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KulturethikAllgemein

Von Gottmenschen und Maschinensklaven

Zur Auseinandersetzung mit dem israelischen Universalhistoriker Yuval Noah Harari

I. Hinführung zum Werk

Ein neuer Akt. Der Beginn des dritten Jahrtausends. Die Menschheit erwacht, sie „streckt ihre Glieder und reibt sich die Augen“1Harari, Homo Deus, 9.: Nachdem sie sich „über die animalische Ebene des Überlebenskampfes hinausgehoben“ und ein weltweit noch nie dagewesenes Level an „Wohlstand, Gesundheit und Harmonie erreicht“ hat - wonach wird sie nun streben, woran sich versuchen? Wird sie sich im Lichte ihrer „vergangenen Bilanz“ und ihrer „gegenwärtigen Werte“ darum bemühen, „Menschen in Götter zu verwandeln und aus dem Homo sapiens den Homo deus zu machen“?2Vgl. ebd. 38.  Oder wird sie selbst in eine neue Unterjochung3Die drastische Nuance des Begriffs der „Unterjochung“ hat hier explizit rhetorisch-dramaturgischen Wert und will weder Theorien über Weltverschwörungen und Endzeitprophezeiungen suggerieren noch befördern.  geführt? „Die erste ultraintelligente Maschine“ wäre dann vermutlich „die letzte Erfindung, die der Mensch je machen wird“.4Vgl. dazu: Schätzing, Frank, Die Tyrannei des Schmetterlings, 5. Aufl., Köln 2018, 7.

Was bringt die Zukunft? Was wird aus dem Menschen, wie wir ihn kennen? In Zeiten globaler Unübersichtlichkeit, rasanter technologischer Entwicklungen und gesellschaftlicher Umbrüche sind Antworten auf diese Frage unsicherer denn je. Neueste Entwicklungen in den Bereichen Biotechnologie und Informationstechnologie – speziell mit Blick auf eine „künstliche Intelligenz“ sowie ihre militärischen und politischen Möglichkeiten – stellen die aktuell größten Anfragen an die Zukunft der Menschheit und den Sinn unseres Menschseins dar.5Vgl. Harari, 21 Lektionen, 15ff.

Der Israeli Yuval Noah Harari hat am Ende des 20. Jahrhunderts drei erfolgreiche populär-wissenschaftliche Veröffentlichungen zu diesen Fragen vorgelegt. Die Bücher „Eine kurze Geschichte der Menschheit“, „Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen“ und „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“, wurden viele Millionen Male verkauft, in über 50 Sprachen übersetzt, mit Buchpreisen ausgezeichnet und im Rahmen der „Spiegel-Bestseller“ über Jahre hinweg unter die Top 10 der Sachbücher gewählt. Harari, selbst Professor für Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem, avancierte im Zuge dessen zu einem der einflussreichsten Intellektuellen: Regierungen, Wirtschaftsforen, Unternehmen (z.B. Google) und Eliteuniversitäten hörten seine Stimme und diskutierten mit ihm unser aller Zukunft.

Zunächst ist vorliegender Artikel als Hilfestellung zum Verstehen Hararis gedacht. Dafür werden AnliegenVorgehen und Perspektive Hararis dargestellt (2.). Sodann soll das kritische Gespräch mit seinem Denken gesucht werden. Der Darstellung zweier zentraler Prognosen Hararis (3.) folgt entsprechend eine weiterführende Diskussion inklusive theologischer Verortung (4.). Abschließend wird ein Resümee formuliert (5.).

II. Einführung ins Denken

2.1. Unübersichtlichkeit, Orientierungslosigkeit - und volle Geschwindigkeit!

In diesem und dem nächsten Kapitel werden zentrale Anliegen, Vorgehen und Perspektive Hararis dargestellt. Als besondere Motivation für das Abfassen seiner Bücher nennt der Autor folgende Phänomene:6Vgl. dazu die Kurzfassung: Harari, 21 Lektionen, 11-21.  Einerseits herrscht heute eine große Unübersichtlichkeit. Faktoren wie Globalisierung, Digitalisierung und gesellschaftliche Fragmentierung erschweren uns den Überblick darüber, was aktuell in der Welt geschieht. Die vielseitige Verschränkung von global, lokal und individuell, in kultureller, ökonomischer und digitaler Hinsicht, erschwert das Verstehen und Klären der großen Zusammenhänge. 

Andererseits greift eine umfassendeOrientierungslosigkeit um sich. Die Destruktion traditioneller Religionen, jede Kritik an großen Erzählungen über das Leben (Metanarrative) und die Säkularisierung der (westlichen) Gesellschaft wie die Privatisierung all der sinngebenden, religiös-spirituellen Praktiken und Vorstellungen führen zu einem Vakuum an gemeinschaftlichen Visionen.7Vgl. Harari, Homo Deus, 574-579.  Verschärft wird die Situation dadurch, dass aktuelle technologische Entwicklungen und gesellschaftlich-kulturelle Veränderungen mit enormer Geschwindigkeit voranschreiten. Keiner kann daher „auf die Bremse treten“, denn niemand weiß, „wo sich die Bremse befindet“.8Vgl. ebd. 82-86. 

Keine klare Sicht. Keine klare Richtung. Und volle Geschwindigkeit bei zunehmender Beschleunigung. Was hat ein Historiker wie Harari in einer solchen Situation zu bieten? Wozu ist historisches Wissen nützlich? Nach Harari ist das Ziel historischen Wissens, Menschen dazu zu bewegen, ihr Verhalten zu verändern, denn: „Wissen, das Verhalten nicht verändert, ist nutzlos“.9Vgl. ebd. 96.  Wie soll das geschehen? Harari zufolge wird eine Verhaltensveränderung nur durch eine historisch begründete Prognose bewirkt. Denn, im Gegensatz zur Prophezeiung, lockert die historische begründete Prognose den „Griff der Vergangenheit“: Sie zeigt 1., dass alles auch anders hätte kommen können. Damit treten 2. zugleich die Optionen, die wir heute haben, deutlicher vor Augen. Und je lebensnäher 3. eine Prognose ist, „desto mehr Reaktionen“ ruft sie hervor.10Vgl. Harari, Homo Deus, 94ff. 

2.2. Die historisch begründete Prognose und die Realität der Wahrnehmung

Hararis Anliegen besteht also darin, eine historisch begründete Prognose zu entwerfen, die in den aktuellen globalen Herausforderungen der Menschheit eine sinnvolle Debatte um unsere Wahl- und Handlungsmöglichkeiten auslöst und uns zukünftig vor dem Schlimmsten bewahrt

Das erste Buch legt die historische Begründung der Prognose dar: In „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ erläutert Harari die Entwicklungen der Menschheit von den Anfängen bis in die heutige Zeit hinein. Im zweiten Buch formuliert er die Prognose: So beschreibt „Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen“ aktuelle technologische Entwicklungen und wissenschaftliche Entdeckungen mit ihren wahrscheinlichen Konsequenzen für unsere Zukunft. Das dritte Buch behandelt das „Hier und Jetzt“11Vgl. Harari, 21 Lektionen, 12. : In den „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“ führt Harari eine Debatte um aktuelle Wahl- und Handlungsmöglichkeiten, in dem er große Herausforderungen in Politik und Technologie sowie die menschlichen Grundfragen nach Hoffnung, Sinn und Wahrheit diskutiert. Alle drei Bücher wollen etwas mehr „Klarheit“ in einer verwirrenden Welt geben.12Vgl. ebd. 11f.  Mit welcher „Brille“ aber blickt Harari selbst auf diese Welt?

