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KulturethikAllgemein

Generation X, Y, Z: Gemeinden und Generationenforschung

Was können Gemeinden von der Generationenforschung lernen?

Im letzten Jahrhundert wurde das Jugendalter zunehmend als selbstständige Lebensphase anerkannt und in der Folge auch als Untersuchungsgegenstand der Soziologie. Gleichzeitig kam die Frage auf, was eine Jugendgeneration von der Vorherigen unterscheidet. Seit den 50er Jahren wurden in regelmäßigen Abständen Geburtenjahrgänge mit bestimmten Labels betitelt: Auf die Skeptische Generation und die Babyboomer folgten die Generationen X,Y,Z. In den Mainstream-Medien hat vor allem die Generation Y für Furore gesorgt. Dabei sind die empirischen Grundlagen dieser Generationenetiketten nicht unumstritten. 

Um der Tragfähigkeit dieses Forschungszweigs und in der Konsequenz seiner Bedeutung für die Jugendarbeit nachzugehen, geht es in diesem Newsletter um eine Meta-Perspektive auf die Hintergründe des konkreten Phänomens. Dabei zeigt sich, dass schon die Entstehung der Generationenforschung in grundlegenden gesellschaftlichen Verschiebungen in der Wahrnehmung von Jugend und Jugendlichkeit wurzelt. Gleichzeitig gibt es berechtigte Anfragen an die empirische Grundlage der Generationenforschung, für deren Aussagen häufig wissenschaftlich ausgewertete Daten fehlen. Das führt zu der Frage, warum die Generationenforschung trotz dieser fehlenden empirischen Basis nicht an Reiz verliert. Die tieferliegenden Beweggründe, die dabei zu Tage treten, können Anknüpfungspunkte für Christen, Gemeinde und Theologie bilden.

I. Einleitung

Sie erscheinen in regelmäßigen Abständen und sind längst sind zur Selbstverständlichkeit geworden: Studien, Analysen, Bücher über die Generation Y. Lese ich diese Beschreibungen, habe ich meistens nur einen Gedanken: „Oh, das bin ja ich!“ Ich bin 1993 geboren und falle damit mitten in den Zeitraum der sogenannten Generation Y oder Millennials, die auch als die „heimlichen Revolutionäre"1Vgl. gleichnamiger Buchtitel: Hurrelmann, Klaus/ Erik Albrecht, Die heimlichen Revolutionäre, Weinheim 2014. bezeichnet werden. Derartige Zuschreibungen umgeben diese Gene-ration mit einem gewissen Hauch von Mythos, Unberechenbarkeit und Umwälzung. Seit Jahren begegnet man in Unternehmen, Hochschulen, Gemeinden und Jugendgruppen dem Versuch, sich auf die „Ypsiloner“ einzustellen, sie möglichst treffend zu beschreiben, um dann die eigenen Strukturen an ihre Bedürfnisse anzupassen. 

Dabei sind in den letzten zehn Jahren jedoch auch Stimmen laut geworden, die das Aufsehen um die Generation Y wahlweise als Marketingtrick, Mythos oder maßlose Übertreibung bezeichnen, da die Unterschiede zwischen Generation Y und ihren Vorgängern nicht nen-nenswert seien. Was aber ist dran an den Argumentationsgängen beider Seiten? Sind alle Ratgeber zur Generationenforschung umsonst gelesen worden? Was ist mit den Merkmalen, die die Wirklichkeit doch so treffend zu beschreiben scheinen? In diesem Newsletter soll zuerst die Frage gestellt werden, um was es bei der Forschung zu unterschiedlichen Generationen überhaupt geht. Danach werden die erwähnten kritischen Stimmen zum Phänomen der Generation Y zu Wort kommen. Weil es nicht nur darum geht, wie man das Wissen aus der Generationenforschung anwenden kann, sondern wie zuverlässig es überhaupt ist, soll es in diesem Newsletter eher darum gehen sich mit den theoretischen Hintergründen der Generationenforschung auseinanderzusetzten, die Ängste und Sorgen dahinter zu verstehen und sich dann Gedanken zu machen, wie man mit den Studien zu unterschiedlichen Generationen in der Gemeindearbeit sinnvoll umgehen kann.

II. Der Generationenbegriff unter der Lupe

Wer den Stimmen lauscht, die die Existenz einer Generation Y bezweifeln und das Interesse an ihr einem modernen Hype zuschreiben, übersieht schnell, dass die Erforschung von Jugendgenerationen schon vor 100 Jahren ihren Anfang genommen hat. Daher lohnt sich die Frage, wie es überhaupt zur Erforschung unterschiedlicher Generationen und ihrer Merkmale kam. 

2.1. Die Geschichte der Generationenforschung

Der Begriff „Generation“ ist uns aus dem Alltag vertraut: Denken wir an die eigene Familie, würden wir sie vermutlich in Generationen von Großeltern über Eltern hin zu Kindern beschreiben. Es geht also um das Nacheinander menschlichen Lebens. Neben dieser Definition der familialenGeneration hat der Begriff eine weitere historisch-soziogisch-politische Bedeutung: Nämlich die Generation nicht als Nacheinander, sondern als Gleichzeitiges. Alle Menschen, die zu einer bestimmten Zeit leben und sich aufgrund bestimmter geteilter Erinnerungen an Lebensbedingungen und wichtige Ereignisse als zusammengehörig bzw. als eine Generation verstehen.2Für die Unterscheidung zwischen beiden Definitionen von Generation siehe Jureit, Generation, Generationalität, Generationenforschung, in Docupedia-Zeitgeschichte: http://docupedia.de/zg/Jureit_generation_v2_de_2017, abgerufen am 21.02.2019, 3 oder Eurich, Johannes, Generationenverhältnisse, in: Evangelisches Soziallexikon, Hrsg. Hübner, Jörg u.a., 9. überarbeite Auflage, Stuttgart 2016, 565. Die letzte Definition geht auf die Arbeit von Karl Mannheim 1928/29 zurück. Der deutsche Soziologe ging davon aus, dass sich Gesellschaften laufend verändern, indem neue junge Generation durch ihre jeweilige Umwelt geprägt mit neuen Werten und Zielen ans Ruder der Geschichte treten.3Vgl. Jureit, Generation, 3

Die Arbeit von Mannheim wird 30 Jahre später vom deutschen Soziologen Helmut Schelsky aufgegriffen. Sein 1957 veröffentlichtes Buch über die Jugendlichen der Nachkriegszeit wird auf Jahrzehnte zum Bestseller und die Beschreibung der Jugend zwischen 1945 und 19554Die Angaben über die Grenzen unterschiedlicher Geburtenjahrgänge gehen stark auseinander. Schelsky gibt lediglich an die Jugend in den Jahren zwischen 1945 und 1955 zu beschreiben, nach Hurrelmanns Einteilung wäre das die Beschreibung der Jugend zwischen 1925-1940 (Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 17). als „skeptische Generation“ setzte sich noch vor Erscheinen des Buches durch. Schelsky unterscheidet zunächst zwischen einer von romantischen Freiheitsidealen gekennzeichneten Jugendgeneration zu Beginn des 20. Jahrhunderts und der politisch-ideologisierten Generation der 20er und 30er Jahre (die den Aufstieg des Nationalsozialismus mit verantwortete). Gegenüber diesen romantisch- und ideologisch-idealistischen Generationen beschreibt er die Nachkriegsjugend als entideologisierte und entpolitisierte Generation, die auf einen erwachsenen, pragmatischen Umgang mit den Herausforderungen zwischen Kriegsende und Wirtschaftswunder Wert legt unter starkem Rückzug in das Privatleben.5Zur ausführlichen Beschreibung dieser Generationen vgl. Schelsky, Helmut, Die skeptische Generation, 4. Aufl. Dortmund 1960, 84-95. Schelskys Arbeit förderte weit über Fachkreise hinaus ein gesamtgesellschaftliches Interesse an der soziologischen Beschreibung von neuen Jugendgenerationen.6Vgl. Becker, Henk A., Karl Mannheims "Problem der Generationen" - 80 Jahre danach, in: Zeitschrift für Familienforschung, 20. Jahrg., 2008, Heft 2 – Journal of Family Research, 205f.

