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Grenzen überwinden

Perspektiven für Jugendarbeit mit Migranten

In den letzten 50 Jahren hat sich die Perspektive auf Migration und Migranten stetig verändert. In den 60er Jahren wurden mit dem Thema vor allem die „Gastarbeiter“ verbunden. Seitdem kamen Spätaussiedler, Asylbewerber und in letzter Zeit vermehrt qualifizierte Fachkräfte aus kriselnden südeuropäischen Staaten nach Deutschland. Heute leben hier Menschen aus fast allen Ländern der Welt. Einige sind gerade erst angekommen, andere längst integriert. Gut verdienende Ingenieure gehören ebenso dazu wie Flüchtlinge, die alles verloren haben. Migration prägt unsere Gesellschaft. Sie betrifft Schulen, Nachbarschaften, Kirchen – und nicht zuletzt auch die Jugendarbeit. 

Dieser Newsletter erforscht das Phänomen der Migration und die Perspektiven, die sich daraus für die Jugendarbeit ergeben. 

I. Einleitung

„Deutschland ist heute ein Einwanderungsland. Und das ist gut so!“, sagte kürzlich Staatsministerin Maria Böhmer, Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration.1Bundesregierung, Pressemitteilung 33/2013, 30.01.2013, http://www.bundesregierung.de/Content/DE/ Pressemitteilungen/BPA/2013/01/2013-01-30-boehmer-deutschland-einwanderungsland.html (Zugriff 23.03.2013). Sie bestätigte damit die Kehrtwende, die die deutsche Politik beim Thema Einwanderung seit der Jahrtausendwende vollzogen hat. Bis Ende der 90er Jahre galt noch die Zielsetzung, die 1982 in der Koalitionsvereinbarung von Union und FDP formuliert worden war: „Die Bundesrepublik Deutschland ist kein Einwanderungsland."2Deutsche Welle, Deutschland – (k)ein Einwanderungsland, 12.01.2013, http://dw.de/p/15ZPV (Zugriff 23.03.2013).

Mehrere Faktoren haben zum Umdenken beigetragen. Zum einen wurde festgestellt, dass die restriktive Einwanderungspolitik der vergangenen Jahrzehnte negative Auswirkungen auf die Integration von Migranten hatte. Zum anderen setzt sich die Auffassung durch, dass Deutschland aufgrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels auf Immigration angewiesen sei. DER SPIEGEL brachte es im Februar (Nr. 9/2013) unter dem Titel „Die neuen Gastarbeiter“ auf den Punkt: Viele der heutigen Zuwanderer sind hochqualifiziert und werden von der hiesigen Wirtschaft mit offenen Armen empfangen.

Für die christliche Jugendarbeit stellt sich die Frage, wie sie mit der migrationsgesellschaftlichen Realität am besten umgehen kann. In vielen Kirchen und Jugendgruppen ist der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ähnlich hoch wie in der Gesamtbevölkerung, aber auf bestimmte Migrantengruppen beschränkt. Etliche Migranten3Personenbezeichnungen werden in diesem Newsletter geschlechtsneutral verwendet. Die Verwendung des Begriffs „Migrant“ orientiert sich an einer Definition des Statistischen Bundesamtes (siehe unten III. Deutschland als Migrationsgesellschaft). haben noch gar keinen Bezug zu christlichen Angeboten, zum Teil aufgrund hoher Hemmschwellen.

Dieser Newsletter will sich dem Themenbereich Migration nähern und Perspektiven für die Jugendarbeit mit Migranten vorstellen. Er ist in drei Teile gegliedert:

Erstens fragen wir, warum man Migranten überhaupt in den Blick nehmen sollte. Abgesehen von der pragmatischen Feststellung, dass wir nun einmal in einer Migrationsgesellschaft leben, kann man darauf auch eine spezifisch christliche Antwort geben. Darum geht es in diesem biblisch-theo­lo­gischen Teil.

Der zweite Teil stellt die empirische Wirklichkeit von Migration in Deutschland dar. Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund wurde 2007-2008 in einer Milieu-Studie untersucht. Aus den Ergebnissen lassen sich auch einige Konsequenzen für die Jugendarbeit mit Migranten ableiten.

Der dritte Teil handelt von einzelnen Themen, die Jugendliche mit Migrationshintergrund betreffen können. Trotz der Vielfalt an Migrationserfahrungen gibt es bestimmte Aspekte, die immer wieder auftreten oder besonders herausfordernd sind. Dazu zählen unter anderem kulturelle Unterschiede, Vorurteile und schulische Benachteiligung.

II. Theologische Perspektiven zu Nationalität und Migration

Die Realität der Migrationsgesellschaft spiegelt sich in den Kirchen und in der Jugendarbeit in sehr unterschiedlichem Maß wieder. Zumindest in der Theorie ist für viele inzwischen klar, dass das Phänomen Migration vor niemandem halt macht und auch Christen zu verantwortungsvollem Handeln aufruft. Das spiegelt sich in offiziellen Stellungnahmen der Kirchen wieder. In der katholischen Tradition scheint Migration dabei stärker theologisch reflektiert zu werden, während die evangelische Kirche vor allem von den Menschenrechten her argumentiert. Beide Kirchen setzten sich seit Jahren für einen faireren Umgang mit Ausländern ein, zum Beispiel wenn es um  Asyl und Familiennachzug geht. Mit den Neuerungen der Ausländerpolitik seit 2000 ist die Bundesregierung dabei auf einige Forderungen eingegangen.

Es lassen sich viele Gründe finden, warum Menschen mit Migrationshintergrund für die Kirche relevant sind:

  • Die meisten Migranten sind Angehörige einer christlichen Konfession.4Siehe unten III. B. Milieus im Gegensatz zu traditionellen Unterscheidungskriterien. Ihre Integration in deutsche Kirchen ist daher ein Ausdruck der Einheit der weltweiten Kirche. Mit anderen Worten: Will die Kirche theologisch an der Einheit der Gläubigen festhalten, muss sie auch zugewanderte Christen freudig aufnehmen.
  • Das Christentum ist keine westliche, sondern eine globale Religion. Insofern lebt der christliche Glaube auch vom Austausch verschiedener Kulturen und Perspektiven. Migranten können in diesem Sinn eine wichtige Bereicherung für die Kirche sein.
  • Das Evangelium hat die Eigenschaft, ethnische Grenzen zu überwinden. Anders gesagt: Die christliche Botschaft erweist sich durch die Überwindung kultureller und ethnischer Trennlinien als wahres Evangelium. Wo diese Überwindung nicht stattfindet, muss gefragt werden, ob die christliche Botschaft effektiv präsentiert und der christliche Glaube aufrichtig gelebt wird.
  • Gottes Liebe gilt allen Menschen. Der Auftrag, Jesu Botschaft weiterzugeben (vgl. Mt 28,19f) und Nächstenliebe zu praktizieren (vgl. Mt 22,39), lässt sich nicht auf einheimische oder westlich geprägte Bevölkerungsteile eingrenzen. Die Kirche hat eine Verantwortung gegenüber allen Völkern.
  • Gott wird in der Bibel wiederholt als Anwalt der sozial Schwächeren dargestellt und erwartet von Menschen die gleiche Haltung. Die Glaubwürdigkeit der Kirche hängt deshalb auch von ihrer Bereitschaft ab, für benachteiligte Gruppen einzutreten. Dazu gehören oft auch Migranten.