Hierzu gibt er folgenden Einblick13Vgl. ebd. 472ff. : Während der Studienzeit trieben ihn die Fragen nach dem Sinn von Leben und Leiden in eine große emotionale und intellektuelle Rastlosigkeit. Da man ihm an der Universität nur beibrachte, all die klassischen religiösen und philosophischen Antworten auf diese Fragen zu destruieren, war er verzweifelt.14Vgl. ebd. 473. Die „Er-Lösung“ von diesen Fragen fand er durch einen Vipassana-Meditationskurs, bei dem er das „Wichtigste [lernte], was jemals irgendjemand zu mir gesagt hatte“15Vgl. ebd. 474. : Das schlichte, bewusste Wahrnehmen von Atemfluss und Körperempfindungen! Für ihn bedeutete dies eine Entlastung von all der intellektuell-emotionalen Rastlosigkeit: Er war nicht mehr auf etwas Illusorisches (wie z.B. „Geschichte, Theorie oder Mythos“) als der einen, richtigen Antwort angewiesen, sondern er konnte die „Realität“ einfach selbst erfahren, sie „wahrnehmen“.16Vgl. ebd. 477. Diese Unterscheidung von (wahrnehmbarer) „Realität“ und (emotional-intellektueller) Illusion liegt allen Ausführungen Hararis zu Grunde. Im weiteren Verlauf des Essays wird dies noch deutlicher werden.

III. Darstellung zweier Gedankengänge

3.1. Menschen als schlechtere Maschinen und Maschinen als bessere Menschen

Zur Prognose: Die interne digitale Unterwanderung des Menschen

„Im 21. Jahrhundert ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass sich das Individuum still und leise von innen heraus auflöst und nicht von einem äußeren Big Brother brutal zerschlagen wird.“17Harari, Homo Deus, 530.  Nicht die externe politische Überwachung des Einzelnen, von der George Orwell in seinem Roman 1984 schreibt, stehe uns bevor, vielmehr werde die interne digitale Unterwanderung des Einzelnen zu einem Ungleichgewicht zwischen Mensch und Maschine führen.

Harari zufolge hat dieser Prozess längst begonnen. So seien die meisten Menschen bereits heute offen dafür, Staat und Konzernen einen Einblick in persönliche Daten zu erlauben, z.B. um ihrer Gesundheit willen.18Vgl. ebd. 513. Darüber hinaus könnte im Falle von Epidemien oder individuellen Krankheitsbildern ein „allwissender Gesundheitsdienst“ enorm effektiv sein: Denn hätte man Zugriff auf alle verfügbaren Daten, so wären Epidemie-Ausbrüche wesentlich schneller einzudämmen und auch einzelne Krankheitsverläufe besser diagnostizierbar.19Vgl. ebd. 513-517.

Ähnlich bei „politischen Überzeugungen“ oder „persönlichen Präferenzen“20Vgl. ebd. 517-523.: Aufgrund der massiven Menge an Daten, die mit unserer digitalen Präsenz gesammelt werden, könnten Dienste – wie z.B. Google – bald zu Privatberatern werden. Stehen schwierige Entscheidungen an (Wahl einer Partei, des Urlaubsortes oder gar die Partnerwahl), wird die Summe an Informationen, die wir als „digitalen“ Fußabdruck abgegeben haben, zu der wertvollen entscheidungshelfenden Ressource! Was geschieht, wenn wir den Prozess weiterdenken und unser Vertrauen zunehmend in solche „Daten-Orakel“ legen, weil sie immer zuverlässigere Ergebnisse bringen? Wird dann unser „Orakel“ nicht selbst irgendwann „zum Souverän“ über uns?21Vgl. ebd. 524ff.

Nicht allein in den Bereichen Medizin, Politik und Selbsterkenntnis führt die Entwicklung Harari zufolge zum „Ungleichgewicht zwischen Mensch und Maschine“. Auch von Seiten der Biowissenschaften werden Erkenntnisse und Entdeckungen beigesteuert, die unser bisheriges, liberal-humanistisches Verständnis vom Menschen (als einem freien und autonomen Vernunftwesen) grundlegend in Frage stellen22Vgl. ebd. 529. - und jede Differenz zwischen Mensch und Maschine einzuebnen scheinen.23Harari nennt zusätzlich zu den Wirkungen in Medizin, Politik und Selbsterkenntnis noch das Problem der Entkoppelung von Intelligenz und Bewusstsein. Vgl. Hararis Ausführungen dazu in: Harari, Homo Deus, 469-503.

Zur Begründung: Elektronisch-biochemische, algorithmische Dividuen

Worin bestehen jene „wissenschaftlichen Entdeckungen“, die zur Vernichtung unserer Vorstellung führen, dass „jeder Mensch […] ein einzigartiges wertvolles Individuum [sei], dessen freie Entscheidungen die letztgültige Quelle von Autorität darstellen“?24Vgl. Harari, Homo Deus, 469.  Nach Harari sind es folgende Erkenntnisse der Biowissenschaften, die unser liberal-humanistisches Menschenbild infrage stellen: „Organismen sind Algorithmen, und Menschen sind keine Individuen - sie sind ‚Dividuen‘, d. h. eine Ansammlung vieler verschiedener Algorithmen […].“25Vgl. ebd. 505.

Harari schreibt, dass die „Biowissenschaften“ lehren, dass jeder Mensch nur die Summe der Algorithmen ist, die sich in ihm versammeln. Wir sind also keine selbstbestimmten Einheiten, sondern algorithmische Vielheiten. Das bedeutet, dass wir auch nicht „frei“ sind. Denn kein Algorithmus ist „frei“, er ist vielmehr „deterministisch oder zufällig“ am Werk.26Vgl. ebd.   Auch das, was wir als „Geist“27Vgl. ebd. 169.  oder „Bewusstsein“28Vgl. ebd. 172.  verstehen, ist irrelevant. Denn dabei handelt es sich nur um die „Flut elektrischer Impulse“29Ebd. 179.  oder um „elektrische Aktivität im Gehirn“30Vgl. ebd. 190 & 172-177. Mancher Biowissenschaftler sieht Geist bzw. Bewusstsein schlicht als „biologisch nutzloses Nebenprodukt bestimmter Gehirnprozesse“,31Vgl. ebd. 186.  für deren Verständnis die Kenntnis der Gehirnfunktionen völlig ausreicht.32Vgl. ebd. 177.  Also könnte ein externer Algorithmus, „der sämtliche Systeme überwacht, aus denen mein Körper und mein Gehirn bestehen“, „viel besser über mich Bescheid wissen […] als ich selbst“; „er könnte genau wissen, wer ich bin, wie ich mich fühle und was ich will“.33Vgl. ebd. 505. 

