. Steinfeld u. a., Shadow, 118f; Pollan, Dilemma, 97-9.
  • 31
    S. NRW, EU-Verordnung, 53-71.
  • 32
    Vgl. Webb, Good Eating, 34.
  • 33
    Brämer, Naturverklärung, 69-71.
  • 34
    Beide Fehler hatten in der Kirchengeschichte ihre Vertreter; s. Grumett / Muers, Theology, 89-100.
  • 35
    Vgl. Pollan, Dilemma, 77-9.
  • 36
    Vgl. FAO, State 2009, 38-40; FAO, State 2008, 75-9.
  • 37
    Vgl. Tyszler / Kramer u. a., Eating healthier, 701-9.
  • 38
    Vgl. Webb, Eating, 59-81, 220-3.
  • 39
    Nicht alles, was in Gottes zukünftiger Ordnung aufhören wird, sollte jetzt schon aufgegeben werden (vgl. als Gegenbeispiel die Ehe in Mt 22,30). Vgl. Horrell, Vegetarianism, 44-54; Webb, Eating, 226-8.
  • 40
    Vgl. Grumett / Muers, Theology, 17-35.
  • 41
    Vgl. Webb, Eating, 223-5.
  • 42
    Vgl. Grumett / Muers, Theology, 17-35.
  • 43
    Entsprechendes gilt auch für lokale Produkte vom Markt, Bauernhof oder Schlachter.
  • 44
    McCracken, Matters, 61-3.
  • 45
    Vgl. FAO, State 2009, 9-12; Hirschfelder, Fleischkonsum.
  • 46
    Z.B. fand eine Expertengruppe der IARC Hinweise darauf, dass rotes Fleisch und verarbeitetes Fleisch krebserregend sind; s. Bouvard u. a., Carcinogenicity, 1599f.
  • 47
    Vgl. Webb, Eating, 31f; Dann / Knapp, Tierquälerei.
  • 48
    S. Webb, Good Eating, 53-8.
  • 49
    Christian Geyer betont in seinem Beitrag „Menschen sind Schweine“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.11.2017), dass die gegenwärtige Praxis der Massentierhaltung nur geduldet werden kann, weil die Bevölkerung ihr gegenüber blind ist.

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