Am Ende seines Werkes mutmaßt Schelsky, die kommende Jugendgeneration würde sich vermutlich durch eine starke Protestorientierung auszeichnen.7Vgl. Schelsky, Skeptische, 497. Diese sozusagen prophetischen Worte sollten sich mit den politischen und kulturellen Umwälzungen der späten 60er und frühen 70er Jahre erfüllen, die wesentlich durch die Proteste der sogenannten 68er-Generation geprägt waren. Diese unerwarteten Umbrüche beflügelten ein neues Interesse an der Generationenforschung. Gleichzeitig wuchs die Zahl soziologischer Studien, die bei Befragungen den Geburtsjahrgang berücksichtigen.8Vgl. Becker, Henk A., Mannheim - 80 Jahre danach, 205. Die Generation der 68er, deren Label als Protestgeneration ursprünglich aus den USA kommt, wird als globales Phänomen aufgefasst. Diese Generation erhielt ihren noch bekannteren Namen als „Babyboomer" erst, als in den 90er Jahren die gravierenden Auswirkungen des Babybooms der 50er und 60er Jahre für das Sozialwesen deutlich wurden.9Vgl. Ebd. 211f. Dass die Namensgebung ausgerechnet in die 90er Jahre fällt, ist wenig überraschend, denn in dieser Zeit bekommt die Generationenforschung neuen Auftrieb. Und zwar nicht nur unter Soziologen, sondern auch unter Journalisten und in der Marketingbranche. Anfang der 90er Jahre veröffentlichte Douglas Coupland den Kultroman „Genration X“, wobei das X auf die Sinnsuche der Nachfolgegeneration der Babyboomer verweist – die Sinnsuche einer Generation, für die es schwer schien, das passende Etikett zu finden. Dass dieser Buchtitel zum anerkannten Namen dieser Generation werden würde, konnte Coupland nicht vorhersehen.10Vgl. Michaelsen, Sven, Andy Warhol hat Facebook vorausgesehen: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/literatur/andy-warhol-hat-facebook-vorausgesehen-82855, abgerufen am 28.02.2019. Das Interesse an der Generationenforschung ist seither ungebrochen.11Vgl. zum Beispiel eine Auflistung unterschiedlicher Bezeichnungen der Generationen bei Matthias Heine, Fünf Trantüten sind heute gleich eine Generation, https://www.welt.de/kultur/article134118983/Fuenf-Trantueten-sind-heute-gleich-eine-Generation.html, abgerufen am 12.02.2019. Dabei entstehen oft mehrere Bezeichnungen für ein und dieselbe Generation. Auch Beginn und Ende unterschiedlicher Generationen werden verschieden bestimmt. Zwei mögliche Einteilungen sollen das exemplarisch verdeutlichen:

Bezeichnung nach HurrelmannGeburtenjahrgänge nach Hurrelmann12Vgl. Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 16.
Skeptische Generation1925-40
68er-Generation1940-55
Babyboomer1955-70
Generation X1970-85
Generation Y1985-2000
Generation ?2000-2015
Bezeichnungen nach S. AdenauerGeburtenjahrgänge zusammengestellt von S. Adenauer13Vgl. Adenauer, Sibylle, Erfordert die Generation Y eine Neuausrichtung der Personalarbeit?, Veröffentlichung des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft, https://www.arbeitswissenschaft.net/fileadmin/Downloads/Angebote_und_Produkte/Zahlen_Daten_Fakten/ifaa_Zahlen_Daten_Fakten_Generation_Y.pdf, abgerufen am 12.02.2019, 1.
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Nachkriegs-generation1946-55
Babyboomer1956-65Bzw. 1955-65
Generation XCa. 1966-1980
Generation Y, MillenialsCa. 1981-95 (bzw. 1981-2000)
Generation ZCa. 1996 bis heute      oder 2000 bis heute

Es ist nicht mehr eindeutig festzustellen, auf wen die Idee zurückgeht, nach der Generation X das Alphabet mit dem doppeldeutigen Y (engl. Ausgesprochen: Why, dt. Warum) fortzusetzen. Häufig wird dies der Marketingbranche zugeschrieben. Seitdem ist das Phänomen, so wie schon Schelskys „Skeptische Generation“, in aller Munde. Wenn man aber nun davon absieht, dass sich Generationenbegriffe in einschlägigen Medien gut verkaufen, kommt die Frage auf, was der Sinn und Zweck der Generationenforschung ist.

2.2. Jugend als Wegweiser in die Zukunft - Relevanz der Generationenforschung

Das ungebrochene Interesse an der Generationenforschung ruht auf drei Pfeilern: das Aufkommen der Jugend als Phänomen an sich, die Jugend in ihrer seismographischen Funktion einerseits und in ihrer wegweisenden andererseits. Auf jeden dieser drei Bausteine werden wir im Folgenden einen Blick werfen.

2.2.1. Entwicklungen der Jugendbewegung

Die Generationenforschung ist nicht losgelöst von der Entwicklung des Feldes der Jugendsoziologie im letzten Jahrhundert zu denken. Diese wiederum erhielt ihre zunehmende Relevanz mit dem Entstehen der Jugend als eigenständiger Lebensphase. Wenngleich schon in der Antike unterschiedliche Lebensphasen bekannt waren, entsteht erst am Ende des 19. Jahrhunderts ein moderner Jugendbegriff, „der bis in die Gegenwart hinein nachwirkt und der die Jugend nicht nur als ein Abstraktum kennt, sondern sie als eine sozial und kulturell eigenständige Lebensphase beschreibt."14Heinzelmaier, Bernhard/ Philipp Ikrath, Generation Ego - Die Werte der Jugend im 21. Jahrhundert, Wien 2013, 10. Dies geht Hand in Hand mit dem Aufkommen von Jugendbewegungen wie den romantisch-bürgerlichen Wandervogel-Gruppen, die sich ab 1896 über Deutschland verbreiteten.15Vgl. Schröder, Achim/ Ulrike Leonhard, Jugendkulturen und Adoleszenz, Brühl 1998, 18. Es gab schon zuvor Studentengruppierungen, aber erst diese Jugendbewegungen am Übergang zum 20. Jahrhundert verstanden sich selbst als jugendlich in Abgrenzung zu Kindern und Erwachsenen.16Vgl. Schelsky, Skeptische, 58. Diese Abgrenzung von der älteren Generation in der Absicht,  die eigene Identität zu entdecken, wurde in den nächsten Jahrzehnten immer wichtiger. Erst vor diesem Hintergrund entfalten die Beschreibungen von Jugendgenerationen, die durch das gemeinsam Erlebte eine „kollektive Identität.17Weymann, Ansgar, Generationenverhältnis I, in: RGG Bd. 3, 4. Aufl., Tübingen 2000, 662. ausbilden, ihre Tragweite. 

2.2.2. Jugend als Seismograph einer Gesellschaft

Dabei wird die Jugend allerdings nicht nur als Forschungsgegenstand an sich relevant, sondern es gilt das nahezu geflügelte Wort von der Jugend als „Seismograph einer Gesellschaft".18Vgl. etwa Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 13 oder Kersting, Franz-Werner, Helmut Schelskys ‚Skeptische Generation‘ von 1957, in: Mitteilungen Landesjugendamt Westfalen-Lippe (153), 2003, 37. Wie ein Seismograph die leiseste Bewegung als Anzeichen eines nahenden Erdbebens anzeigen kann, so zeige die Jugend schon lange im Voraus die Anzeichen nahenden gesellschaftlichen Wandels und politischer Umwälzungen an. 

Hurrelmann beschreibt es folgendermaßen: „Jugendliche erfassen intuitiv, in welche Richtung sich eine Gesellschaft entwickelt. Gesamtgesellschaftliche Trends im Konsum, sprachlich und modisch, im Umweltbewusstsein und bei Parteipräferenzen zeichnen sich oft schon ein Jahrzehnt früher in Jugendstudien ab.“19Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 13. Das hinge einerseits damit zusammen, dass ein Mensch in der Findungsphase zwischen Kindheit und Erwachsensein besonders sensibel auf Umwelteinflüsse reagiere. Und andererseits bildeten einschneidende Ereignisse, die zwar über die gesamte Gesellschaft einbrechen, für die Jugendlichen die einzig erlebte Wirklichkeit und würden so zu einer Brille, durch die alle späteren Lebensereignisse gesehen werden.20Vgl. ebd. 16f. 

Letzteres lässt sich wiederum gut an der Generation Y zeigen.21Die folgende Beschreibung ist an unterschiedlichen Stellen zu finden, beruht aber an dieser Stelle auf Hurrelmanns Analyse, vgl. ebd. 24f. Ein wesentlicher Faktor, der die Generation Y geprägt hat, waren die Neuerungen des rasenden digitalen Fortschritts. Während Menschen, die bis Anfang der 80er Jahre geboren wurden, sich noch erinnern können wie Computer, Handy und Smartphone zum Massenmedium wurden, werden die Ypsiloner auch als „Digital Natives“ (zu Dt.: Ureinwohner der digitalen Welt) bezeichnet. Sie sind mit digitaler Technik als einem Alltagsphänomen großgeworden und können sich nur schwer erinnern, wie Kommunikation ohne SMS, WhatsApp o.ä. aussah.