Diese Beobachtungen sind Teil einer breiten Tradition im Umgang mit Menschen anderer Herkunft und Kultur, die in der biblischen Ethik verwurzelt ist. Im Folgenden sollen daraus nur einige wesentliche Punkte hervorgehoben werden.

Schon im Alten Testament gibt es viele Hinweise zu unserem Thema. In Lev 19,33f wird der programmatische Grundsatz formuliert: „Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland."5Bibelzitate folgen der Lutherübersetzung in der revidierten Fassung von 1984. Die Gesetzgebung reflektiert Israels eigene Vergangenheit als Minderheit in Ägypten. Diese schmerzhafte Erfahrung soll Minderheiten in Israel erspart bleiben. 

In diesem Sinn begegnet auch immer wieder der Hinweis, dass Einheimische und Fremde vor dem Gesetz gleich sind.6Z. B. 4Mose 15,15: „Für die ganze Gemeinde gelte nur eine Satzung, für euch wie auch für die Fremdlinge. Eine ewige Satzung soll das sein für eure Nachkommen, dass vor dem HERRN der Fremdling sei wie ihr.“ Vgl. 2Mose 12,49; 3Mose 24,22. Freundlichkeit gegenüber Fremden gilt ebenso wie Hilfe für sozial Schwache als Kennzeichen wahrer Frömmigkeit (Dtn 10,18f). Gott selbst wird als Behüter der Fremden beschrieben (Ps 146,9), der ihre Unterdrückung anprangert (Jer 22,3). So zieht sich diese Perspektive durch alle Teile des Alten Testaments. Letztendlich gründet sie sich in der Überzeugung, dass Gott der Schöpfer der gesamten Welt ist und alle Menschen gleichermaßen seine Gäste auf Erden sind: „Wir sind Fremdlinge und Gäste vor dir“, betet David in 1Chr 29,15.

Im Neuen Testament setzt sich diese Perspektive fort. Hinzu kommt, dass nun das Volk Gottes ethnische Grenzen sprengt.7So stellt Petrus in Apg 10,34 fest: „Nun erfahre ich die Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.“ Das bedeutet nicht nur, dass die Barrieren zwischen verschiedenen Volksgruppen in Christus aufgehoben werden (Eph 2,11-18). Es beinhaltet auch, dass Christen sich nicht mehr primär mit ihrer Nation identifizieren, sondern mit dem Reich Gottes (Phil 3,20), das Menschen aller Nationalitäten willkommen heißt. Die Identität in Christus fördert also auch eine Offenheit für Menschen andere Kulturkreise, unabhängig von Herkunft und Hautfarbe.

Im Blick auf den Umgang mit Fremden haben die biblischen Schriften also eine klare Position. Gottes Anweisungen im Alten Testament fordern von der Gesellschaft soziale Gerechtigkeit. Zum Schutz der Schwachen und Benachteiligten gehört dabei auch explizit die Rücksichtnahme auf Mi­granten. Im Neuen Testament sprengt Gottes Heil ethnische Grenzen und bildet so einen klaren Gegenpunkt zur Diskriminierung. Diese Aspekte der biblischen Heilsgeschichte werden nur selten betont, sind aber gerade im Zeitalter der Globalisierung sehr aktuell. Hier sind Christen im 21. Jahrhundert herausgefordert, die eigene Tradition neu wertzuschätzen und anzuwenden: Die Kirche ist Anwältin der Menschen, nicht der Nation oder der Kultur.

III. Deutschland als Migrationsgesellschaft

Halten wir fest, dass es aus theologischer Sicht gute Gründe gibt, sich mit dem Thema Migration zu beschäftigen. Doch was erwartet uns dabei? Wie sieht die Realität der Migrationsgesellschaft aus?

Etwa 16 Millionen der 81,8 Millionen Einwohner Deutschlands haben einen Migrationshintergrund.8Statistisches Bundesamt, Migrationshintergrund 2011, 32. Dazu zählt das Statistische Bundesamt „alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil".9Ebd. 6. Es handelt sich also um eine sehr heterogene Gruppe – Ausländer, Eingebürgerte und Spätaussiedler; viele zugewandert, andere in Deutschland geboren.

Etwas über die Hälfte der Bevölkerung mit Migrationshintergrund sind Deutsche (8,8 Millionen). Von ihnen haben 57 Prozent eigene Migrationserfahrung, sind also im Ausland geboren und nach Deutschland zugewandert. Unter den Ausländern sind es sogar 79 Prozent. „Migranten“ im engeren Sinn sind nur Personen mit eigener Migrationserfahrung, d. h. Zuwanderer der ersten Generation. In der Forschung wird der Begriff jedoch teilweise – wie auch in diesem Newsletter – synonym zu „Personen mit Migrationshintergrund“ verwendet.10Vgl. Beck, Migranten-Milieus, 81-82. Er schließt dann auch in Deutschland geborene Kinder von Migrantenfamilien ein.

3.1. Migranten-Milieus

Das Institut Sinus Sociovision hat von 2007 bis 2008 die Lebenswelten von Migranten in Deutschland untersucht.11Beck, Migranten-Milieus. Zusammenfassungen sind online erhältlich (vgl. Literaturhinweise). Wir danken dem Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. für die freundliche Genehmigung, Ergebnisse der Studie in diesem Newsetter verwenden zu dürfen. Die Methode basiert auf dem Milieu-Ansatz, der auch in den anderen Forschungsprojekten – etwa den Studien über die deutsche Gesellschaft allgemein oder über die deutschen Jugendlichen12Vgl. Karstädter, Wie ticken Jugendliche 2.0 (Newsletter Nr. 18). – zum Tragen kommt. Der Milieu-Ansatz unterscheidet die Bevölkerung nicht nur nach ihrer sozialen Lage, sondern auch nach ihrer Grundorientierung zwischen Tradition und Postmoderne. So lassen sich Lebenswelten oder „Milieus“ beschreiben, die jeweils Menschen mit ähnlichen Werten und Lebensstilen vereinen. Das gewonnene Milieu-Modell erlaubt dann eine differenzierte Wahrnehmung der Gesellschaft oder einer bestimmten Untergruppe.

Die folgenden Milieus gelten für alle in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund, also nicht speziell für jugendliche Migranten. Sie bringen die komplexen migrationsgesellschaftlichen Verhältnisse zum Ausdruck und zeigen, dass Migranten in (fast) allen Teilen der Gesellschaft vertreten sind. Einzelne Milieus sind stärker von Jugendlichen geprägt als andere.