Der Mensch ist eine „algorithmische Vielheit“: kein Individuum sondern ein Dividuum. Das „einzige authentische Ich“ des liberalen Humanismus ist auch schon deshalb nach Harari eine Fiktion, weil jeder Mensch, der in sich hineinblickt, keine einheitliche und klare innere Stimme hört. Vielmehr findet sich dort eine „Kakophonie widerstreitender Stimmen […], von denen keine mein wahres Ich ist“.34Vgl. ebd. 446.  Anstatt eines „freien Ichs“, das selbstbestimmt seine Ent-scheidung trifft, sollte man also eher von einem „Tauziehen zwischen verschiedenen und oft-mals widerstreitenden inneren Instanzen“ sprechen.35Vgl. ebd. 450. Harari skizziert u.a. ein Experiment der jüngsten Vergangenheit, das diesen Zustand des Dividuums belegen soll: 

Danach ist der israelische Verhaltensökonom, Nobelpreisträger und Professor der Princeton University, Daniel Kahnemann, mit den sogenannten „Kaltwasserexperimenten“ zu entscheidenden Einsichten gelangt. Er hat untersucht, welche Schmerzerlebnisse bei Menschen als schmerzhafter abgespeichert werden: Bliebe den meisten Menschen etwas als sehr schmerzhaft in Erinnerung, wenn die Summe des erlebten Schmerzes geringer ist, oder wenn die Summe des erlebten Schmerzes höher ist, dafür am Ende aber nochmals eine Schmerzlinderung eintritt? Die Ergebnisse sind erstaunlich: Selbst wenn die Summe des erlebten Schmerzes höher ist, erinnern sich die Menschen daran als weniger schmerzhaft, wenn sie im letzten Moment noch eine Schmerzlinderung erfahren.36Vgl. ebd. 451-454.

So schließt Kahnemann auf zwei Instanzen im Menschen: (1) die Instanz des „erlebenden Selbst“, die eine große Menge an Schmerz erleben kann, die sich aber nicht daran erinnert; (2) die Instanz des „erinnernden Selbst“, die im Falle einer großen Menge an Schmerz dennoch eine eigene Geschichte kreiert, da sie nicht den Höchstwert oder die Summe des erlebten Schmerzes erinnert, sondern immer einen Mittelwert herausfiltert.37Vgl. ebd. 453f. Mit seinem Verweis auf Kahnemann will Harari nun einerseits zeigen, dass der Mensch tatsächlich als Dividuum zu verstehen ist und andererseits belegen, dass die Stimme unseres „Ichs“ nur die Geschichte des „erinnernden Selbst“ ist - aber nicht viel mit dem „erlebenden Selbst“ zu tun hat.38Vgl. ebd. 452f & 457ff.

Harari schließt daraus: Menschen sind algorithmische Vielheiten. Das „Ich“ ist nicht Wesenskern meines Daseins als eines freien Individuums,39Ebd. 437.  sondern ist die erzählte, die „nur erfundene Geschichte“ jener Instanz des Dividuums, die als „erinnerndes Selbst“ zu bezeichnen ist.40Vgl. ebd. 466.  Jenseits solcher, vom „erinnernden Selbst“ gesponnener Geschichten, gibt es nur Algorithmen, elektrische Aktivität und biochemische Mechanismen im Gehirn.41Ebd.  Somit sind wir „hackable animals“42https://edition.cnn.com/videos/world/2019/11/26/yuval-noah-harari-interview-anderson-vpx.cnn, 01.08.2021., denn Computer oder Maschi-nen, die über eine komplexere informationstechnologische Struktur verfügen, könnten uns dannbesser kennen und uns besser führen als wir uns selbstDann sind wir Menschen tatsächlich die schlechteren Maschinen – und die Maschinen…? 

3.2. Von der fiktiven Gleichheit und der realen Ungleichheit der Menschen

Zur Prognose: Die unnatürlich verursachte Ungleichheit der Menschen

Steht zusätzlich zum möglichen Dasein als „Maschinensklaven“ auch eine „Aufspaltung der Menschheit in biologische Kasten“ bevor?43Vgl. Harari, Homo Deus, 532 (kursiv ergänzt). Bringen technologische Entwicklungen solche Zukunftsentwürfe hervor, die Menschen erster Klasse und Menschen zweiter Klasse produzieren? In zweifacher Hinsicht sieht Harari solch eine Prognose mit Blick auf die Zukunft des Menschen begründet: (1) durch die Optimierung der Gesunden sowie (2) durch die Eingriffsmöglichkeiten in die DNA.

Während in der Medizin des 20. Jahrhundert die „Heilung der Kranken“ das Ziel war, so ist die Medizin des 21. Jahrhunderts, Harari zufolge, deutlich mehr mit der „Optimierung der Gesunden“ beschäftigt.44Vgl. ebd. 534.  Das führt allerdings zu einer Verschiebung unseres „Standards“ von „körperlicher und seelischer Gesundheit“ und setzt eine neue Norm. Weil dies aber auch stark an die finanziellen Mittel gebunden ist, folgt noch eine weitere Verschiebung: Innerhalb der „Gesellschaft der Zukunft“ bahnt sich demnach eine umfassende (physische, kognitive und ökonomische) Klassendifferenz an, die in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft münden wird.45Vgl. ebd.

Verschärft wird die Tendenz durch die Möglichkeiten des Bioengineering. Das Umschreiben der DNA nach unseren Wünschen führt, so Harari, zum Verschwimmen der Grenzen von Geschichte und Biologie. Denn das Vorteilhafte, was wir unseren Kindern in ihre DNA einschreiben, ist „vorteilhaft“ für uns. Für uns ist es aber deswegen vorteilhaft, weil innerhalb unserer Wertestrukturen gewisse Dinge schlicht als „vorteilhaft“ gelten. Die Wertestruktur hängt aber wiederum an unserer Geschichte. Also wer-den wir, Harari zufolge, die Geschichten in die Biologie unserer Nachwelt einschreiben.46Vgl. ebd. 239. Dann verfügen wir aber nicht nur über die Möglichkeit der nachträglichen Optimierung unserer selbst, sondern zusätzlich über die Möglichkeit des vorgreifenden Optimierens der nächsten Generatio-nen. Die Gesellschaft spaltet sich auf in die „Normalen“ (nicht nachträglich, nicht vorgreifend optimierten) und in die „Neuen Normalen“ (nachträglich und vorgreifend optimierten). 

Diese Zukunft der „unnatürlich verursachte Ungleichheit“ wirft nun die Frage danach auf, ob die Menschen eigentlich von Natur her gleich sind oder ob man nicht vielmehr von einer „natürlich vorhandenen Ungleichheit“ sprechen müsste? Wie ist dies für Harari aus Sicht der heutigen Biowissenschaften zu bewerten? 

Zur Begründung: Natürliche, biologisch vorhandene Ungleichheiten

Um die Konsequenzen biowissenschaftlicher Erkenntnisse für unser Verständnis vom Men-schen zu verdeutlichen, erläutert Harari (im ersten seiner drei Bücher) einen Ausschnitt des Textes der „Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung“ von 1776.47Vgl. Harari, Eine kurze Geschichte, 134-140.   Wurde dort formuliert48Vgl. ebd. 138. , dass (1) alle Menschen gleich geschaffen sind, dass sie (2) von ihrem Schöpfer mit unveräußerlichen Rechten ausgestattet wurden, nämlich (3) dem Recht auf Leben, Freiheit und dem Streben nach Glück, so gilt es, Harari zufolge, diese Formulierungen auf ihre biowissenschaftliche Korrektheit hin zu lesen. Er tut dies und kommt zu dem Ergebnis, dass die Menschen (1) nicht gleich geschaffen sind, sondern sich unterschiedlich entwickelt haben, dass sie (2) nicht von Gott mit unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind, sondern mit veränderlichen Eigenschaften geboren wurden - und dass sie (3) weder Freiheit noch Glück anstreben, sondern Leben und Lust wollen.49Vgl. ebd. 139f. 