Als zweiter prägender Einfluss auf die Generation Y gelten die politischen Ereignisse, die in ihre Jugendzeit fallen: die Terroranschläge auf das World Trade Center 2001, die Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2008 und die Klimawende nach dem Unglück von Fukushima. Diese Ereignisse vermittelten das Gefühl, dass nichts mehr sicher ist (ob Geld, körperliche Unversehrtheit oder Gesellschaftsstrukturen). Gleichzeitig entstand gerade im durchgehend (politisch wie ökonomisch) stabilen Deutschland der Eindruck, dass diese Krisen dennoch den Alltag nicht direkt betreffen. Das führe zu einem ganz eigenen Lebensgefühl nach dem Motto: „Nichts ist sicher, und es geht immer weiter.“ Während eine reaktionäre Politik des Krisenmanagements, Angst vor Terroranschlägen und eine gewisse Resignation angesichts der eigenen politischen Gestaltungsmöglichkeiten (auch da sich Weltpolitik und Alltag zunehmend zu entkoppeln scheinen) die ganze Gesellschaft prägen, wurden diese Erfahrungen zum Gerüst der Lebenswelt der Millennials. Hurrelmann analysiert: „Nach einiger Zeit empfinden die Ypsiloner Genugtuung dabei, mit dieser Ungewissheit zu spielen. Ihnen käme ein vorgezeichnetes Leben mit starken Gewissheiten langweilig vor. Sie fangen an, den Sinn ihres Lebens auf einer anderen Ebene zu suchen als auf der Ebene der täglichen Absicherung. Beständigkeit und Nachhaltigkeit werden bedeutsam. Themen der langfristigen Sicherheit von wirtschaftlichen und natürlichen Ressourcen spielen eine Rolle."22Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 41. Die Antwort der Generation Y auf eine Welt der Unsicherheit ist also eine gelassene Flexibilität.

Glaubt man dem Modell vom Seismographen, würde das heißen, dass sich die ganze Gesellschaft ebenfalls zunehmend in diese Richtung entwickelt. Wobei offen bleibt, ob Jugendendgenerationen mit der größeren Sensibilität für Gegenwartsereignisse lediglich anzeigen, in welche Richtung sich die Gesamtgesellschaft entwickelt23Das hätte zur Folge, dass die Generationenunterschiede in dem Maß abnehmen würden, in dem die Gesellschaft nun auch auf die Veränderung reagiert, die die Jugend schon frühzeitiger wahrgenommen hat. oder ob eine neue Jugendgeneration jeweils die gesellschaftliche Entwicklung bestimmt, weil sie zunehmend an den Schalthebeln der Gesellschaft sitzt. Mannheim würde vermutlich Letzteres unterstützen. Was Hurrelmann und Albrecht vertreten, bleibt beim Lesen ihres Buches seltsam vage: Beschreiben sie doch die Jugendgenerationen als Seismografen – also die Shell-Jugendstudien als mögliche Anzeige späterer Veränderungen – und glauben aber gleichzeitig, die Generation Y werde die Gesellschaft vollständig umkrempeln. Für sie steht fest, dass diese neue Generation wesentlich besser auf die veränderten Herausforderungen der Gegenwart eingestellt ist. Entsprechend sollte sie möglichst viel Mitgestaltungsrecht erhalten.24Vgl. ebd. 239f. Die Jugend wird hier zum Vorbild der älteren Generationen. Dies ist allerdings eine überraschende Entwicklung im Vergleich zu anderen Zeiten.

2.2.3. Jugend als Wegweiser und Orientierungspunkt

Während in Gesellschaften mit einem langsameren kulturellen Wandel und Wissenszuwachs, ältere Menschen diejenigen sind, die mit großer Erfahrung und mehr Wissen als weise Ratgeber angesehen werden, geht diese Sichtweise in Gesellschaften der Neuzeit schleichend verloren. Die Welt scheint sich auf vielen Ebenen so schnell weiterzudrehen, dass vermeintliche Lösungsansätze der älteren Generationen die alltäglichen Probleme nicht mehr treffen. Es entsteht immer mehr der Eindruck, dass Lebenswelten auseinanderdriften und nur noch die ganz Jungen am Puls der Zeit seien. Dieser Trend erklärt laut Ikrath und Heinzelmaier, warum vermeintlich „jugendliche“ Eigenschaften wie Flexibilität und der Drang zur Selbstoptimierung zum Ziel allgemeinen gesellschaftlichen Strebens geworden sind.25Charles Taylor weist ebenfalls auf diese Entwicklung hin, insbesondere darauf, dass jugendliche Mode zunehmend Ausdruck der eigenen Persönlichkeit wird. Dieses Bedürfnis, sich authentisch auszudrücken, erweist sich nun schon seit einigen Jahrzehnten für alle Generationen als leitend und identitätsstiftend; vgl. Charles Taylor, Ein säkulares Zeitalter, Regensburg 2012, 790f; 804f. Jugend und Jugendlichkeit werden zum Orientierungspunkt gesellschaftlicher Entwicklung. 26Heinzelmaier und Ikrath orientieren sich an den (umstrittenen) Analysen der US-amerikanischen Ethnologin Margaret Mead, die den Wandel menschlicher Gesellschaften in drei Phasen einteilte. Deren Darstellung jedoch zur Stützung der These an dieser Stelle nicht notwendig sind. Für eine ausführliche Darstellung, siehe: Heinzelmaier, Generation Ego, 18-21.

Die Bedeutung der Generationenforschung ist damit zunächst eher thesenartig umrissen. Es sollte aber deutlich geworden sein, dass ihr Reiz darin liegt, Zukunftsprognosen zu geben bis hin zur Orientierung in Zeiten des Umbruchs. Dieses Bedürfnis scheint zunächst verständlich. Allerdings stellt sich die Frage, ob die auf diesem Weg gefundenen Prognosen auch tragfähig sind.

III. Die Generationenforschung im Kreuzfeuer

Die Tragfähigkeit der aufgestellten Zukunftsprognosen und der gesamten Generationenforschung wird regelmäßig aufgrund ihrer empirischen Basis aber auch ihres grundsätzlichen Vorgehens in Frage gestellt. Darum soll es nun gehen.

3.1. Alles undifferenziert" - Generationenlabels pauschalisieren zu stark

Die erste Anfrage an die Generationenforschung ist, ob die entstehenden Sammelbezeichnungen Einzelphänomene nicht zu stark verallgemeinern. Ist es wirklich der jeweilige Geburtsjahrgang, der darüber bestimmt, wie eine ganze Gruppe junger Menschen „tickt“? Gehen solche Beschreibungen nicht an einer wesentlich komplexeren Wirklichkeit vorbei und reduzieren Menschen meist auf Negativschlagworte?27Kerbusk, Simon, Jetzt Reicht’s mal, https://www.zeit.de/2014/35/generation-y-studenten, abgerufen am 26.03.2019. Adenauer vergleicht verschiedene Studien und attestiert der Generation Y danach auch vor allem eine große Heterogenität. Vgl. Adenauer, Generation Y, 4. Gegen diese Bedenken lässt sich einwenden, dass es in der Natur soziologischer Studien liegt, gewisse Sachverhalte zu vereinfachen und sie dadurch greifbar zu machen, um sie dann wieder komplexer auf den Alltag anzuwenden. In der Generationenforschung geht es um Grundtendenzen, mit deren Hilfe versucht wird, eine bestimmte Mentalität herauszuarbeiten, von der nicht jeder einzelne Mensch der Gesellschaft erfasst sein wird.

Was aber, wenn Generationsbegriffe den Blick auf die eigentliche Realität mehr verstellen als enthüllen? So merkt der Organisationsforscher Marcel Schütz an, vermeintliche Merkmale bestimmter Gruppen seien viel mehr auf soziale Umstände bzw. das jeweilige Milieu einer Person zurückzuführen als auf den Geburtsjahrgang.28Grau, Christoph, „Generation Y und Z sind nur Hypes“, https://www.netzwoche.ch/news/2015-10-21/generation-y-und-z-sind-nur-hypes, abgerufen am 26.03.2019. Die Einstellungen von Menschen sind - das würden auch Generationenforscher zugestehen - durch mehr geprägt als nur die jeweilige Generationenzughörigkeit, deshalb bleibt das von Schütz angesprochene Problem nicht unbeachtet. So unterteilen beispielsweise Hurrelmann und Albrecht in ihrem Buch die Generation Y wiederum in unterschiedliche Typen.29Vgl. Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 39f. Ebenso ist das Ziel der Studie von Kienbaum, unterschiedliche Mentalitäten unter Jung-Akademikern herauszuarbeiten.30Vgl. Kienbaum Institut @ ISM für Leadership & Transformation GmbH (2017), http://www.kienbauminstitut-ism.de/fileadmin/user_data/veroeffentlichungen/kienbaum_institut_ism_studie_absolventen_08_2015.pdf, abgerufen am 26.02.2019, 15. Die Prägung eines Menschen lässt sich also nie auf einen einzigen Faktor reduzieren. Auch die Generationenforschung soll und muss nicht alle Phänomene erklären. Was aber kann sie leisten und wie stark fallen die Generationenunterschiede neben anderen Faktoren wirklich ins Gewicht? Im Folgenden geht es um Untersuchungen, die meinen die Unterschiede innerhalb der Generationen seien wesentlich größer als die Unterschiede zwischen unterschiedlichen Generationen.

3.2 „Alles übertrieben“ – Die Gemeinsamkeiten der Generationen überwiegen

Während einerseits die Zahl der Studien gewachsen ist, die der Generation Y bestimmte Merkmale und Verhaltensweisen attestieren, kommen verschiedene Forscher zu dem Schluss, dass es zwar Unterschiede gäbe, diese aber marginal seien und durch subjektive Vorurteile bedingt (1). Darüber hinaus gäbe es andere wesentlich prägendere Ursachen für Unterschiede zwischen Menschengruppen (2). 