Die acht dargestellten Milieus lassen sich in vier Milieu-Segmente gliedern: die bürgerlichen, die traditionsverwurzelten, die ambitionierten und die prekären Migranten-Milieus. Schon diese Begriffe lassen erkennen, dass es Berührungspunkte zwischen den Lebenswelten von Migranten und denen der Mehrheitsbevölkerung in Deutschland gibt. Tatsächlich haben die Migranten-Milieus zum Teil Entsprechungen in dem Milieumodell für die deutsche Mehrheitsbevölkerung.13Vgl. Beck, Migranten-Milieus, 8.

Die bürgerlichen Migranten-Milieus

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Die beiden bürgerlichen Migranten-Milieus orientieren sich am bürgerlichen Mainstream der Gesellschaft. Diese Menschen sind besonders in den 1980er Jahren nach Deutschland eingewandert. Viele sind verheiratet und haben Kinder. 

Adaptives Bürgerliches Milieu (16 Prozent)

„Die pragmatische moderne Mitte der Migrantenpopulation, die nach sozialer Integration und einem harmonischen Leben in gesicherten Verhältnissen strebt."14Ebd. 31.

Die Migranten im adaptiven bürgerlichen Milieu passen sich bewusst an die Mehrheitsgesellschaft an, um Erfolg und Sicherheit zu erreichen. Pflichtbewusstsein und Leistungsbereitschaft sind hohe Werte. Sie sind überwiegend berufstätig und haben ein mittleres Bildungs- und Einkommensniveau.

Statusorientiertes Milieu (12 Prozent)

„Klassisches Aufsteiger-Milieu, das durch Leistung und Zielstrebigkeit materiellen Wohlstand und soziale Anerkennung erreichen will."15Ebd.

Die Migranten im statusorientierten Milieu sind weniger geneigt, sich an die Mehrheitsgesellschaft anzupassen, als jene im adaptiven bürgerlichen Milieu. Dafür spielen Leistung und Konsum eine noch wichtigere Rolle. Sie zeichnen sich zudem durch ein gehobenes Bildungs- und Einkommensniveau aus. 

Die traditionsverwurzelten Migranten-Milieus

Diese Milieus zeichnen sich in ihrer Grundorientierung durch traditionelle Werte und eine dominante Verbindung zur Herkunftskultur aus. Viele sind in den 60er und 70er Jahren nach Deutschland gekommen. Im religiös-verwurzelten Milieu finden sich zudem viele, die erst nach der Jahrhundertwende zugewandert sind.

Religiös-verwurzeltes Milieu (7 Prozent)

„Vormodernes, sozial und kulturell isoliertes Milieu, verhaftet in den patriarchalischen und religiösen Traditionen der Herkunftsregion."16Ebd. 32.

Die Migranten im religiös-verwurzelten Milieu orientieren sich an traditionellen Tugenden wie Disziplin und Bescheidenheit sowie an einem patriarchalischen Weltbild. Lebensmuster der deutschen Mehrheitsgesellschaft werden als Bedrohung wahrgenommen. Die Familie hat einen hohen Stellenwert. Sie gilt als intakte, traditionell orientierte Welt inmitten der sich rasch verändernden modernen Gesellschaft. Dies ist das kinderreichste Migranten-Milieu. Muslime und Migranten türkischer Herkunft sind überrepräsentiert.

Traditionelles Arbeitermilieu (16 Prozent)

„Traditionelles Blue Collar-Milieu der Arbeitsmigranten und Spätaussiedler, das nach materieller Sicherheit für sich und seine Kinder strebt."17Ebd.

Die Migranten im traditionellen Arbeitermilieu haben tendenziell niedrige Bildung und ein geringes Einkommen. Sie stellen das älteste Migranten-Milieu dar – 31 Prozent sind Rentner (Gesamt: 9 Prozent). Dementsprechend gibt es in den meisten Haushalten keine Kinder (mehr). 

Die ambitionierten Migranten-Milieus

Diese Milieus zeichnen sich durch ein überdurchschnittliches Bildungsniveau, eine höherer soziale Lage und eine moderne bis postmoderne Grundorientierung aus. Sie sind in Deutschland „angekommen“. Viele sehen sich selbst nicht mehr als Migranten, sondern schlicht als Mitglieder der deutschen Gesellschaft, identifizieren sich aber nach wie vor auch mit ihrer Herkunftskultur. 

Multikulturelles Performermilieu 
(13 Prozent)

„Junges, leistungsorientiertes Milieu mit bikulturellem Selbstverständnis, das sich mit dem westlichen Lebensstil identifiziert und nach beruflichem Erfolg und intensivem Leben strebt."18Ebd. 33.

Das multikulturelle Performermilieu ist von jüngeren Jahrgängen geprägt. Viele sind in den 90er Jahren nach Deutschland gekommen. 31 Prozent leben bei ihren Eltern (Gesamt: 15 Prozent), 60 Prozent sind ledig (Gesamt: 30 Prozent). Migranten in diesem Milieu haben ein gehobenes Bildungsniveau. Viele sind in der Ausbildung oder stehen am Anfang ihrer Karriere. 35 Prozent sind Lehrlinge, Schüler oder Studenten (Gesamt: 15 Prozent). Sie sehen sich als für den eigenen Erfolg verantwortlich, sind grundsätzlich optimistisch und zeigen große Leistungsbereitschaft. Sie passen sich bewusst an die deutsche Mehrheitsgesellschaft an und sind offen für Veränderungen und Wettbewerb.

Intellektuell-kosmopolitisches Milieu 
(11 Prozent)

„Aufgeklärtes, global denkendes Bildungsmilieu mit einer weltoffenen, multikulturellen Grundhaltung und vielfältigen, intellektuellen Interessen."19Ebd.

Auch das intellektuell-kosmopolitische Milieu ist von überdurchschnittlichem Erfolgsstreben geprägt, zeichnet sich aber vor allem durch Intellektualismus und Weltoffenheit aus. 12 Prozent sind Studenten, 41 Prozent Akademiker (Gesamt: 5 und 14 Prozent). Migranten in diesem Milieu (bzw. ihre Eltern) sind hauptsächlich in den 80er Jahren zugewandert. Viele haben sich inzwischen beruflich etabliert und beschreiben ihre wirtschaftliche Situation als gut. Sie sehen sich als Mittler zwischen den Kulturen. Toleranz und soziale Verantwortung sind wichtige Werte. 

Die prekären Migranten-Milieus

Die prekären Milieus sind von niedriger sozialer Lage, schlechten Aufstiegschancen und damit einhergehender Orientierungslosigkeit geprägt. Ihr Bemühen um Anschluss an die Gesellschaft wird durch Integrationsprobleme oft massiv behindert. In der Reaktion suchen sie Zugehörigkeit in ihrer Herkunftskultur oder in Subkulturen. Jüngere Jahrgänge sind überrepräsentiert. Vor allem das hedonistisch-subkulturelle Milieu gilt als Jugendmilieu.