Korrigiert man die Unabhängigkeitserklärung anhand der Forschungen der neueren Biowissenschaften, so müsse jener Text lauten: „Folgende Wahrheiten erachten wir als selbstverständlich: dass sich alle Menschen unterschiedlich entwickelt haben; dass sie mit veränderlichen Eigenschaften geboren werden und dass dazu Leben und das Streben nach Lust gehören“.50Vgl. ebd. 140.  Für Harari zeigen die Biowissenschaft die (biologische) Realität, unabhängig von der Geschichte, die wir uns erzählen: Die Gleichheit der Menschen ist also nicht real, sondern fiktional

Um jene Differenz von Biologie (Realität) und Geschichte (Fiktion) zu verstehen, ist die Rede von der „natürlichen“ und den „erfundenen Ordnungen“ zentral: Während die natürliche Ordnung etwas bezeichnet, das unabhängig von unseren Überzeugungen existiert51Vgl. ebd. 141. , meint die erfundene Ordnung etwas, das von Überzeugungen abhängig ist und der Gruppenkooperation dient.52Vgl. ebd. 134. 

Harari veranschaulicht die Unterscheidung anhand zweier Stationen der Menschheitsgeschichte: (1) Im Rahmen der „kognitiven Revolution“ (vor 70.000-30.000 Jahren)53Vgl. ebd. 34. , hatte sich das menschliche Sprachvermögen in Differenz zur Tiersprache entwickelt. Von hier an konnte sich der Mensch, Harari zufolge, auch über etwas austauschen, was es gar nicht gibt:54Vgl. ebd. 37.  Er entwickelte die Fähigkeit, sich mittels „fiktiver Sprache“ Geschichten über sein Dasein zu erzählen, die über den rein biologischen Nutzen hinausgingen. (2) Bevor sich diese „fiktive Sprache“ entwickelt hatte, war das menschliche Zusammenleben auf eine Größe von etwa 150 Mitgliedern begrenzt, denn man konnte schlicht nicht zu mehr Menschen enge Beziehungen pflegen.55Vgl. ebd. 40.  Aber mithilfe solcher in „fiktiver Sprache“ konzipierten „erfundenen Ordnungen“, konnte man „große Gruppen von wildfremden Menschen“56Ebd. 48.  zu effektiver Kooperation vereinigen. Um weiter zu verdeutlichen, was mit „erfundenen Ordnungen“ genau gemeint ist, verwendet Harari auch den Begriff „intersubjektiv“.57Vgl. ebd. 148f & vgl. Harari, Homo Deus, 226f. Was hat es damit auf sich? 

Zweierlei ist mit „intersubjektiv“ nicht gemeint:

  1. Intersubjektiv ist nicht „objektiv“. Im Unterschied zu „objektiv“, als etwas vom menschlichen Bewusstsein Unabhängigem, ist das Intersubjektive etwas, das nicht unabhängig vom menschlichen Bewusstsein existiert.
  2. Intersubjektiv meint auch nicht „subjektiv“. Denn im Unterschied zu „subjektiv“, als etwas, das nur von einem einzelnen Menschen abhängig ist, ist das Intersubjektive etwas, das nicht allein von einem Einzelnen abhängt, sondern von einer Gruppe von Menschen.58Vgl. ebd. 149. 

Damit ist also das Intersubjektive (die „erfundene Ordnung“) etwas, das innerhalb eines Kommunikationsnetzwerkes, also in der Verbindung subjektiver Wahrnehmung vieler Menschen, Bedeutung hat. Eine „erfundene Ordnung“ ist etwas Intersubjektives. Dadurch ist der Mensch fähig zu Gruppenkooperationen. Möglich wurde dies mit dem Entstehen einer „fiktiven Sprache“. Die Geschichte(n), die sich Menschen also über sich selbst erzählen und die somit eine Gruppenidentität stiften, sind solche sinngebenden, aber fiktionale, „erfundene Ordnungen“.59Harari, Homo Deus, 230. Harari schreibt, dass „Sinn entsteht, wenn viele Menschen zusammen an einem gemeinsamen Geflecht von Geschichten weben“. Von diesen „erfundenen Ordnungen“ der Geschichte unterschieden ist die „natürliche Ordnung“ der Biologie. Denn während die Biologie also die (objektive) Realität erfasst und beschreibt, handelt Geschichte nur von „Wesenheiten“, die „in unserer gemeinsamen Fantasie existieren“60Ebd. 237.  - von „Fantasieprodukten.“61Harari, Eine kurze Geschichte, 143. So ist auch die Vorstellung von der Gleichheit des Menschen als eine Geschichte, ein Fantasieprodukt, eine Fiktion, entlarvt. Ungleichheit ist die Realität!

IV. Diskussion der Gedankengänge

4.1. Schlechtere Maschinen und fiktive Gleichheiten?

Nachdem wir uns mit Anliegen und Vorgehen Hararis vertraut gemacht haben, soll nun in ein kritisches Gespräch mit ihm eingetreten werden. Dabei sind die folgenden Unterscheidungen, Einwände und Beobachtungen von Bedeutung. 

Neuronenfeuer im Gehirn und Dividuen aus Algorithmen?

(1) Wichtig ist zuerst die Unterscheidung einer empirisch-wissenschaftlichen Zugriffsweise der „Biowissenschaften“ von der vorempirischen „Unhintergehbarkeit“ des menschlichen Be-wusstseins.62Vgl. zu dieser Unterscheidung die Ausführungen Anzenbachers in: Anzenbacher, Einführung, 22-28. Weiteres hierzu schreibt auch Gabriel, in: Gabriel, Ich ist nicht Gehirn, 141. Ersteres meint schlicht die normale Zugriffsweise der (Natur-)Wissenschaft, die darin besteht, dass ein bestimmter Bereich unserer erfahrbaren Wirklichkeit erforscht wird.63Vgl. Anzenbacher, Einführung, 23. 

Im Falle der Neurobiologie ist dieser Bereich das menschliche Gehirn. Dieses wird also mittels verschiedener Methodenschritte analysiert und die Ergebnisse systematisch gesammelt.64Vgl. ebd.  23f. Letzteres meint den Zustand, dass wir Menschen immer schon ein „Bewusstsein von etwas“ haben, und zwar unabhängig davon, ob wir uns dessen gerade bewusst sind oder nicht: wir befinden uns immer schon „im Zustand des Bewusstseins“.65Vgl. Gabriel, Ich ist nicht Gehirn, 73.  Daraus folgt: Nur durch unser Bewusstsein können wir Erfahrungen in unserer Lebenswirklichkeit machen.66Vgl. Anzenbacher, Einführung, 23. Damit ist das Bewusstsein – was schwer bestreitbar ist67Vgl. Gabriel, Ich ist nicht Gehirn, 158.  – allen Erfahrungen voraus und also „unhintergehbar“.68Vgl. ebd. 141. 