3.2.1 Altersstereotype 

Im Wesentlichen gibt es drei Arten von Befragungen, die versuchen, Aufschluss über das Phänomen der Generation Y zu geben:

  • Studien, die Angehörige der Generation Y befragt haben31Vgl. Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 39f; Kienbaum Institut, Absolventenstudie 2017; Hesse, Gero/ Christoph Beck, embrace-Studie – Karriere trifft Sinn, Koblenz 2014.
  • Studien, die Angehörige unterschiedlicher Generationen zu einem Zeitpunkt befragen32Giesenbauer B./ A. Mürdter u.a., Die Generationendebatte — viel Lärm um nichts?, in: Wirtschaftspsychologie aktuell (3) 2017, 13–16. bzw. https://www.wirtschaftspsychologie-aktuell.de/files/Wirtschaftspsychologie-aktuell-3-2017-Giesenbauer.pdf, abgerufen am 26.02.2019; Zok, Klaus/ Mareen Pigorsch u.a., Babyboomer und Generation Y als Beschäftigte: Was eint, was trennt?, in: Fehlzeiten-Report 2014, 47-59; Wagner, Ruth/ Maren Wittmann u.a. Vorsicht vor Stereotypen – was die Generation Y motiviert, in: Wirtschaftspsychologie aktuell (3) 2012, 32-38; Lester, Scott/ Rhetta Standifer u.a., Actual versus Perceived Gnerational Differences at Work: An Empirical Examination, in: Journal of Leadership & Organizational Studies (19), 2012, 341-353.
  • Studien, die unterschiedliche Generationen zu dem Zeitpunkt befragt haben, als sie jung waren (Längsschnittstudien)33Mit deutschen Daten arbeiten Schröder, Martin, Der Generationenmythos, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (70) 2018, 469-494; Metzler, Christoph/  Dirk Werner u.a., Arbeitsmarktergebnisse und berufliche Ziele der Generation Y im Vergleich zur Generation X, in: IW-Trends 3/2014,1-17 (Online-Version); darüber hinaus gibt es Studien für den US-Amerikanischen Kontext, die aber für die deutsche Gesellschaft von begrenzter Aussagekraft sind.

Es liegt auf der Hand, dass die erste Art von Studien für sich genommen noch gar keine Evidenz für die Existenz einer Generation Y bieten kann, denn ohne den Vergleich mit anderen Generationen, ist es nicht möglich zu erkennen, ob das, was diese Geburtenjahrgänge ausmacht, tatsächlich anders ist als die Wahrnehmung und Handlungsweise anderer Jahrgänge.

An dieser Stelle ist die zweite Art von Studien hilfreich. Sie befragen die Generation Y nach ihrer Selbstwahrnehmung zu bestimmten Themen (wobei es in der Regel um den Arbeitskontext geht) und dann in einem zweiten Schritt ältere Personen, die beispielsweise der Generation X oder den Babyboomern angehören, nach ihren Einstellungen zu denselben Themen. Dabei wird regelmäßig festgestellt, dass die untersuchten Generationen in ihren Bedürfnissen und Einstellungen näher beieinander liegen als angenommen.34Vgl. etwa das Fazit der Studie von Klaus Zok, Babyboomer, 58; Adenauer, Generation Y, 3; Giesenbauer, Lärm, 15. Diese Art von Studien untersucht häufig nicht nur die Einstellungen der unterschiedlichen Generationen, sondern auch, was die Generationen übereinander denken. Zok, Pigorsch und Weirauch kommen in ihrer Arbeit zu dem Schluss, „dass Jung und Alt in ihren Erwartungen recht nah beieinanderliegen. Dennoch haben beide Generationen scheinbar Schwierigkeiten damit, die Bedürfnisse des anderen richtig einzuschätzen.“35Zok, Babyboomer, 58. Man kann hier von Altersstereotypen sprechen, die in beide Richtungen funktionieren. So vermuten nach der eben zitierten Studie Babyboomer, der Generation Y ginge es vor allem um gute Bezahlung, Karriere und Spaß. In der Einschätzung der Wichtigkeit dieser Werte liegen sie jedoch gravierend daneben. Umgekehrt unterschätzen die Jüngeren, dass auch den Babyboomern der Spaß an der Arbeit ein hoher Wert ist. Die beiden Generationen liegen bei diesem Wert im Prinzip gleichauf.36Vgl. ebd. 57. Eine andere Studie vergleicht Einschätzungen von Arbeitnehmern der Generation Y mit der Einschätzung der (älteren) Personaler, dabei wird unter anderem die Risikofreudigkeit der jungen Generation stark überschätzt.37Vgl. Wagner, Vorsicht, 34. Häufig tauchen als Stereotype genau die Begriffe auf, die in Medien über die Generation Y als Beschreibung kursieren.38Schröder vermutet sogar, es komme gerade zu einem Zirkel der Beeinflussung zwischen Medien und soziologischen Studien, die sich wechselseitig aufeinander berufen. (Vgl. Schröder, Generationenmythos, 473.)

Bemerkenswerterweise schätzen Angehörige der selben Geburtenjahrgänge sogar ihre eigene Generation tendenziell entlang von Stereotypen ein: „So überschätzten  die  Mitglieder der Gen Y die Technikaffinität ihrer Altersgenossen – und die Boomer unterschätzten umgekehrt, wie wichtig ihren Altersgenossen der  Umgang  mit  neuer Technik ist. Das deutet darauf hin, dass die Nähe zu einer Generation nicht automatisch vor generalisierten Klischees schützt.“39Giesenbauer, Lärm, 3. An dieser Stelle sei dahingestellt, ob Technikaffinität tatsächlich etwas über die grundlegenden Einstellungen einer Generation verrät. Es spricht also einiges dafür, dass Aussagen über die eigene oder andere Generationen stark von schon vorhandenen Vorurteilen geprägt sind.

Neben dieser Gefahr der Stereotypisierung sind Generationenunterschiede, die aus Studien der zweiten Kategorie hervorgehen, nur begrenzt zuverlässig, da nicht deutlich ist, wo es sich tatsächlich um Unterschiede zwischen Generationen handelt und an welcher Stelle lediglich Altersunterschiede auftreten. Würde beispiels-weise die Generation Y als flexibler und interessierter am fortwährenden Lernen gelten – wie die Beschreibung von Hurrelmann im Teil I des Newsletters vermuten ließe –, könnte das zwei unterschiedliche Ursachen haben: Entweder liegt es daran, dass ihre Angehörigen in einer bestimmten Zeit geboren sind oder es ist darauf zurückzuführen, dass sie zwanzig Jahre jünger sind als die Vergleichsgruppe. Ein Generationenunterschied würde erst deutlich werden, wenn vorherige Generationen als sie jung waren weniger lernbegierig oder flexibel waren als die Generation Y heute. Wäre das nicht der Fall, sind die Unterschiede wahrscheinlich nicht generationen-, sondern altersbedingt. Vollständig trennen lassen sich diese unterschiedlichen Ursachen nur begrenzt. Um die Fehler durch Alterseffekte weitestgehend zu vermeiden, muss man mit der dritten Art von Studien arbeiten: sog. Längsschnittstudien.

Längsschnittstudien sind vergleichsweise selten erhoben worden. In Deutschland beschränken sie sich auf die über die letzten 35 Jahre erhobenen Daten des Sozio-Ökonomischen Panels.40Dies ist eine repräsentativ angelegte Erhebung, die die seit über drei Jahrzehnten dieselben Personen in Deutschland zu Gesundheit, Bildung und Erwerbstätigkeit befrag. Nähere Informationen finden sich auf der zugehörigen Website: https://www.diw.de/de/diw_02.c.221178.de/ueber_uns.html, abgerufen am 29.04.2019. Zwei Auswertungen dieser Daten kommen zu dem Schluss, die in der Literatur festgelegten Generationen könnten zumindest für diesen Zeitraum durch die Daten nicht belegt werden. Die Unterschiede seien marginal, widersprächen teilweise populären Generationenetiketten oder höben sich nicht vom Trend der Gesamtgesellschaft ab. Der Soziologe Martin Schröder kommt auf dieser Grundlage zu dem Schluss: „Zumindest auf der Basis von Einstellungsunterschieden kann man zugespitzt sagen: Es gibt in Deutschland keine Generationen."41Schröder, Generationenmythos, 491. Die Arbeit von Metzler, Werner und Zibrowius fügt nach ähnlichen Erkenntnissen allerdings zwei Einschränkungen hinzu. 