Entwurzeltes Milieu (9 Prozent)

„Sozial und kulturell entwurzeltes Milieu, das Problemfreiheit und Heimat/Identität sucht und nach Geld, Ansehen und Konsum strebt."20Ebd. 34.

Die Migranten im entwurzelten Milieu sind hauptsächlich nach dem Jahr 2000 nach Deutschland gekommen. Sie repräsentieren vor allem die Altersgruppen zwischen 20 und 50. Das Bildungsniveau liegt unter dem Durchschnitt; 35 Prozent sind ohne Berufsausbildung (Gesamt: 20 Prozent). Das Milieu ist zudem von hoher Arbeitslosigkeit (15 Prozent; Gesamt: 6 Prozent) und niedrigem Einkommen geprägt. Die Werte und Regeln der Herkunftskultur spielen nach wie vor eine wichtige Rolle.

Hedonistisch-subkulturelles Milieu 
(15 Prozent)

„Unangepasstes Jugendmilieu mit defizitärer Identität und Perspektive, das Spaß haben will und sich den Erwartungen der Mehrheitsgesellschaft verweigert."21Ebd.

31 Prozent der Migranten in diesem Milieu sind unter 20 Jahre (Gesamt: 10 Prozent), 23 Prozent sind Schüler (Gesamt: 7 Prozent). Das Bildungsniveau ist niedrig – überwiegend Hauptschule oder gar kein Schulabschluss. Unter den Berufstätigen arbeiten überdurchschnittlich viele ohne Ausbildung. Wie auch im entwurzelten Milieu wird das Wertesystem von sozioökonomischen Schwierigkeiten beeinflusst. Im Gegensatz zu jenem ist die Reaktion jedoch weniger Rückbesinnung als Neuorientierung. Ein traditioneller Lebenssinn wird abgelehnt. Die Jugendlichen sehen zudem keinen Wert in der Anpassung an die Mehrheitsgesellschaft, sondern suchen ihre Identität in Subkulturen.

3.2. Milieus im Gegensatz zu traditionellen Unterscheidungskriterien

Die Öffentlichkeit nimmt Migranten häufig in Kategorien wie „Türken“, „Russen“, „Muslime“ wahr. Doch es stellt sich heraus, dass Mitglieder dieser Gruppen sehr unterschiedlichen Lebenswelten angehören. Sie haben mit diesen Lebenswelten meist mehr gemeinsam, als mit anderen Migranten ihres Herkunftslandes. Die dargestellte Milieulandschaft bietet deshalb ein schärferes Bild als andere mögliche Unterscheidungskriterien wie Herkunftsland, Religion oder soziale Lage.

Es lassen sich auch Zusammenhänge zwischen Milieus und den traditionellen Kriterien beobachten. Die meisten Migranten in Deutschland gehören einer christlichen Konfession an (56 Prozent). Etwa 22 Prozent sind Muslime, ein knappes Fünftel ist konfessionslos.22Ebd. 22. Muslime sind zwar auf alle Milieus verteilt, aber im religiös-verwurzelten Milieu überrepräsentiert. Menschen mit türkischem Migrationshintergrund sind im religiös-verwurzelten und im hedonistisch-subkulturellen Milieu leicht überrepräsentiert.23Ebd. 28. In den ambitionierten Milieus haben überdurchschnittlich viele Migranten die deutsche Staatsbürgerschaft.24Ebd. 39. Doch auch diese Korrelationen können nicht darüber hinweg täuschen, dass die Vielfalt der Migranten in Deutschland von der traditionellen Klassifizierung nach Religion und Herkunft (mit ihren jeweiligen Klischees) nicht angemessen erfasst wird. Auch in der Jugendarbeit ist ein differenzierter Blick notwendig, um den Migrantenkindern und -jugendlichen gerecht zu werden.

3.3. Folgerungen für die Jugendarbeit

Aus dem Überblick über die Migranten-Milieus lassen sich zwei Folgerungen für die Jugendarbeit mit Migranten ableiten: Zum einen gilt es anzuerkennen, dass Menschen mit Migrationshintergrund eine sehr vielfältige Größe darstellen. Es handelt sich weder um eine homogene Gruppe, noch reichen klassische Kriterien wie Herkunftsland oder Religion, um ihrer Vielfalt gerecht zu werden. Die Lebenswelten von Migranten ähneln in ihrer Komplexität denen der Mehrheitsbevölkerung. Das bedeutet, dass Menschen derselben Herkunft und/oder Religion sehr unterschiedliche Lebensstile und Werteorientierungen haben können.

Zum anderen heißt das auch, dass ein erster Schritt für Jugendarbeit mit Migranten darin besteht, sich überhaupt erst für Menschen mit anderen Lebensauffassungen zu öffnen. Dies gilt insbesondere für kirchliche Jugendarbeit, die ihre Wurzeln in konservativ-bürgerlichen Gesellschaftsteilen hat. Hier ist der wichtigste (und oft schwierigste) Schritt der, das „eigene Ghetto“ zu durchbrechen, um „Fremde“ (ob mit oder ohne Migrationshintergrund) glaubhaft willkommen zu heißen.25Vgl. Karstädter, Wie ticken Jugendliche 2.0 (Newsletter Nr. 18); Braune-Krickau, Pädagogisches Handeln bei Milieuunterschieden und -konflikten.

IV. Chancen und Herausforderungen

Einige Faktoren, die Migranten das Leben in Deutschland erschweren, sind nicht rein milieubedingt zu erklären, sondern hängen mit (tatsächlichen oder wahrgenommenen) Unterschieden und Grenzen zusammen.

Vor allem in den prekären Milieus haben Integrationsprobleme konkrete Auswirkungen auf die Teilhabe an der Gesellschaft. Für Ausländer (insbesondere Flüchtlinge) haben zudem rechtliche Einschränkungen negative Auswirkungen auf den so­zio­öko­no­mischen Status.

Im Umgang mit solchen Faktoren erweist sich Wertschätzung und Respekt gegenüber allen Menschen als ein zentraler Aspekt christlicher Jugendarbeit. Die kulturellen und sozioökonomischen Ressourcen von Migranten sind wertvoll, auch wenn sie den Erwartungen der Mehrheitsgesellschaft nicht entsprechen. Die Diskrepanz zwischen Ressourcen und Erwartungen kann aber – neben Vorurteilen und institutionellen Zugangsbarrieren – zu einer wesentlichen Herausforderung werden.

Hier kann kirchliche Jugendarbeit aktiv werden, indem sie Angebote schafft und interkulturellen Austausch fördert. Mögliche Bereiche sind etwa Spiel und Sport, Nachhilfe, Begleitung in Form von Mentoring oder auch gemeinsames lokales Engagement im Interesse des Stadtteils. Um effektiv helfen zu können, ist ein Bewusstsein für die Situation der Jugendlichen notwendig. Wenden wir uns diesen Chancen und Herausforderungen der Jugendarbeit mit Migranten im Einzelnen zu.26Im folgenden Teil habe ich von Gesprächen mit Mitarbeitern erfolgreicher Projekte profitiert. Insbesondere Matthias Gibhardt (FACE Evangelisches Familienzentrum, Berlin) und Martin Lüling (Na Klar! Nachbarschaft Kleinhadern, München) möchte ich für ihre hilfreichen Hinweise herzlich danken.