Versucht nun eine (natur-)wissenschaftliche Disziplin, wie z.B. die oben vielzitierte Biowissenschaft, endgültige Aussagen über ein „unhintergehbares“, vorempirisches Phänomen zu treffen, eben das Bewusstsein (oder den Geist), dann scheint ein Fehlschluss vorzuliegen: Denn das Phänomen des Bewusstseins ist deswegen vor-empirisch, weil uns nur dadurch überhaupt ein Zugang zur empirisch erforschbaren Wirklichkeit gegeben ist. Es kann damit auch als höher-stufiges Phänomen betrachtet werden. Das niedrigstufigere Phänomen ist demgegenüber dann die empirisch erforschbare Wirklichkeit. Behauptet man aber, dass Erkenntnis über niedrig-stufigere Phänomene (empirische Erkenntnisse über das Gehirn) ausreicht, um endgültige Ur-teile auch über höherstufige Phänomene (vorempirisches Bewusstsein) zu fällen, dann begibt man sich in einen Widerspruch.69Ebd. 172.  Also kann menschliches Bewusstsein nicht – wie dies Harari zufolge in der gängigen wissenschaftlichen Lehre geschieht70Vgl. Harari, Homo Deus, 163/172f/190. Doch wird solch eine radikale Reduktion auch bei ausgewählten Neurobiologen nicht vertreten. Vgl. dazu: Roth/Pauen, Grundzüge, 13.  – darauf reduziert werden, nur neuronal-elektrischer bzw. biochemischer Mechanismus zu sein. 

(2) Doch schon die Vorstellung ist falsch, dass man nur durch die Untersuchung des Gehirns das (Selbst)Bewusstsein (bzw. den Geist) vollständig erklären könnte. Denn „bewusstes Erleben entsteht […] nur im übergreifenden System von Organismus und Umwelt, durch das resonante Zusammenspiel vieler Komponenten, zu denen das Gehirn und der gesamte Körper mit seinen Organen, Sinnen und Gliedern ebenso gehören wie die passenden Gegenstände der Umgebung“.71Fuchs, Verteidigung, 195.  Es braucht also das Ganze eines lebendigen Organismus, erst dann kommt be-wusstes Erleben zustande. Denn das Gehirn ist kein isolierter Computer, sondern ein „Vermittlungs-, ein Beziehungsorgan“ im Ganzen eines menschlich-lebendigen Organismus.72Ebd. 

(3) Spricht man von Organismen als Algorithmen, dann verwendet man ein Konzept der Informationstechnologie, um damit ein Phänomen unserer Lebenswelt zu verstehen. Dass nun Menschen in unterschiedlichen Zeiten immer wieder versucht hatten, Phänomene der Lebenswelt durch die Brille der technologischen Entwicklungen ihrer Zeit zu verstehen, darauf verweist auch Harari selbst.73Vgl. Harari, Homo Deus, 186-192. Dass sich das Gehirn aufgrund seiner Komplexität und Plastizität bereits an sich als ein komplexer Organismus erweist, der nicht mal in Ansätzen mit informationstechnologischen Begriffen angemessen erfasst wird74Vgl. dazu ausführlich: Fuchs, Verteidigung, 35-51. , zeigt, dass es unangemessen ist, Organismen grundsätzlich als Algorithmen zu bezeichnen. 

(4) Abschließendes zum Dividuum: Kritisiert Harari hier ein naives Verständnis menschlicher Individualität, das sich eine einheitliche, authentische, freie innere Stimme vorstellt, so ist ihm zweifelsfrei zuzustimmen. Der Begriff „Dividuum“ ist dann nur ein Hinweisschild dafür, dass „das Ich nicht Herr sei in seinem eigenen Haus“ der Psyche75Vgl. Freud, Eine Schwierigkeit, 137., dass es von multiplen Faktoren oder Neigungen (Umwelt, Persönlichkeit, Prägung, …) geleitet wird und selbst jeder Mensch in sich oft widerstreitende Instanzen vorfindet. Will Harari mit dem Begriff des Dividuums jedoch bestreiten, dass es – bei aller Fragilität der menschlichen Psyche – für Menschen ein grundsätzliches Identitätsbewusstsein gibt, so ist diese Vorstellung problematisch. Denn ein, wenn auch äußerst fragiles, so doch grundlegendes Identitätsbewusstsein wird man nicht gänzlich in Frage stellen können, da es zum einen der gewöhnlichen Definition eines psychisch „gesunden“ Menschen entspricht, wenn er sich über lange Zeiträume seines Lebens hinweg mit sich selbst identifizieren kann, und zum anderen der Großteil der Menschen – trotz aller Identitätskrisen und -fraglichkeiten, die einem im Laufe des Lebens begegnen – über diese Erfahrung der Identifikation mit sich selbst verfügt. 

Biologische Realität und fiktionale Geschichte?

Analog zu eben genannten Diskussionspunkten (1) und (2) verläuft auch die Kritik an Hararis Vorstellung, dass es die „natürliche Ordnung“ sei, die die (biologische) Realität ausmacht: Von empirisch-wissenschaftlichen Forschungsergebnissen wird auf das Ganze der Wirklichkeit geschlossen. Dazu müssen alle Erkenntnisse der Forschung als eine umfassende Erklärung der Wirklichkeit gefasst werden. Als wirklich gilt dann aber entsprechend der Biowissenschaft nur das, was selbst auch biologisch-materiell erfasst werden kann. Vorstellungen wie diese werden mit dem Begriff des „Naturalismus“ oder des „Materialismus“ bezeichnet.76Vgl. Gabriel, Ich ist nicht Gehirn, 14f. 

(5) Solche materialistischen (physikalistischen77Vgl. ebd. 138., naturalistischen) Erklärungen der Wirklichkeit und der menschlichen Existenz inmitten dieser Wirklichkeit sind heute en vogue. Die gesamte moderne Wissenschaft beruht nun allerdings darauf, dass sie gerade die Gegebenheit des Menschen (bes. die Rolle von Bewusstsein bzw. Geist) ausklammern: Man versuchte, die Natur zu erforschen und zu erklären, indem man „eine mathematisch genaue quantitative Be-schreibung einer äußeren Realität“ erstellte. Um tatsächliche, naturwissenschaftliche Objektivität zu erreichen, war es notwendig, „die subjektiven Erscheinungen und den menschlichen Geist“ auszuklammern.78Vgl. Nagel, Geist und Kosmos, 55f. Das Problem dabei? Man begann vermehrt, die Entwicklung unseres Universums zu erklären, ohne das Auftreten des Menschen in diese Erklärung einzuschließen. Doch ist gerade dies das Erstaunlichste an unserer Welt, dass in ihr „bewusste Subjekte“ existieren und „[d]ass die Welt Sie und mich und alle anderen hervorgebracht hat […]“.79Vgl. ebd. 17.  Daraus folgt, dass dann jede „Theorie des Lebens auch die Entwicklung des Bewusstseins erklären“ muss.80Vgl. ebd. 103. Es scheint hierfür eine rein materialistische, naturalistische Erklärung dessen, was real ist, unzureichend zu sein81Vgl. ebd. 66-82. und entsprechend auch die Vorstellung einer „natürlichen Ordnung“, die allein als (biologisch) „real“ gelten soll.