3.2.2 Geschlechter- und Bildungseffekte  

Dort, wo Metzler und Kollegen Generationenunterschiede ausmachten, seien diese immer wieder auf das Geschlecht zurückzuführen: „So  sind  junge  Männer  ceteris  paribus  im Mittel signifikant zufriedener als junge Frauen."42Metzler, Arbeitsmarktergebnisse, 7. Sie seien zufriedener mit ihren Arbeitsplätzen und machten sich auch weniger Sorge darum, sie zu verlieren.43Vgl. ebd. Schröder erklärt hingegen, dass das Geschlecht keinen großen Unterschied mache.44Vgl. ebd. Allerdings zeigt auch die schon zitierte Studie von Zok u.a., dass der Generationeneffekt vom Gendereffekt „überlagert“ wird.45Vgl. Zok, Babyboomer, 52. Vielleicht fällt der Gendereffekt vor allem da auf, wo Frauen, die in der Doppelbelastung von Karriere und Familie stehen, einen größeren Anteil der Studienteilnehmer ausmachen. Sinnvoll ist dies vor allem angesichts dessen, dass viele Studien die Ergebnisse vorrangig hinsichtlich der Arbeitswelt ausloten, die sich ja tatsächlich „verschoben“ hat, indem immer mehr Frauen den Arbeitsmarkt betreten haben."46So grenzen Metzler u.a. die Daten des SOEP auf Voll- und Teilzeitbeschäftigte ein und auch Zok u.a. beschäftigen sich ausschließlich mit Arbeitnehmern.

Nachdem Metzler und Kollegen zu dem Schluss kommen, man müsse sich weniger auf Generationen als auf gesamtgesellschaftliche Trends konzentrieren, äußern sie beiläufig eine interessante Beobachtung. Sie stellen fest, „dass sich die Ergebnisse zwischen Akademikern und beruflich Qualifizierten  unterscheiden.  Separate Schätzungen  für  diese  beiden  Teilgruppen zeigen, dass die Generationenunterschiede bei Personen mit Hochschulabschluss in vielen Fällen stärker ausgeprägt sind als bei vergleichbaren Personen mit einem Berufsabschluss. Somit könnten die in der öffentlichen Debatte häufig kolportierten Unterschiede zwischen Generation X und Y zum Teil schlicht darauf zurückzuführen sein, dass dort hauptsächlich auf Akademiker abgezielt wird oder diese von ihren Erfahrungen berichten."47Metzler, Arbeitsmarktergebnisse, 13. Die Autoren gehen nicht darauf ein, welche Unterschiede das im Einzelnen seien, obwohl diese Frage mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, vor allem aufgrund der kontinuierlichen Zunahme der Studierendenzahlen in Deutschland. Gäbe es tatsächlich einen deutlicheren Generationenunterschied bei den Akademikern, müsste dieser mit dem Anwachsen ihrer Zahl für die ganze Gesellschaft ins Gewicht fallen.

Man könnte Überlegungen anstellen, ob die Generationenforschung für Universitäten, Jugend- und Gemeindearbeit mit hohen Anteilen von Akademikern eine wichtigere Rolle spielt und so zumindest für Teile der Gesellschaft die Aufmerksamkeit um dieses Thema rechtfertigen. Dennoch würde auch diese Einschränkung nicht das Problem lösen, dass valide Längsschnittstudien, die diese Generationenunterschiede wenigstens für Hochschulabsolventen in solidem Maße belegen könnten noch ausstehen. 

Wir wenden uns nun einem letzten häufig genannten Kritikpunkt zu: In der Intervallisierung des Generationenbegriffs liege ein Missverständnis des ursprünglich von Mannheim entworfenen Modells.

3.2.3 Alles falsch – Intervallisierung als fragwürdige Brille  

Analysen, wie die von Hurrelmann und Albrecht zur Generation Y, teilen mit Mannheim die Einschätzung, Menschen seien in frühen Lebensjahren formbarer als später im Leben. Prägende Erfahrungen haben auf sie deshalb größere Auswirkungen als auf den Rest der Gesellschaft.48Vgl. Hurrelmann, Revolutionäre, 15 und bei Mannheim, Problem, 21. Im Unterschied zu Mannheim gehen Hurrelmann und Albrecht jedoch von einem regelmäßigen Neueinsetzen von Generationen aus: etwa alle 15 Jahre entstehe ohne Ausnahme eine neue Generation.49Vgl. Tabelle in: Hurrelmann, Revolutionäre, 15. Das würde allerdings bedeuten, dass jedes Ereignis in der Jugendzeit eine Generation nachhaltig prägen könnte. 

Eben diese These stellt Martin Schröder in Frage: Es „ist denkbar, dass noch weiter zurückliegende Geburtenkohorten, die ihre Erfahrungen im Ersten oder Zweiten Weltkrieg gemacht haben, tatsächlich so stark davon geprägt wurden, dass man von Generationen sprechen kann. Es scheint jedoch auch prinzipiell einsichtig, dass monumentale Ereignisse wie der Grabenkrieg und das sinnlose Massensterben des Ersten Weltkriegs Generationen nachhaltiger prägten als die Gründung der Piratenpartei oder Untergang einer Fähre (…)."50Schröder, Generationenmythos, 491. Über weite Strecken war in der Generationenforschung ein solches „Großereignis“ (z.B. ein Krieg) Kriterium, um überhaupt von einer Generation zu sprechen.51Vgl. Jureit, Generation, 4. Das würde bedeuten, dass es zur Ausformung einer „Generation“, die sich durch neue Einstellungen grundsätzlich von der vorherigen unterscheidet und dadurch verbunden fühlt, nur zu bestimmten Zeiten kommen könnte. 

Mannheim selbst spricht nicht von einem Großereignis als entscheidender Kategorie, aber er macht deutlich, dass nicht jede Geburtenkohorte zu einer Generation wird. Vielmehr berge die "Geburtenlagerung" lediglich das Potential zur Bildung eines Generationenzusammenhangs. Ein solcher Generationenzusammenhang entstehe, wenn eine Teil der Generationenlagerung eine bestimmte historisch-soziale Prägung erfährt.52Vgl. Mannheim, Problem,25. Mannheim zeigt dies am Beispiel der städtischen Jugend und der Jugend auf dem Land in einer abgeschiedenen Region auf. Letztere habe lediglich das Potential, durch die gleiche Generationenlagerung zur entstehenden Generation zu gehören, aber sie lebt so anders als die städtische Jugend in ihrem Generationenzusammenhang, dass sie den Genera-tionenzusammenhang eben nicht teilt.53Vgl. Mannheim, Problem, 26. Mannheim ist also durchaus klar: Nicht alle Individuen sind an der Bewegung einer Generation beteiligt. Darüber hinaus, muss ein besonderer kultureller Umbruch oder ein einschneidendes Ereignis das Lebensgefühl so radikal verändern, dass eine Jugendgeneration mit der Bildung spezifischer Bewegungen reagiert. Für Mannheim reicht es also nicht, sich mit Menschen im gleichen Alter zusammengehörig zu fühlen, was ein ganz natürliches Phänomen sei, das zu jeder Zeit und in jeder Jugendgeneration auftrete.54Vgl. ebd. 30f.

Von Mannheims Theorie aus würde es Sinn ergeben, die Auswirkungen eines großen Ereignisses oder bestimmter sozial-kultureller Umbrüche auf die betroffenen Heranwachsenden zu untersuchen oder das Phänomen einer Jugendbewegung auf seine Ursprünge hin. Fragwürdig erscheint es aber anzunehmen, nur weil eine bestimmte Zeit vergangen sei, müsse eine neue Generation entstehen. Dies kann zu einer falschen Brille werden, die einen von vornherein nach Unterschieden zwischen Generationen suchen und dabei ebenfalls vorhandene Gemeinsamkeiten übersehen lässt. So erklärt auch die Historikerin Ulrike Jureit: „Solche Architekturen schaffen zwar Ordnung im historischen Durcheinander, konstruieren aber auch ein kaum zu rechtfertigendes oder im Einzelnen kaum belegbares Nebeneinander und Nacheinander, das zudem häufig noch kausal verstanden wird und auf einen willkürlich gesetzten Ursprung verweist."55Jureit, Generation, 7. Sie kritisiert den inflationären Gebrauch des Begriffs in den Medien und ruft eher dazu auf, den Generationenbegriff in seiner Funktion der Selbstthematisierung zu untersuchen. - Also der Frage nachzugehen, warum überhaupt so ein ausgeprägtes Bedürfnis vorhanden sei, Generationen etikettieren zu wollen.56Vgl. ebd. 12 und zur Selbstthematisierung: ebd. 2. Wir wollen dieser Frage nun im letzten Teil nachgehen.

IV. Generationenforschung – tieferliegende Motivationen  

Obwohl die empirische Evidenz hinter dem Generationendenken nicht sehr stark ist, ist das anhaltende Interesse am Generationenbegriff ebenso wenig von der Hand zu weisen wie das subjektive Gefühl der Identifikation mit bestimmten begrifflichen Etiketten. Warum wird dem Begriff so viel Aufmerksamkeit gewidmet?