4.1. Kulturelle Unterschiede

Die Beschreibung kultureller Unterschiede in der Migrationsgesellschaft wird von der Pädagogik teilweise kritisch gesehen. Das liegt nicht nur an den oft verallgemeinernden Darstellungen fremder Kulturen. Es hängt auch damit zusammen, dass der Versuch, ethnische oder kulturelle Unterschiede wahrzunehmen, ebendiese Unterschiede produzieren kann.27Ein ähnliches Phänomen hat Max Frisch in seinem Drama Andorra eindrucksvoll beschrieben. Zudem stehen Migranten in Beziehung zu mehreren Kulturen und sollten nicht automatisch mit Bewohnern ihres Herkunftslandes gleichgesetzt werden. Das heißt konkret: Die Unterschiede zwischen der deutschen und der italienischen Kultur entsprechen nicht den Unterschieden zwischen Deutschen und Italienern in Deutschland. 

Trotzdem ist Kultur für Jugendarbeit mit Mi­gran­ten ein wichtiges Thema. Handlungen von Jugendlichen, die von Mitarbeitern als negativ oder herausfordernd bewertet werden, sind für die Handelnden selbst subjektiv sinnvoll. Der pädagogische Umgang damit erfordert eine sorgfältige Wahrnehmung der anderen Perspektive.28Vgl. Braune-Krickau / Ellinger, „Pädagogik ist was anderes!“ (Newsletter Nr. 12), 6. In diesem Zusammenhang spielt die Frage nach der Kultur eine wesentliche Rolle. Sie bestimmt nicht den Charakter oder das Verhalten von Jugendlichen, hat aber „Einfluss auf die Ausbildung der individuellen Plausibilitätsstruktur".29Ellinger, Migration und kulturelle Differenzen, 434. Sie hat also Auswirkungen darauf, was aus Sicht der Jugendlichen sinnvoll bzw. nicht sinnvoll ist.

Stephan Ellinger verweist auf den Unterschied zwischen Scham- und Schuldorientierung, der für viele in Deutschland lebende Migranten relevant ist. Schamkulturen legen hohen Wert auf die Ehre einer Person. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass Normverletzungen durch Schamgefühle reguliert werden. Das Ansehen einer Person in der Gruppe spielt dabei eine wichtige Rolle. Demgegenüber tragen in Schuldkulturen hauptsächlich Schuldgefühle zur Einhaltung von Normen bei. Ethische Maßstäbe werden durch das Gewissen internalisiert und wirken unabhängig von der Anwesenheit anderer. Ehre wird weniger wertgeschätzt. Während Deutschland als Schuldkultur gilt, sind die meisten Länder, aus denen Migranten in Deutschland ursprünglich stammen, Schamkulturen. Dieser Unterschied legt Menschen nicht auf ein bestimmtes Handlungsschema fest. Er lässt sich aber in der Migrationsgesellschaft nach wie vor beobachten, auch wenn die Kultur des Einzelnen nicht mehr mit der seines Herkunftslandes identisch ist.30Ebd. 435.

In der Jugendarbeit kann die Schamorientierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu Handlungen führen, die Mitarbeiter irritieren. Negative Reaktionen darauf sind oft wenig hilfreich, weil sie die Ehre der Person nicht ausreichend berücksichtigen. Jugendliche, die sich von anderen in ihrer Ehre verletzt fühlen, versuchen beispielsweise, die Verletzung selbst zu ahnden. Werden sie dafür gerügt, ohne dass die aus ihrer Sicht Schuldigen zurechtgewiesen werden, wird die Demütigung bestätigt und ihre Opposition womöglich verstärkt. Wenn Jugendliche lügen, um eine Demütigung (zum Beispiel ein Schuldgeständnis) zu vermeiden, und dafür öffentlich getadelt werden, kann diese Ehrverletzung die Notwendigkeit verstärken, weiterhin zu lügen. Auch unangemessenes Verhalten gegenüber weiblichen Autoritätspersonen kann aus kulturell bedingten Plausibilitätsstrukturen (wie der idealen Rolle der Frau) resultieren. In all diesen Fällen ist ein wichtiges Prinzip, den Teufelskreis von Demütigung und Opposition zu unterbrechen, die Beweggründe der Handelnden zu verstehen und evtl. offen darüber zu diskutieren.31Ebd. 444-5.

Sensibilität gegenüber kulturellen Unterschieden sollte nicht dazu führen, Fehlverhalten zu leugnen oder gar ethische Maßstäbe aufzugeben. Jede werteorientierte Jugendarbeit vertritt bestimmte ethische Grund­sätze. Doch diese werden meist in Formen gegossen, die durch die deutsche schuldorientierte Kultur wesentlich geprägt sind. Das kann ein Grund sein, warum Jugendliche mit Migrationshintergrund einen erschwerten Zugang zu Angeboten der Jugendarbeit haben. 

Christen können sich in diesem Zusammenhang in Erinnerung rufen, dass die ursprünglichen Empfänger der biblischen Botschaft sehr wahrscheinlich selbst in einer schamorientierten Kultur lebten. Der christliche Glaube ist weder ein Produkt westlicher Kulturen, noch ist er auf westliche Plausibilitätsstrukturen angewiesen. Er war von Anfang an von kultureller Vielfalt geprägt, die ihn bereichert und den Blick auf das Wesentliche schärft.

4.2. Umgang mit Vorurteilen

Vorurteile bilden subjektive Barrieren, die inter­ethnische Kontakte belasten. Dieses Phänomen macht deutlich, dass Probleme der Integration nicht einseitig bei den Migranten zu verorten sind. Vorurteile sind häufig Resultat von unangemessenen Verallgemeinerungen. Dazu gehören Vorstellungen von Migranten als bildungsschwach, integrationsverweigernd, auf Sozialhilfe angewiesen, gewaltbereit oder islamistisch. Andererseits gibt es auch Vorbehalte von Migranten gegenüber Einheimischen, die ebenso auf Verallgemeinerungen beruhen, so auf Ausgrenzung, Rassismuserfahrungen oder kulturellen Differenzen. In der Praxis versperren derartige Vorurteile den Blick auf die Herausforderungen und Gaben des Einzelnen.