(6) Schließlich ist der Begriff der „Fiktion“ in den Blick zu nehmen, mit dem Harari wiederholt das beschreibt82Vgl. Harari, Homo Deus, 229 & Harari, Eine kurze Geschichte, 47., was er mit „erfundener Ordnung“ meint. „Fiktion“ wird von Historikern erst in den letzten Jahrzehnten als Begriff der Geschichtswissenschaft gebraucht. Er kommt aus der postmodernen Geschichtstheorie. Worum geht es dabei? Eine Facette, auf die der Begriff der „Fiktion“ aufmerksam macht, ist die große Rolle des Historikers in der Interpretation und in der Art und Weise der Erzählung der historischen Ereignisse. Denn wie Ereignisse konkret dargestellt werden und wie sie erzählend miteinander in Verbindung gebracht werden, stellt sich in einem Prozess ein, der durch unterschiedliche Gewichtungen und Perspektiven des Historikers auf je besondere Weise eingefärbt ist. Für die Auseinandersetzung mit Harari ist dabei relevant, dass Historiker immer einen „letzten Restbezug“ zur Wirklichkeit der Ereignisse im Blick hatten.83Zu „Fiktion“ als Begriff der Geschichtstheorie vgl.: Evans, Fiktion, 90-93. Und zur postmodernen Geschichtstheorie vgl.: Jordan, Theorien und Methoden, 181-187. Dieser Restbezug findet sich bei Harari nicht. Geschichte als Fiktion ist hier nichts als reine Fantasie.

Die Art und Weise, mit der Harari die Begriffe „Geschichte“ und „erfundene Ordnung“ verwendet, deuten auf folgendes hin: Unter 2.2. wurde bereits in aller Kürze ein Einblick in Hararis Wirklichkeitsverständnis (seine „Brille“) gegeben. Es wurde dort erläutert, dass seine Unterscheidung zwischen dem „Realen“ (der Wahr-nehmung von Atem und Körper) und dem „nicht-Realen“ (den geistig-emotionalen Gebilden diverser Geschichten, Theorien, Mythen) große Auswirkungen auf sein Denken hat. Es scheint so, als ließe sich hier diese Vorstellung von dem „biologisch Realen“ einerseits, und dem „geschichtlich Fiktiven“ andererseits, auch darauf zurückführen: Denn jener Illusionsgehalt, den Harari allen geistigen und sprachlichen Produkten des Menschen zuschreibt, weist auf ein sehr bestimmtes, dezidiert antigeistiges und antisprachliches Realitätsverständnis. Und eben so beschreibt er auch seine Erkenntnisse und Erfahrungen im Rahmen der „Vipassana-Meditationspraxis“.84Vgl. Harari, 21 Lektionen, 472ff.  Teilt man nun diese bestimmte spirituelle Einstellung zur Wirklichkeit nicht, scheint sich eine solche simple Gegenüberstellung von „natürlicher“ und „erfundener Ordnung“ – aufgrund der Summe all der unter 4.1. genannten Aspekte – nicht länger aufrechterhalten zu lassen.

4.2. Menschen, Technologien - und das Evangelium?

Zunächst ist festzuhalten: Die scharfe Entgegenstellung von empirischer Wissenschaft und (religiösem) Glauben, wie sie bei Harari exemplarisch eingenommen wird, muss notwendiger-weise überwunden werden und – gerade mit den unterschiedlichen Zugriffsweisen – durch ein einheitliches Bestreben im Prozess der Wirklichkeitserkenntnis ersetzt werden.85Vgl. dazu: Haudel, Theologie und Naturwissenschaft, 15-53.  Hinzu kommt, dass sich besonders mit Blick auf die Herausforderungen der Zukunft unseres Menschseins86Vgl. dazu auch Punkt 1.  die Frage nach Motiven und Zielen in allen aktuellen Bestrebungen stellt. Denn schon Harari fragt in seinen Büchern wiederholt: „Was sollen wir [mit Blick auf unsere Zukunft eigentlich, L.S.] wollen?“87Vgl. Harari, Ein kurze Geschichte, 589.  Genau an dieser Stelle der Zielsetzungen all unserer Bestrebungen, lohnt sich nun die Reflexion aus der Perspektive christlicher Theologie. 

Zwei zentrale Motive in aktuellen Entwicklungen sind die „Herrschaft“ und die „Transformation“. Diese beiden Motive sollen in den folgenden Abschnitten – im Licht der Auferstehung Jesu sowie im Horizont der Erlösung und Vollendung der gesamten Schöpfung durch Gott selbst – neu formatiert werden.88Zur Aufgabe und zur Methode christlicher Ethik in der Zeit der „Postmoderne“ vgl.: Waters, From Human to Posthuman, ix/106-110/132. 

Herrschaft und Transformation 

(1) Als eine Auswirkung des Motivs der „Herrschaft“ kann festgehalten werden: Die skizzier-ten gesellschaftlichen Entwicklungen laufen deutlich in Richtung „Meisterschaft über alle Dinge“. Solche „Meisterschaftsbestrebung“ waren im Laufe der Geschichte immer ambivalent, sind jedoch aus christlicher Perspektive einer Kritik zu unterziehen: Denn Bestrebungen nach einer „unbegrenzten Meisterschaft“ handeln von „Selbsterschaffung“ und „Selbstveränderung“, die endlich auf größtmögliche Erfüllung unseres Daseins als Menschen abzielt.89Vgl. Waters, From Human to Posthuman, 144. Doch ist hier aus christlicher Perspektive einzuwenden, dass die größtmögliche Erfüllung nicht durch Selbsterschaffung und -veränderung mithilfe technologischer Mittel und neuerster Maschinen erreicht werden kann, sondern dass solche Erfüllung darin besteht, eben darauf zu vertrauen, dass Gott selbst es ist, der allein die größtmögliche Erfüllung geben kann.90Vgl. ebd. Anstatt einer unbegrenzten Herrschaft ist für eine „begrenzte Herrschaft“ zu plädieren: Diese muss sich der zerstörerischen Möglichkeiten auch der besten Technologien bewusst sein und dabei auf Gottes Wirken zur Vollendung dieser Welt vertrauen. Sie versucht daher nicht, mithilfe unbegrenzter Möglichkeiten und Technologien diese „Transformation“ selbst herbeizuführen.91Vgl. ebd. 

(2) Das Motiv der „Transformation“ knüpft hier direkt an: Auch das Ideal der „Machbarkeit“ bringt jene Bestrebungen mit sich, durch unbegrenzte Meisterschaft und Herrschaft, die Vollendung und Erfüllung unseres Daseins als Menschen selbst herbeizuführen. Mit Blick auf die Ungleichheiten sowohl zwischen Mensch und Maschine als auch unter den Menschen, hatte sich gezeigt, dass die Bestrebungen nach „Machbarkeit“ (Erschaffung von immer vollkommeneren und menschenähnlicheren Maschinen, Verbesserung des menschlichen Normalzustandes bis hin zur Umschreibung und Optimierung der DNA) in paradoxer Weise nicht dazu führen, dass mehr Freiheit für mehr Menschen gewonnen wird. Vielmehr scheinen sie auf einen Weg zu führen, der neue Arten und neue Ausmaße an Sklaverei hervorbringt. Daher ist auch hier einzuwenden, dass es nicht die unbegrenzte Machbarkeit sein kann, die uns auf unser zukünftiges Menschsein hinleitet, sondern, dass unser Vertrauen auf die Transformation gerichtet sein muss, die von Gott (in Christus) selbst ausgeht. Diese Transformation ist eine, die uns – im Gegensatz zu skizzierten Entwicklungen – tatsächliche „Freiheit“ bringt: nämlich jene Freiheit, die wir von Gott empfangen und die uns ermöglicht, zu dienen.92Vgl. ebd. 112. 