4.1 Schnelle Zeiten – viele Generationen  

Eine Erklärungsmöglichkeit wäre im Modell Mannheims selbst angelegt. Laut dem Soziologen hat jede Generationenlagerung das Potential zur Generation zu werden, ruft dieses aber nur unter bestimmten Umständen ab. Vor diesem Hintergrund stellt er fest: „Eins scheint wahrscheinlich zu sein, daß die Häufigkeit des Aktivwerdens dieser Potentialität mit der Geschwindigkeit der gesellschaftlichen Dynamik zusammenhängt. Wenn gesellschaftlich-geistige Umwälzungen ein Tempo einschlagen, das den Wandel der Einstellungen dermaßen beschleunigt, daß das latente kontinuierliche Abwandeln der hergebrachten Erlebnis-, Denk- und Gestaltungsformen nicht mehr möglich wird, dann kristallisieren sich irgendwo die neuen Ansatzpunkte zu einem, als neu sich abhebenden Impuls und zu einer neuen gestaltgebenden Einheit."57Mannheim, Problem, 30. Hier wird noch einmal deutlich, dass bei Mannheim nicht völlig klar ist, was letzten Endes die Generationenbildung auslöst, aber im Vordergrund stehen gesellschaftliche Vorstellungen und Einsichten. Er erklärt, je schneller sich sozialer Wandel vollziehe, desto eher entstünden auch neue Generationen. Unter 2.3.3 wurde bereits deutlich, dass das gesteigerte Tempo des sozialen Wandels und technologischen Fortschritts zu einer beschleunigten Veränderung von Lebenswelten führt, die wiederum die Orientierung an vorangehenden Generationen erschwert. Stattdessen muss die sich schnell anpassende Jugendgeneration ihren eigenen Umgang mit Veränderungen finden und setzt dabei den neuen Maßstab. Es könnte sein, dass dieser rasante Wandel die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass abgegrenzte Generationen entstehen. Gleichzeitig sind die empirischen Belege für deutliche Unterschiede zwischen den Einstellungen der Generationen in den letzten Jahrzehnten gering, entweder weil die statistische Grundlage fehlt oder die Unterschiede nicht deutlich genug ausgeprägt sind. So liegt die Erklärung für die Verbreitung des Generationsbegriffs vielleicht auf einer anderen Ebene, die aber gleichzeitig das Phänomen gesellschaftlicher Beschleunigung aufgreift.

4.2 Eindeutigkeit in uneindeutigen Zeiten 

Wenn die Generationsbezeichnungen Ordnung und Sicherheit vermitteln, würde gerade die Beschleunigung der gegenwärtigen Epoche den Schrei nach dieser Kategorisierung begründen können. Jureit erklärt, es sei für die Analyse des Generationenbegriffs zweitrangig, wie stark die empirische Evidenz ist, sondern es wäre schon an sich lohnend, zu untersuchen, warum sich bestimmte Generationen beschreiben, wie sie es tun.58Jureit, Generation, 8. Damit rückt die Frage in den Vordergrund, wer hier wen als Generation versteht und sich damit auseinandersetzt. Die „68er“ beispielsweise waren sich ihres Phänomens als Bewegung, die gemeinsam Veränderung erreichen wollte, vermutlich eher bewusst als die Generation X oder Y. Denn, wenn es um sie geht, versuchen meistens ältere Menschen einzuschätzen, was genau da für eine Generation auf sie zukommt.

Dieser Gedankengang wird in Franz-Werner Kerstings Analyse von Schelskys skeptischer Generation lebendig. Schelsky entwarf, wie schon im zweiten Teil dargestellt, die Analyse und den Begriff der „skeptischen“ Jugendgeneration nach dem Zweiten Weltkrieg. Schelsky stieß damals auf viel Resonanz, und obwohl es auch Widerspruch zu seiner Klassifizierung gab, setzte sich das Interesse an der soziologischen Beschreibung von „neuen“ Jugendgenerationen auf gesamtgesellschaftlicher Ebene durch.59Vgl. Becker, Mannheim - 80 Jahre danach, 205. Kersting verordnet diesen Durchbruch auf drei Ebenen: Erstens sei Schelskys Arbeit schon bekannt gewesen auch auf populärwissenschaftlicher Ebene, zum Zweiten sei die Soziologie damals insgesamt in einem Aufwärtstrend befindlich gewesen. Darüber hinaus seien die 50er Jahre die Zeit der „Halbstarken“-Krawalle gewesen – also die Zeit spontaner Straßenschlachten und Pöbeleien, insbesondere der Arbeiterjugend gegen den Polizeiapparat, für die Erklärungen willkommen waren.60Vgl. Kersting, Schelsky, 39.

Aber Schelsky hatte wohl noch ein weiteres Interesse. Er beschreibt eine skeptische, nüchterne, zurückhaltende Generation – eine Generation, die so gar nichts gemein hat mit den Gräueln des zweiten Weltkriegs, die von Deutschen verübt worden waren. War die große Sehnsucht nach 1945 nicht genau dies: ein Neuanfang, ein klarer Schnitt mit der Vergangenheit? Das legt den Schluss nahe, dass Schelsky sich hier auch mit seiner eigenen Generation und seinem eigenen Schicksal auseinandersetzt. Die skeptische Generation wird zum Sehnsuchtsbild.61Vgl. ebd. 41f.

Typologische Generationenbegriffe stehen also in der Gefahr eher fiktional zu sein. Nämlich dann, wenn sie das Ziel verfolgen, Einheit zu stiften und den Zauber des Neuanfangs wachzurufen anstatt möglichst zuverlässig gesellschaftliche Realität abzubilden. Umgekehrt liegt die Vermutung nahe, dass gerade in den Zeiten schnellen gesellschaftlichen Wandels, die Sehnsucht nach einer Vorhersagbarkeit zukünftiger Veränderungen größer ist. Helfen Generationenbilder, rückblickend Ordnung in einem durch seinen Fortschritt verunsicherndes Jahrhundert zu schaffen und zukünftiger Veränderung, durch die Analyse der Handlungsträger von morgen schon jetzt ein Gesicht zu geben? Wenn das so wäre, bleibt die Frage, wie richtungsbestimmend die Generation-Y-bzw.-Z-Analysen für Gemeinden und Jugendarbeit tatsächlich sein sollten.

4.3 Was heißt das für die Praxis? – Wahrheit in unsicheren Zeiten 

Für Gemeinden gilt es immer wieder, auch die nächste Generation mit dem Evangelium zu erreichen. Deshalb kann die Frage auftauchen, wie sehr man sich dabei an Generationenbeschreibungen orientieren sollte und kann. Daher möchte ich zum Schluss drei mögliche Denkanstöße für die Praxis geben.

4.3.1 Form oder Inhalt? 

Längsschnittstudien ergaben, dass zumindest für die letzten dreißig Jahre Grundeinstellungen über  Generationen hinweg relativ konstant geblieben sind. Dabei geht es meistens um arbeitsplatzbezogene Einstellungen, d.h. wenn Gemeinden oder Jugendleiter mit solchen Studien arbeiten wollen, müssen sie genau hinschauen, welche tatsächlich für den Gemeindealltag relevante Werte analysieren.62Hier könnte Hurrelmanns Studie besser geeignet sein, weil sie auf unterschiedliche gesellschaftlich-persönliche Themen eingeht.  Darüber hinaus sitzen in Gemeinden nicht nur die Erwerbstätigen, sondern auch noch ältere Generationen, für die es noch weniger Datensätze gibt und auch nicht nur Akademiker, sondern Menschen mit ganz unterschiedlichen Berufen. Das heißt, man wird durchaus unterschiedliche Menschen und Gruppen finden. Deshalb geht es darum, Menschen immer wieder auf das sie Einende hin anzusprechen: „Was heißt es Mensch zu sein?“ und „Was heißt es, als Mensch eine Beziehung zu Gott zu haben?“ Dabei wird sich zeigen, dass sich Fragen des Menschseins durch die Generationen ziehen und sie sich darin ähnlicher sind, als unterschiedliche Altersgruppen und Geburtsjahrgänge vermuten lassen würden. Vielleicht sind an manchen Stellen die Gemeinsamkeiten sogar größer als die Unterschiede. Man sollte zumindest in Gemeinden nicht in eine Sprachlosigkeit verfallen aus der Angst heraus, einer neuen Generation mit ihren Bedürfnissen nicht gerecht zu werden. 