Eine Herausforderung der Jugendarbeit mit Migranten besteht also darin, dass alle Beteiligten – Mitarbeiter und Teilnehmer mit oder ohne Migra­tionshintergrund – eine Offenheit gegenüber der tatsächlichen Situation der Einzelnen entwickeln. Hier liegt gleichzeitig eine große Chance der Jugendarbeit. Denn Studien haben ergeben, dass inter­ethnische Kontakte wesentlich zum Abbau von Vorurteilen beitragen können. Dafür sind folgende Rahmenbedingungen nötig:

  1. Die einheimischen und migrantischen Jugendlichen haben einen ähnlichen Status.
  2. Die Merkmale der Fremdgruppe widersprechen gängigen Stereotypen.
  3. Die Kontaktsituation begünstigt Kooperation zur gemeinsamen Zielerreichung.
  4. Die Situation begünstigt einen engen, persönlichen Kontakt und
  5. die in der Situation herrschenden Normen begünstigen die gegenseitige Akzeptanz.32Zitiert nach Stein, Jugend und Migration, 513. Zugrunde liegt die Metaanalyse Pettigrew / Tropp, Intergroup contact.

Die Bedingungen 3-5 sind für Jugendarbeit generell wichtig, wobei die konkrete Umsetzung sehr unterschiedlich sein kann. Insbesondere im Blick auf den dritten Punkt hat die freie Jugendarbeit Vorteile gegenüber der Schule, wo Leistungsdruck und Bewertung eine große Rolle spielen. Jugendarbeit, die offener für Migranten werden will, sollte darüber hinaus Bedingungen 1-2 in den Blick nehmen. Dabei sind unter anderem folgende Überlegungen relevant:

Migranten nicht zu einem Projekt machen. 

Werden Migranten als „Zielgruppe“ eines Projektes definiert, ist ihre Teilhabe auf dieses Projekt begrenzt. Zusätzlich kann ein Gefälle zwischen Beteiligten ohne und mit Migrationshintergrund entstehen. Migranten werden dann evtl. einseitig als hilfsbedürftig angesehen, ihre Kompetenzen nicht ausreichend gewürdigt. Außerdem rechtfertigen die Ähnlichkeiten zwischen den Lebenswelten von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund keine strikte Unterscheidung. 

Vielmehr sollte Offenheit für Migranten und interkulturelle Kompetenz alle Bereiche der Jugendarbeit durchdringen. Projekte in Orten oder Stadtteilen, die besonders von Migration geprägt sind, können auf die dort lebenden Menschen zielen, ohne voreilige Unterscheidungen aufgrund von Migration oder Nationalität vorzunehmen. In solchen Fällen empfiehlt sich eine gründliche Kontextanalyse, um die Verhältnisse und Bedürfnisse vor Ort differenziert wahrzunehmen.33Vgl. dazu Faix / Reimer, Die Welt verstehen, besonders S. 138-177. Die Definition einer Zielgruppe ist keineswegs überflüssig. Sie setzt aber eine Kontextanalyse voraus und wird sich dann in der Regel nicht am Migrationshintergrund orientieren, sondern an Milieuzugehörigkeit und Lebenssituation.

Mitarbeiter mit Migrationshintergrund gewinnen. 

Mitarbeiter, die selbst einen Migrationshintergrund haben, können oft auf besondere Weise Brücken bauen und zur Integration beitragen. Das funktioniert aufgrund der großen Vielfalt unterschiedlicher Migrationserfahrungen nicht automatisch. Dennoch tragen solche Mitarbeiter dazu bei, dass sich Jugendliche mit Migrationshintergrund gleichberechtigt wiederfinden. Mitarbeiter, die einen ähnlichen kulturellen Hintergrund haben wie einige teilnehmende Jugendliche, können für sie zudem wichtige Identifikationsfiguren werden.

Rassismus thematisieren. 

Es versteht sich von selbst, dass Mitarbeiter sich jeder rassistischen Äußerung enthalten sollten. Manchmal dulden sie aber Rassismus in der Gruppe – etwa aufgrund von Unsicherheit über das richtige Vorgehen oder mangelnder Autorität – wodurch sie sich indirekt beteiligen. Individueller Rassismus erhält dadurch einen institutionellen Anstrich.34Vgl. Melter, Sekundärer Rassismus, 112. Es entsteht der Eindruck: „Dort bin ich nicht vor Rassismus geschützt.“ Mitarbeiter sollten sich deshalb gegenseitig unterstützen, um angemessen zu intervenieren, wenn es in der Gruppe zu rassistischen Äußerungen oder Übergriffen kommt.

Sofern Jugendliche persönlich begleitet werden (zum Beispiel durch Mentoring), sollten sie auch die Möglichkeit haben, Rassismus, den sie erleben, zu thematisieren. In der sozialen Arbeit gibt es leider eine Tendenz, Rassismuserfahrungen zu leugnen oder nicht ernst zu nehmen. Manchmal fühlen sich deutsche Mitarbeiter auch selbst angegriffen, wenn sich Betroffene über Rassismus in Deutschland beschweren. Oft möchten sie Betroffenen auf ihre eigene Verantwortung aufmerksam machen. Diese Haltung kann jedoch zu „sekundärem Rassismus“ werden, weil das Problem durch Nicht-Thematisierung letztendlich geduldet wird.35Vgl. ebd. 123. Es empfiehlt sich daher, mit Jugendlichen, die Rassismus erfahren, offen zu reden.

4.3. Sprache als Barriere

Die meisten Jugendlichen mit Migrationshintergrund sprechen gut Deutsch. Viele besuchen schon seit Jahren deutsche Schulen und haben deutsche Freunde. Zudem sind schwache Deutschkenntnisse für Teilnehmer in der freien Jugendarbeit nicht so nachteilig wie in der Schule, wo Leistungsdruck und Schriftlichkeit erhebliche Herausforderungen darstellen. Darin liegt eine besondere Chance der Jugendarbeit.

Dennoch hat Sprache erheblichen Einfluss auf gelingende Integration. Sie beeinflusst den Schulerfolg, der sich wiederum auf die Position in der Gesellschaft auswirkt. Außerdem können auch Mi­gran­ten, die fließend Deutsch sprechen, aufgrund von Akzent, Grammatik oder Sprachstil Ausgrenzung erfahren.

In der christlichen Jugendarbeit kann Sprache eine zusätzliche Barriere darstellen, wenn sich ein gruppeninterner („christlicher“) Sprachstil entwickelt hat. Begriffe und Ausdrucksweisen, die für Außenstehende fremd sind, vermitteln dann das Gefühl, nicht dazu zu gehören. Auch das Liedgut sollte in dieser Hinsicht überprüft werden. Zum Beispiel sind englische Lieder zwar beliebt, für viele Menschen außerhalb des bürgerlichen Bildungsmilieus aber schwer verständlich.

4.4. Schulische Benachteiligung

Die PISA Studie untersuchte 2003 erstmals auch den Erfolg von Schülern mit Migrationshintergrund.36OECD, Schulerfolg.  Ein zentrales Ergebnis war die Feststellung, dass der Schulerfolg von Schülern mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund im kontinentalen Europa trotz gleicher (z. T. sogar höherer) Lernbereitschaft deutlich unter dem der Einheimischen liegt.37Ebd. 8. Diese Unterschiede beschränken sich nicht auf Sprachfächer und verbessern sich nicht automatisch mit der nächsten Generation. In Deutschland mangelt es über 40 Prozent der Schüler der zweiten Zuwanderergeneration an grundlegenden Kompetenzen in Mathematik.38Ebd. 9. Allerdings berücksichtigt die PISA Studie (anders als das Statistische Bundesamt) als Migrantenkinder nur Kinder, deren Eltern beide im Ausland geboren sind (ebd. 7).  Die resultierenden Einschränkungen im späteren Berufsleben führen wiederum zu sozioökonomischen Benachteiligungen für die dritte Generation. Die generationsübergreifende Reproduktion von Armut und Bildungsschwäche muss daher als mögliche Integrationsbarriere ernst genommen werden.