Selbsterlösung und Entstellung

(3) Die ausgeführten Motive der „Herrschaft“ und der „Transformation“ legen ein Paradox frei, insofern das Menschsein in zweifacher Hinsicht stark verzerrt wird: Einerseits soll der Mensch seine eigene Erlösung (durch technologische Mittel) selbst herbeiführen. Andererseits wird der Mensch dabei – wie die skizzierten Entwicklungen zeigen [3.] – einer Verfügungsmasse, einem Objekt gleich gemacht. Dabei werden seine Möglichkeiten im Falle der Selbsterlösung (als gesamte Menschheit) massiv überschätzt. Denn wiederholt hat sich gezeigt, dass jeder „Versuch, den Himmel auf Erden zu verwirklichen, […] stets die Hölle“ hervorbringt.93Vgl. Popper, Die offene Gesellschaft, 277. Zugleich wird aber im Zuge der Behandlung des Menschen als einem verfügbaren Objekt seine Würde missachtet. Auch diese Konsequenzen sind mindestens im 20. Jahrhundert hinreichend dramatisch zu Tage getreten.94Vgl. zu den Auseinandersetzungen mit einer instrumentellen oder technologischen Vernunft: Taylor, Das Unbehagen an der Moderne, 11-15/105-121 & Tillich, Systematische Theologie Bd. I., 87-98.

Dagegen ist aus christlicher Sicht einzuwenden, dass der Mensch nicht in den Rang seines eigenen Retters erhoben werden darf. Denn Menschen können sich nicht „an ihrem eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen“. Genau aus diesem Grund ist die christliche Verkündigung des auferstandenen Jesus eine frohe Botschaft: Sie will bezeugen, dass die Menschheit Rettung durch Gott selbsterfahren hat: Wir müssen uns nicht als „Homo Deus“ inszenieren, sondern der „Deus Homo“, der Gott-Mensch Jesus Christus selbst, ist gekommen, um uns von uns zu befreien. Unsere Aufgabe ist es, die Zukunft des Menschen in Übereinstimmung mit dieser frohen Botschaft zu gestalten.95Vgl. Waters, From Human to Posthuman, 134-137.

V. Resümee des Intermezzos

Ein vorläufiges Ergebnis

  1. Es ist unangemessen, den Menschen auf nichts als Materie zu reduzieren. Denn ein rein biologisches, naturalistisches Erklärungsverfahren, kann kein Urteil über den ganzen Menschen, inklusive seines Bewusstseins wie seiner Komplexität als lebendiger Organismus fällen. Die Phänomene „Geist“ und „Bewusstseins“ können entsprechend nicht auf elektrische Aktivität oder biochemische Mechanismen reduziert werden.
  2. Den Menschen vielmehr als eine organische Ganzheit zu verstehen, die ein zwar sehr fragiles, aber dennoch vorhandenes Identitätsbewusstsein mit sich selbst aufweist und demnach nicht einfach als eine algorithmische Vielheit oder als ein zusammenhangloses Dividuum verstanden werden darf.
  3. Aus einer christlichen Perspektive ist die Begrenztheit und Endlichkeit des Menschen kein Zustand der durch unbegrenzte Herrschaft, Meisterschaft und Machbarkeit überwunden und transformiert werden soll. Vielmehr ist es die Bestimmung des Menschen, in der Anerkenntnis einer unverfügbaren Würde (Ebenbildlichkeit) und unter der Verheißung der Erlösung durch Jesus Christus sein Leben auf die Vollendung der Schöpfung durch Gott auszurichten. Denn eigentliche Hoffnung bringt nicht der potenzielle Homo Deus, sondern der tatsächliche Deus Homo, Jesus Christus.

Der bleibende Stachel!

Zugleich ist das Werk Y. N. Hararis ein bleibender Stachel für die Menschheit dieser Zeit. Seine Sammlung und Ordnung der aktuellsten und bedrohlichsten Entwicklungen, die er in der leicht lesbaren Form einer spannenden Erzählung aufbereitet, konfrontiert uns mit dem, was aktuell auf unserem Planeten geschieht. Daher soll dieser Essay damit schließen, einige der Stärken Hararis zu benennen: 

  • Ein Wille zum gesellschaftlichen Diskurs über Wahl- und Handlungsmöglichkeiten; 
  • Individuelle Begabung und Denken in den Dienst an der Gesellschaft zu stellen; 
  • Die Transparenz hinsichtlich der Vorannahmen (bzw. der „Brille“) seines eigenen Denkens;
  • Das Wissen darum, dass es in dieser komplexen Welt keine einfachen Lösungen gibt, dass gerade daher das interdisziplinäre/internationale Gespräch um Lösungen notwendig ist;
  • Das Bewusstsein dafür, dass alle Veränderungen gerade in diesem Moment geschehen und unsere Zukunft beeinflussen werden, unabhängig davon, ob Sie oder Ich nun darüber informiert sind, oder nicht. Es geschieht. Jetzt. 