Genauso können sich Gemeinden aber aus lauter Angst vor Veränderung hilfreichen Analysen der eigenen Zeit verschließen. Dabei kann die Gelegenheit verpasst werden, dass unsere ganz eigene Zeit mit ihren Fragen, auch neue wichtige Perspektiven auf die Bibel und unseren Glauben schenkt. Die These, dass sich die Jahrgänge der letzten siebzig Jahre ähnlicher sind als auf den ersten Blick angenommen, schließt nicht aus, dass es große Linien gesellschaftlichen Wandels gibt. Wir leben in einer bestimmten Zeit und Gesellschaft mit ihren spezifischen Fragen und dürfen mutig vom Evangelium aus Antworten suchen. Hier können soziologische, philosophische und andere wissenschaftliche Untersuchungen helfen, unsere Zeit besser zu verstehen. Wenn man aber annimmt, der antike Mensch habe andere Grundfragen als der im Mittelalter und sich viele Fragen nach der Aufklärung erneut verschoben hätten, dann beschreibt man sehr große Zeiträume, was dagegensprechen würde, dass alle paar Jahre ganz neue Antworten gebraucht würden. Allerdings dürften sich die Formen, wie man diese Antworten vermittelt, als weniger stabil erweisen. Sich neuer Technik oder Instrumente im Lobpreis zu bedienen, neue Bibelübersetzungen zu verwenden oder neue Methoden in der Jugendarbeit auszuprobieren, ist Ausdruck der Bereitschaft, sich auf veränderte Gewohnheiten und Möglichkeiten einzulassen, es  bedeutet nicht, dass die „Botschaft“ in ihrem Kern alle paar Jahre ändern muss. Hier kann es auch durchaus hilfreich sein, sich mit unterschiedlichen Generationen an einen Tisch zu setzten und zu überlegen, wie neue Wege aussehen können.63Häufig sind Probleme, die nach Veränderung in Gemeinden rufen, aber auch gar nicht durch äußere Umstände hervorgerufen, sondern durch innere Wachstumsprozesse. Gemeindewachstum erfordert Anpassung von Kommunikationswegen und Ämtern, Gottesdienstformen und Kleingruppengestaltung. Durchaus wünschenswerte und natürliche Veränderungsprozesse – die aber Formen und nicht Inhalte betreffen. Stadelmann und Schweyer empfehlen beispielsweise zu fragen, ob bestimmte Leitungsstrukturen einer Gemeindegröße angepasst worden sind (169) und zeigen, dass konservative Grundhaltungen nicht zeitgemäßen Formen in Gemeinde widersprechen müssen. (Stadelmann, Helge; Schweyer, Stefan, Praktische Theologie – Ein Grundriss für Studium und Gemeinde, Gießen 2017, 153.) Form und Inhalt sind nicht völlig zu trennen, sie sollten aber auch nicht miteinander verwechselt werden.

4.3.2 Angst oder Auftrag? 

Im dritten Teil ging es darum, dass hinter dem starken Interesse an der Analyse von (Jugend-) Generationen die Angst stehen kann, die Orientierung in einer sich immer mehr beschleunigenden Zeit zu verlieren. Gemeinden sind deshalb herausgefordert sich zu fragen, woher sie ihre Orientierung erhalten.

Natürlich soll Gemeinde fragen, wie sie das Evangelium Menschen ihrer Zeit vermitteln kann, aber nicht das ist es, was sie relevant macht. Gemeinden sind relevant, weil sie eine einzigartige Identität erhalten haben. Diese Identität gibt ihnen nicht der Pastor, nicht der Gemeindegründer einer Freikirche, kein Kirchenvater, sondern Jesus Christus selbst, der seine Jünger dazu beruft, Menschen in die Jüngerschaft zu führen und die Gemeinschaft zu leben, die er mit ihnen gelebt hat (Matthäus 28,20). Insbesondere bei Christen in Freikirchen gerät diese Perspektive leichter aus dem Blick als in katholischen oder orthodoxen Konfessionen. Die eigene Geschichte wird auf das Bestehen der jeweiligen Ortsgemeinde oder höchstens der vielleicht vor 200 Jahren gegründeten eigenen Denomination beschränkt, aber wenn Christen sich im apostolischen Glaubensbekenntnis zur „Gemeinschaft der Heiligen“ bekennen, dann bekennen sie sich zur Gemeinschaft mit Paulus, Augustinus, Luther und allen Christen, die in den verschiedensten Perioden der Geschichte gelebt haben. Auf dieses Wissen um Gemeinschaft und Berufung in und unabhängig von unterschiedlichen Zeiten und Zeitgeistern dürfen sich Christen stellen und von diesem Standpunkt aus dürfen sie dann in unsere gehetzte, sich oft in ihrer Beschleunigung überstürzende Zeit, hineinrufen. Denn Christen haben eine Botschaft, die Orientierung gibt, mit dem Wissen, wo Menschen als Geschöpf herkommen, wozu sie als Nachfolger Jesu berufen sind und wo sie als Kinder Gottes hingehen. 

4.3.3 Alles umsonst? 

Die Grundaufgabe der Gemeinde ist es, durch die Zeiten Gemeinde Jesu zu sein. Dabei können Analysen der eigenen Zeit in Form von soziologischen Studien durchaus ihren Wert haben. Wir sahen, dass auch wenn Generationenunterschiede nicht überbetont werden sollten, Unterschiede zwischen Geschlechtern oder Milieus belegbar sind und sie manche in der Praxis begegnende Phänomene erklären können. Diese Studien zu benutzen, erfordert dann allerdings einen differenzierten Umgang. Dabei können  diese Fragen helfen:

  • Was vermag  die Studie tatsächlich  auszusagen? (Vgl. Studientypen unter 3.2)
  • Wen analysiert die Studie, und befinden sich diese Leute in meiner Zielgruppe (Akademiker, junge Frauen, Erwerbstätige etc.)?
  • Sind die Handlungsanweisungen oder Interpretationen wirklich für den Gemeindekontext relevant oder nur in der Arbeitswelt?
  • Was müsste oder könnte ich aufgrund dieser Studie ändern/worauf sollte ich achten?

Insbesondere die letzte Frage ist wichtig, denn wenn sie nicht beantwortet wird, bleibt ein latentes Unsicherheitsgefühl, das vermittelt: „alles wird anders“, und deshalb muss sich alles ändern. Die daraus folgenden Praktiken werden planlos und wenig zielführend sein. Das Gefühl der Unsicherheit und der Überforderung angesichts der Gegenwart wird sich nur verstärken.

Die Grundfrage wird also sein: Wo dient die Generationenforschung meiner Gemeindearbeit und wo lenkt sie ab vom Grundauftrag und -bewusstsein für das, was wir als Jesu Gemeinde sein dürfen: Eine Gemeinschaft, die eben nicht mit jeder Generation von vorne beginnt, zu definieren, wer sie ist, sondern eine Gemeinschaft, die seit unzähligen Generationen weiterträgt, wer Christus ist.