Welche Ursachen gibt es für die schulische Benachteiligung? Zum einen verfügen viele (vor allem neu zugewanderte) Migranten „über ein nur geringes ökonomisch verwertbares soziales und kulturelles Kapital".39Butterwegge, Armut, 100. Das kann etwa daran liegen, dass Kompetenzen und Qualifikationen der Zugewanderten auf dem deutschen Arbeitsmarkt nur geringen Wert haben, oder daran, dass der Zugang zum Arbeitsmarkt rechtlich eingeschränkt ist. Diese sozioökonomische Lage hat direkte und indirekte Auswirkungen auf den schulischen Erfolg der Kinder. Direkte Auswirkungen sind vor allem Möglichkeiten, Schulmaterial zu kaufen, Nachhilfe zu bezahlen, Klassenfahrten zu ermöglichen. Zu den indirekten Auswirkungen zählt etwa die Wohnsituation, einschließlich Wohnungsgröße und Aufgaben in der Familie.40Dirim / Mecheril, Schlechterstellung, 126.

Für Eltern mit Migrationshintergrund ist es oft auch schwieriger, im sozialen System der Schule involviert zu sein. Zur Verantwortung der Eltern gehören neben Elternsprechstunden auch andere Kontakte und Veranstaltungen teils informellen Charakters. Dabei mangelt es ihnen oft nicht an der Bereitschaft, sondern an dem Wissen darüber, welche Form von Beteiligung erwartet wird.41Ebd. 125-126.

Diskriminierung durch formale Gleichbehandlung tritt auf, indem das Schulsystem ausschließlich auf Angehörige der Mehrheitsgesellschaft ausgerichtet ist und dabei Unterschiede der Schülerschaft ausblendet. So wird zum Beispiel eine formale Verwendung der deutschen Sprache gefordert und gefördert, die sich im Lauf der Schulzeit zunehmend vom Alltagsgebrauch der Sprache entfernt. Schüler, die diese Fachsprache beherrschen, haben Vorteile, während die Kompetenzen anderer, die vielleicht sogar mehrere Sprachen beherrschen, weniger gewürdigt werden.

Diskriminierung durch Ungleichbehandlung geschieht wiederum dann, wenn Migrationshintergrund oder ethnische Zugehörigkeit als Kriterium für den Umgang mit Einzelnen herangezogen wird. Zugehörigkeit zur Kategorie „mit Migrationshintergrund“ kann sich unabhängig von tatsächlich vorhandenen Problemen nachteilig auswirken. Das ist auf institutioneller Ebene zum Beispiel bei der Einschulung und beim Schulwechsel möglich, weil ein Verweis auf den Migrationshintergrund zur Begründung von negativen Entscheidungen beitragen kann. Auf individueller Ebene kann es (immer noch) zu ethnischer Diskriminierung durch einzelne Lehrerinnen und Lehrer kommen.

4.5. Asylbewerber und Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis

Die Gefahr der Abschiebung betrifft zwar nur einen relativ geringen Anteil der Migranten, hat in diesen Fällen aber erhebliche Auswirkungen auf das Schicksal einzelner Personen und Familien. Flüchtlinge sind zum Beispiel in dieser Situation, wenn noch nicht über ihren Asylantrag entschieden oder dieser abgelehnt wurde. Der prekäre Aufenthaltsstatus kann sich über Jahre hinziehen; der dadurch bedingte Stress bewirkt eine zusätzliche Minderung der Lebensqualität der Betroffenen. Hinzu kommen akute Krisen, wenn etwa eine Abschiebung bevorsteht oder nur sehr kurzfristig ausgesetzt wird.

Christliche Gemeinden, die Kontakt zu Flüchtlingen bekommen, wollen oft helfen, haben aber meistens wenig Erfahrung in diesem Bereich. Es empfiehlt sich daher, sich zunächst zu informieren und auf die Kompetenz anderer zurückzugreifen. Gute Ausgangspunkte sind die „Internationale Gemeinschaft für Menschenrechte"42Z. B.: Internationale Gemeinschaft für Menschenrechte, „Sie möchten einem Flüchtling im Asylverfahren helfen – was können Sie tun?“, http://www.igfm.de/Sie-moechten-einem-Fluechtling-im-Asylverfahren-helfen-was-koe.1521.0.html (Zugriff 25.03.2013). und der „Arbeitskreis für Migration und Integration“ der Evangelischen Allianz in Deutschland. Das Asylverfahren ist für Betroffene extrem undurchsichtig, weshalb Hilfe von deutschen Christen einen großen Unterschied machen kann. Auch die persönliche Begleitung an sich ist wertvoll, weil es Asylbewerbern aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen nur schwer möglich ist, sich in die Gesellschaft zu integrieren.

Menschen mit illegalem Aufenthaltsstatus leben in Deutschland, wenn ihr Asylantrag abgelehnt wurde, aber auch wenn sie Opfer von Menschenhandel wurden oder ihre Familie begleiten, ohne eine eigene Aufenthaltserlaubnis zu haben. Grundsätzlich gilt, dass Christen solchen Menschen aus humanitären Gründen helfen sollten, ohne allerdings ihren illegalen Aufenthaltsstatus zu unterstützen.43Vgl. dazu ausführlich EKD, Menschen ohne Aufenthaltspapiere.

V. Ausblick

Wie kann Jugendarbeit der Realität der Migrationsgesellschaft am besten gerecht werden? Die Vielfalt der Lebenswelten, die unter Jugendlichen mit Migrationshintergrund vertreten ist, zeigt, dass keine einfache Antwort auf diese Frage möglich ist.

Ein erster Schritt besteht darin, unnötige Hemmnisse abzubauen. Welche Barrieren nehmen Teilnehmer mit Migrationshintergrund wahr? Gibt es kulturelle, sprachliche oder milieubedingte Normen, die auf Außenstehende abweisend wirken? Müssen Vorurteile abgebaut werden? 

Darüber hinaus sollte die Frage gestellt werden, wie Jugendarbeit auf Bedürfnisse von Migranten besser eingehen kann. Nicht nur bei neuen Projekten empfiehlt sich zunächst eine Kontextanalyse. Welche Werte und Bedürfnisse haben migrantische Jugendliche im sozialen und geografischen Umfeld? Diese werden sich mit denen von Jugendlichen ohne Migrationshintergrund in bestimmten Punkten überlappen. Von solchen Beobachtungen aus können dann bestehende Strukturen erweitert oder neue geschaffen werden.