© 2021 Institut für Ethik & Werte

Lukas J. Sulzer

Lukas J. Sulzer

Endnoten

  • 1
    Harari, Homo Deus, 9.
  • 2
    Vgl. ebd. 38. 
  • 3
    Die drastische Nuance des Begriffs der „Unterjochung“ hat hier explizit rhetorisch-dramaturgischen Wert und will weder Theorien über Weltverschwörungen und Endzeitprophezeiungen suggerieren noch befördern. 
  • 4
    Vgl. dazu: Schätzing, Frank, Die Tyrannei des Schmetterlings, 5. Aufl., Köln 2018, 7.
  • 5
    Vgl. Harari, 21 Lektionen, 15ff.
  • 6
    Vgl. dazu die Kurzfassung: Harari, 21 Lektionen, 11-21. 
  • 7
    Vgl. Harari, Homo Deus, 574-579. 
  • 8
    Vgl. ebd. 82-86. 
  • 9
    Vgl. ebd. 96. 
  • 10
    Vgl. Harari, Homo Deus, 94ff. 
  • 11
    Vgl. Harari, 21 Lektionen, 12. 
  • 12
    Vgl. ebd. 11f. 
  • 13
    Vgl. ebd. 472ff. 
  • 14
    Vgl. ebd. 473.
  • 15
    Vgl. ebd. 474. 
  • 16
    Vgl. ebd. 477.
  • 17
    Harari, Homo Deus, 530. 
  • 18
    Vgl. ebd. 513.
  • 19
    Vgl. ebd. 513-517.
  • 20
    Vgl. ebd. 517-523.
  • 21
    Vgl. ebd. 524ff.
  • 22
    Vgl. ebd. 529.
  • 23
    Harari nennt zusätzlich zu den Wirkungen in Medizin, Politik und Selbsterkenntnis noch das Problem der Entkoppelung von Intelligenz und Bewusstsein. Vgl. Hararis Ausführungen dazu in: Harari, Homo Deus, 469-503.
  • 24
    Vgl. Harari, Homo Deus, 469. 
  • 25
    Vgl. ebd. 505.
  • 26
    Vgl. ebd.  
  • 27
    Vgl. ebd. 169. 
  • 28
    Vgl. ebd. 172. 
  • 29
    Ebd. 179. 
  • 30
    Vgl. ebd. 190 & 172-177.
  • 31
    Vgl. ebd. 186. 
  • 32
    Vgl. ebd. 177. 
  • 33
    Vgl. ebd. 505. 
  • 34
    Vgl. ebd. 446. 
  • 35
    Vgl. ebd. 450.
  • 36
    Vgl. ebd. 451-454.
  • 37
    Vgl. ebd. 453f.
  • 38
    Vgl. ebd. 452f & 457ff.
  • 39
    Ebd. 437. 
  • 40
    Vgl. ebd. 466. 
  • 41
    Ebd. 
  • 42
  • 43
    Vgl. Harari, Homo Deus, 532 (kursiv ergänzt). 
  • 44
    Vgl. ebd. 534. 
  • 45
    Vgl. ebd.
  • 46
    Vgl. ebd. 239.
  • 47
    Vgl. Harari, Eine kurze Geschichte, 134-140.  
  • 48
    Vgl. ebd. 138. 
  • 49
    Vgl. ebd. 139f. 
  • 50
    Vgl. ebd. 140. 
  • 51
    Vgl. ebd. 141. 
  • 52
    Vgl. ebd. 134. 
  • 53
    Vgl. ebd. 34. 
  • 54
    Vgl. ebd. 37. 
  • 55
    Vgl. ebd. 40. 
  • 56
    Ebd. 48. 
  • 57
    Vgl. ebd. 148f & vgl. Harari, Homo Deus, 226f.
  • 58
    Vgl. ebd. 149. 
  • 59
    Harari, Homo Deus, 230. Harari schreibt, dass „Sinn entsteht, wenn viele Menschen zusammen an einem gemeinsamen Geflecht von Geschichten weben“.
  • 60
    Ebd. 237. 
  • 61
    Harari, Eine kurze Geschichte, 143.
  • 62
    Vgl. zu dieser Unterscheidung die Ausführungen Anzenbachers in: Anzenbacher, Einführung, 22-28. Weiteres hierzu schreibt auch Gabriel, in: Gabriel, Ich ist nicht Gehirn, 141.
  • 63
    Vgl. Anzenbacher, Einführung, 23. 
  • 64
    Vgl. ebd.  23f.
  • 65
    Vgl. Gabriel, Ich ist nicht Gehirn, 73. 
  • 66
    Vgl. Anzenbacher, Einführung, 23.
  • 67
    Vgl. Gabriel, Ich ist nicht Gehirn, 158. 
  • 68
    Vgl. ebd. 141. 
  • 69
    Ebd. 172. 
  • 70
    Vgl. Harari, Homo Deus, 163/172f/190. Doch wird solch eine radikale Reduktion auch bei ausgewählten Neurobiologen nicht vertreten. Vgl. dazu: Roth/Pauen, Grundzüge, 13. 
  • 71
    Fuchs, Verteidigung, 195. 
  • 72
    Ebd. 
  • 73
    Vgl. Harari, Homo Deus, 186-192.
  • 74
    Vgl. dazu ausführlich: Fuchs, Verteidigung, 35-51. 
  • 75
    Vgl. Freud, Eine Schwierigkeit, 137.
  • 76
    Vgl. Gabriel, Ich ist nicht Gehirn, 14f. 
  • 77
    Vgl. ebd. 138.
  • 78
    Vgl. Nagel, Geist und Kosmos, 55f.
  • 79
    Vgl. ebd. 17. 
  • 80
    Vgl. ebd. 103.
  • 81
    Vgl. ebd. 66-82.
  • 82
    Vgl. Harari, Homo Deus, 229 & Harari, Eine kurze Geschichte, 47.
  • 83
    Zu „Fiktion“ als Begriff der Geschichtstheorie vgl.: Evans, Fiktion, 90-93. Und zur postmodernen Geschichtstheorie vgl.: Jordan, Theorien und Methoden, 181-187.
  • 84
    Vgl. Harari, 21 Lektionen, 472ff. 
  • 85
    Vgl. dazu: Haudel, Theologie und Naturwissenschaft, 15-53. 
  • 86
    Vgl. dazu auch Punkt 1. 
  • 87
    Vgl. Harari, Ein kurze Geschichte, 589. 
  • 88
    Zur Aufgabe und zur Methode christlicher Ethik in der Zeit der „Postmoderne“ vgl.: Waters, From Human to Posthuman, ix/106-110/132. 
  • 89
    Vgl. Waters, From Human to Posthuman, 144.
  • 90
    Vgl. ebd.
  • 91
    Vgl. ebd. 
  • 92
    Vgl. ebd. 112. 
  • 93
    Vgl. Popper, Die offene Gesellschaft, 277.
  • 94
    Vgl. zu den Auseinandersetzungen mit einer instrumentellen oder technologischen Vernunft: Taylor, Das Unbehagen an der Moderne, 11-15/105-121 & Tillich, Systematische Theologie Bd. I., 87-98.
  • 95
    Vgl. Waters, From Human to Posthuman, 134-137.

Bibliografie

Primärliteratur

Harari, Yuval N., 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert, München 2019

Ders., Eine kurze Geschichte der Menschheit, München 2015

Ders., Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen, 3. Aufl., München 2018

Sekundärliteratur

Anzenbacher, Arno, Einführung in die Philosophie, 7. Aufl. Freiburg im Breisgau 2010

Evans, Richard J., Fiktion, in: Grundbegriffe der Geschichtswissenschaft, (Hrsg.) Jordan, Stefan, 2. Aufl., Stuttgart 2019

Freud, Sigmund, Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse (1917), in: ders., Darstellungen der Psychoanalyse, Frankfurt am Main 1969

Fuchs, Thomas, Verteidigung des Menschen. Grundfragen einer verkörperten Anthropologie, 2. Aufl., Berlin 2020

Gabriel, Markus, Ich ist nicht Gehirn. Philosophie des Geistes für das 21. Jahrhundert, 2. Aufl., Berlin 2019

Haudel, Matthias, Theologie und Naturwissenschaften. Zur Überwindung von Vorurteilen und zu ganzheitlicher Wirklichkeitserkenntnis, Göttingen 2021

Jordan, Stefan, Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft, 4. Aufl., Stuttgart 2018

Nagel, Thomas, Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption so gut wie sicher falsch ist, 3. Aufl., Berlin 2019

Pauen, Michael/Roth, Gerhard, Freiheit, Schuld und Verantwortung. Grundzüge einer naturalistischen Theorie der Willensfreiheit, Frankfurt am Main 2008

Popper, Karl, Die offenen Gesellschaft und ihre Feinde Bd. II, Tübingen 1992

Taylor, Charles, Das Unbehagen an der Moderne, 9. Aufl., Frankfurt am Main 2017

Tillich, Paul, Systematische Theologie Bd. I, Berlin 1958

Waters, Brent, From Human to Posthuman. Christian theology and technology in a postmodern world, New York 2006