© 2019 Institut für Ethik & Werte

Rahel Siebald

Endnoten

  • 1
    Vgl. gleichnamiger Buchtitel: Hurrelmann, Klaus/ Erik Albrecht, Die heimlichen Revolutionäre, Weinheim 2014.
  • 2
    Für die Unterscheidung zwischen beiden Definitionen von Generation siehe Jureit, Generation, Generationalität, Generationenforschung, in Docupedia-Zeitgeschichte: http://docupedia.de/zg/Jureit_generation_v2_de_2017, abgerufen am 21.02.2019, 3 oder Eurich, Johannes, Generationenverhältnisse, in: Evangelisches Soziallexikon, Hrsg. Hübner, Jörg u.a., 9. überarbeite Auflage, Stuttgart 2016, 565.
  • 3
    Vgl. Jureit, Generation, 3
  • 4
    Die Angaben über die Grenzen unterschiedlicher Geburtenjahrgänge gehen stark auseinander. Schelsky gibt lediglich an die Jugend in den Jahren zwischen 1945 und 1955 zu beschreiben, nach Hurrelmanns Einteilung wäre das die Beschreibung der Jugend zwischen 1925-1940 (Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 17).
  • 5
    Zur ausführlichen Beschreibung dieser Generationen vgl. Schelsky, Helmut, Die skeptische Generation, 4. Aufl. Dortmund 1960, 84-95.
  • 6
    Vgl. Becker, Henk A., Karl Mannheims "Problem der Generationen" - 80 Jahre danach, in: Zeitschrift für Familienforschung, 20. Jahrg., 2008, Heft 2 – Journal of Family Research, 205f.
  • 7
    Vgl. Schelsky, Skeptische, 497.
  • 8
    Vgl. Becker, Henk A., Mannheim - 80 Jahre danach, 205.
  • 9
    Vgl. Ebd. 211f.
  • 10
    Vgl. Michaelsen, Sven, Andy Warhol hat Facebook vorausgesehen: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/literatur/andy-warhol-hat-facebook-vorausgesehen-82855, abgerufen am 28.02.2019.
  • 11
    Vgl. zum Beispiel eine Auflistung unterschiedlicher Bezeichnungen der Generationen bei Matthias Heine, Fünf Trantüten sind heute gleich eine Generation, https://www.welt.de/kultur/article134118983/Fuenf-Trantueten-sind-heute-gleich-eine-Generation.html, abgerufen am 12.02.2019.
  • 12
    Vgl. Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 16.
  • 13
    Vgl. Adenauer, Sibylle, Erfordert die Generation Y eine Neuausrichtung der Personalarbeit?, Veröffentlichung des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft, https://www.arbeitswissenschaft.net/fileadmin/Downloads/Angebote_und_Produkte/Zahlen_Daten_Fakten/ifaa_Zahlen_Daten_Fakten_Generation_Y.pdf, abgerufen am 12.02.2019, 1.
  • 14
    Heinzelmaier, Bernhard/ Philipp Ikrath, Generation Ego - Die Werte der Jugend im 21. Jahrhundert, Wien 2013, 10.
  • 15
    Vgl. Schröder, Achim/ Ulrike Leonhard, Jugendkulturen und Adoleszenz, Brühl 1998, 18.
  • 16
    Vgl. Schelsky, Skeptische, 58.
  • 17
    Weymann, Ansgar, Generationenverhältnis I, in: RGG Bd. 3, 4. Aufl., Tübingen 2000, 662.
  • 18
    Vgl. etwa Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 13 oder Kersting, Franz-Werner, Helmut Schelskys ‚Skeptische Generation‘ von 1957, in: Mitteilungen Landesjugendamt Westfalen-Lippe (153), 2003, 37.
  • 19
    Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 13.
  • 20
    Vgl. ebd. 16f. 
  • 21
    Die folgende Beschreibung ist an unterschiedlichen Stellen zu finden, beruht aber an dieser Stelle auf Hurrelmanns Analyse, vgl. ebd. 24f.
  • 22
    Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 41.
  • 23
    Das hätte zur Folge, dass die Generationenunterschiede in dem Maß abnehmen würden, in dem die Gesellschaft nun auch auf die Veränderung reagiert, die die Jugend schon frühzeitiger wahrgenommen hat.
  • 24
    Vgl. ebd. 239f.
  • 25
    Charles Taylor weist ebenfalls auf diese Entwicklung hin, insbesondere darauf, dass jugendliche Mode zunehmend Ausdruck der eigenen Persönlichkeit wird. Dieses Bedürfnis, sich authentisch auszudrücken, erweist sich nun schon seit einigen Jahrzehnten für alle Generationen als leitend und identitätsstiftend; vgl. Charles Taylor, Ein säkulares Zeitalter, Regensburg 2012, 790f; 804f.
  • 26
    Heinzelmaier und Ikrath orientieren sich an den (umstrittenen) Analysen der US-amerikanischen Ethnologin Margaret Mead, die den Wandel menschlicher Gesellschaften in drei Phasen einteilte. Deren Darstellung jedoch zur Stützung der These an dieser Stelle nicht notwendig sind. Für eine ausführliche Darstellung, siehe: Heinzelmaier, Generation Ego, 18-21.
  • 27
    Kerbusk, Simon, Jetzt Reicht’s mal, https://www.zeit.de/2014/35/generation-y-studenten, abgerufen am 26.03.2019. Adenauer vergleicht verschiedene Studien und attestiert der Generation Y danach auch vor allem eine große Heterogenität. Vgl. Adenauer, Generation Y, 4.
  • 28
    Grau, Christoph, „Generation Y und Z sind nur Hypes“, https://www.netzwoche.ch/news/2015-10-21/generation-y-und-z-sind-nur-hypes, abgerufen am 26.03.2019.
  • 29
    Vgl. Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 39f.
  • 30
    Vgl. Kienbaum Institut @ ISM für Leadership & Transformation GmbH (2017), http://www.kienbauminstitut-ism.de/fileadmin/user_data/veroeffentlichungen/kienbaum_institut_ism_studie_absolventen_08_2015.pdf, abgerufen am 26.02.2019, 15.
  • 31
    Vgl. Hurrelmann, Heimliche Revolutionäre, 39f; Kienbaum Institut, Absolventenstudie 2017; Hesse, Gero/ Christoph Beck, embrace-Studie – Karriere trifft Sinn, Koblenz 2014.
  • 32
    Giesenbauer B./ A. Mürdter u.a., Die Generationendebatte — viel Lärm um nichts?, in: Wirtschaftspsychologie aktuell (3) 2017, 13–16. bzw. https://www.wirtschaftspsychologie-aktuell.de/files/Wirtschaftspsychologie-aktuell-3-2017-Giesenbauer.pdf, abgerufen am 26.02.2019; Zok, Klaus/ Mareen Pigorsch u.a., Babyboomer und Generation Y als Beschäftigte: Was eint, was trennt?, in: Fehlzeiten-Report 2014, 47-59; Wagner, Ruth/ Maren Wittmann u.a. Vorsicht vor Stereotypen – was die Generation Y motiviert, in: Wirtschaftspsychologie aktuell (3) 2012, 32-38; Lester, Scott/ Rhetta Standifer u.a., Actual versus Perceived Gnerational Differences at Work: An Empirical Examination, in: Journal of Leadership & Organizational Studies (19), 2012, 341-353.
  • 33
    Mit deutschen Daten arbeiten Schröder, Martin, Der Generationenmythos, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (70) 2018, 469-494; Metzler, Christoph/  Dirk Werner u.a., Arbeitsmarktergebnisse und berufliche Ziele der Generation Y im Vergleich zur Generation X, in: IW-Trends 3/2014,1-17 (Online-Version); darüber hinaus gibt es Studien für den US-Amerikanischen Kontext, die aber für die deutsche Gesellschaft von begrenzter Aussagekraft sind.
  • 34
    Vgl. etwa das Fazit der Studie von Klaus Zok, Babyboomer, 58; Adenauer, Generation Y, 3; Giesenbauer, Lärm, 15.
  • 35
    Zok, Babyboomer, 58.
  • 36
    Vgl. ebd. 57.
  • 37
    Vgl. Wagner, Vorsicht, 34.
  • 38
    Schröder vermutet sogar, es komme gerade zu einem Zirkel der Beeinflussung zwischen Medien und soziologischen Studien, die sich wechselseitig aufeinander berufen. (Vgl. Schröder, Generationenmythos, 473.)
  • 39
    Giesenbauer, Lärm, 3. An dieser Stelle sei dahingestellt, ob Technikaffinität tatsächlich etwas über die grundlegenden Einstellungen einer Generation verrät.
  • 40
    Dies ist eine repräsentativ angelegte Erhebung, die die seit über drei Jahrzehnten dieselben Personen in Deutschland zu Gesundheit, Bildung und Erwerbstätigkeit befrag. Nähere Informationen finden sich auf der zugehörigen Website: https://www.diw.de/de/diw_02.c.221178.de/ueber_uns.html, abgerufen am 29.04.2019.
  • 41
    Schröder, Generationenmythos, 491.
  • 42
    Metzler, Arbeitsmarktergebnisse, 7.
  • 43
    Vgl. ebd.
  • 44
    Vgl. ebd.
  • 45
    Vgl. Zok, Babyboomer, 52.
  • 46
    So grenzen Metzler u.a. die Daten des SOEP auf Voll- und Teilzeitbeschäftigte ein und auch Zok u.a. beschäftigen sich ausschließlich mit Arbeitnehmern.
  • 47
    Metzler, Arbeitsmarktergebnisse, 13.
  • 48
    Vgl. Hurrelmann, Revolutionäre, 15 und bei Mannheim, Problem, 21.
  • 49
    Vgl. Tabelle in: Hurrelmann, Revolutionäre, 15.
  • 50
    Schröder, Generationenmythos, 491.
  • 51
    Vgl. Jureit, Generation, 4.
  • 52
    Vgl. Mannheim, Problem,25.
  • 53
    Vgl. Mannheim, Problem, 26.
  • 54
    Vgl. ebd. 30f.
  • 55
    Jureit, Generation, 7.
  • 56
    Vgl. ebd. 12 und zur Selbstthematisierung: ebd. 2.
  • 57
    Mannheim, Problem, 30.
  • 58
    Jureit, Generation, 8.
  • 59
    Vgl. Becker, Mannheim - 80 Jahre danach, 205.
  • 60
    Vgl. Kersting, Schelsky, 39.
  • 61
    Vgl. ebd. 41f.
  • 62
    Hier könnte Hurrelmanns Studie besser geeignet sein, weil sie auf unterschiedliche gesellschaftlich-persönliche Themen eingeht. 
  • 63
    Häufig sind Probleme, die nach Veränderung in Gemeinden rufen, aber auch gar nicht durch äußere Umstände hervorgerufen, sondern durch innere Wachstumsprozesse. Gemeindewachstum erfordert Anpassung von Kommunikationswegen und Ämtern, Gottesdienstformen und Kleingruppengestaltung. Durchaus wünschenswerte und natürliche Veränderungsprozesse – die aber Formen und nicht Inhalte betreffen. Stadelmann und Schweyer empfehlen beispielsweise zu fragen, ob bestimmte Leitungsstrukturen einer Gemeindegröße angepasst worden sind (169) und zeigen, dass konservative Grundhaltungen nicht zeitgemäßen Formen in Gemeinde widersprechen müssen. (Stadelmann, Helge; Schweyer, Stefan, Praktische Theologie – Ein Grundriss für Studium und Gemeinde, Gießen 2017, 153.) Form und Inhalt sind nicht völlig zu trennen, sie sollten aber auch nicht miteinander verwechselt werden.

Bibliografie

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Becker, Henk A., Karl Mannheims „Problem der Generationen“ – 80 Jahre danach, in: Zeitschrift für Familienforschung, 20. Jahrg., 2008, Heft 2 – Journal of Family Research, 203-221

Eurich, Johannes, Generationenverhältnisse, in: Evangelisches Soziallexikon, Hrsg. Hübner, Jörg u.a., 9. überarbeite Auflage, Stuttgart 2016, 565-67

Giesenbauer B./ A. Mürdter u.a., Die Generationendebatte — viel Lärm um nichts?, in: Wirtschaftspsychologie aktuell (3) 2017, 13–16. bzw. https://www.wirtschaftspsychologie-aktuell.de/files/Wirtschaftspsychologie-aktuell-3-2017-Giesenbauer.pdf, abgerufen am 26.02.2019

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