Gelingt es Jugendmitarbeitern, einzelne Jugendliche in persönlichen Beziehungen zu begleiten, ergeben sich schnell weitere Fragestellungen. Hilfe bei schulischer Benachteiligung und Begleitung von Flüchtlingen sind nur zwei mögliche Themenfelder. Viele junge Migranten erleben ihre Position zwischen mehreren Kulturen als stetige Spannung. Das kommt auch im Umgang mit den Eltern, in Beziehungen und in Erfolg bzw. Misserfolg in der Ausbildung zum Ausdruck. Entscheidend ist nicht, immer die passende Antwort zu haben, sondern den Jugendlichen zu zeigen, dass sie dazugehören, wertgeschätzt und ernst genommen werden.

Wie auch sonst in der Jugendarbeit, lohnt es sich, mit anderen zusammen zu arbeiten. In vielen Projekten hat sich die Kooperation mit lokalen und überregionalen Stellen bewährt.44Vgl. z. B. die Berichte über das Projekt TANDEM, die auch darüber hinaus viele wertvolle Beispiele enthalten: Kalisch, Vorhang auf, 34-72. Zusammenarbeit kann verschiedene Formen annehmen. Mehrere Träger eines Projektes können sich lokal zusammenschließen. Projekte können sich mit kompetenten Partnern vernetzen und von öffentlich geförderten Programmen profitieren (z. B. Jugendmigrationsdienste). Nicht zuletzt können Migrantenorganisationen wertvolle Partner sein.

Der Weg ist nicht immer leicht, aber er lohnt sich. Viele Gemeinden pflegen bereits rege Beziehungen mit Menschen verschiedener Länder, Sprachen und Kulturen und machen damit sehr gute Erfahrungen. Solche Vielfalt ist eine Bereicherung. Mehr noch, sie ist ein lebendiger Ausdruck der christlichen Botschaft.45Vgl. Piper, Bloodlines, 126-7.

Daniel Lanz

Endnoten

  • 1
  • 2
    Deutsche Welle, Deutschland – (k)ein Einwanderungsland, 12.01.2013, http://dw.de/p/15ZPV (Zugriff 23.03.2013).
  • 3
    Personenbezeichnungen werden in diesem Newsletter geschlechtsneutral verwendet. Die Verwendung des Begriffs „Migrant“ orientiert sich an einer Definition des Statistischen Bundesamtes (siehe unten III. Deutschland als Migrationsgesellschaft).
  • 4
    Siehe unten III. B. Milieus im Gegensatz zu traditionellen Unterscheidungskriterien.
  • 5
    Bibelzitate folgen der Lutherübersetzung in der revidierten Fassung von 1984.
  • 6
    Z. B. 4Mose 15,15: „Für die ganze Gemeinde gelte nur eine Satzung, für euch wie auch für die Fremdlinge. Eine ewige Satzung soll das sein für eure Nachkommen, dass vor dem HERRN der Fremdling sei wie ihr.“ Vgl. 2Mose 12,49; 3Mose 24,22.
  • 7
    So stellt Petrus in Apg 10,34 fest: „Nun erfahre ich die Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.“
  • 8
    Statistisches Bundesamt, Migrationshintergrund 2011, 32.
  • 9
    Ebd. 6.
  • 10
    Vgl. Beck, Migranten-Milieus, 81-82.
  • 11
    Beck, Migranten-Milieus. Zusammenfassungen sind online erhältlich (vgl. Literaturhinweise). Wir danken dem Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. für die freundliche Genehmigung, Ergebnisse der Studie in diesem Newsetter verwenden zu dürfen.
  • 12
    Vgl. Karstädter, Wie ticken Jugendliche 2.0 (Newsletter Nr. 18).
  • 13
    Vgl. Beck, Migranten-Milieus, 8.
  • 14
    Ebd. 31.
  • 15
    Ebd.
  • 16
    Ebd. 32.
  • 17
    Ebd.
  • 18
    Ebd. 33.
  • 19
    Ebd.
  • 20
    Ebd. 34.
  • 21
    Ebd.
  • 22
    Ebd. 22.
  • 23
    Ebd. 28.
  • 24
    Ebd. 39.
  • 25
    Vgl. Karstädter, Wie ticken Jugendliche 2.0 (Newsletter Nr. 18); Braune-Krickau, Pädagogisches Handeln bei Milieuunterschieden und -konflikten.
  • 26
    Im folgenden Teil habe ich von Gesprächen mit Mitarbeitern erfolgreicher Projekte profitiert. Insbesondere Matthias Gibhardt (FACE Evangelisches Familienzentrum, Berlin) und Martin Lüling (Na Klar! Nachbarschaft Kleinhadern, München) möchte ich für ihre hilfreichen Hinweise herzlich danken.
  • 27
    Ein ähnliches Phänomen hat Max Frisch in seinem Drama Andorra eindrucksvoll beschrieben.
  • 28
    Vgl. Braune-Krickau / Ellinger, „Pädagogik ist was anderes!“ (Newsletter Nr. 12), 6.
  • 29
    Ellinger, Migration und kulturelle Differenzen, 434.
  • 30
    Ebd. 435.
  • 31
    Ebd. 444-5.
  • 32
    Zitiert nach Stein, Jugend und Migration, 513. Zugrunde liegt die Metaanalyse Pettigrew / Tropp, Intergroup contact.
  • 33
    Vgl. dazu Faix / Reimer, Die Welt verstehen, besonders S. 138-177. Die Definition einer Zielgruppe ist keineswegs überflüssig. Sie setzt aber eine Kontextanalyse voraus und wird sich dann in der Regel nicht am Migrationshintergrund orientieren, sondern an Milieuzugehörigkeit und Lebenssituation.
  • 34
    Vgl. Melter, Sekundärer Rassismus, 112.
  • 35
    Vgl. ebd. 123.
  • 36
    OECD, Schulerfolg. 
  • 37
    Ebd. 8.
  • 38
    Ebd. 9. Allerdings berücksichtigt die PISA Studie (anders als das Statistische Bundesamt) als Migrantenkinder nur Kinder, deren Eltern beide im Ausland geboren sind (ebd. 7). 
  • 39
    Butterwegge, Armut, 100.
  • 40
    Dirim / Mecheril, Schlechterstellung, 126.
  • 41
    Ebd. 125-126.
  • 42
    Z. B.: Internationale Gemeinschaft für Menschenrechte, „Sie möchten einem Flüchtling im Asylverfahren helfen – was können Sie tun?“, http://www.igfm.de/Sie-moechten-einem-Fluechtling-im-Asylverfahren-helfen-was-koe.1521.0.html (Zugriff 25.03.2013).
  • 43
    Vgl. dazu ausführlich EKD, Menschen ohne Aufenthaltspapiere.
  • 44
    Vgl. z. B. die Berichte über das Projekt TANDEM, die auch darüber hinaus viele wertvolle Beispiele enthalten: Kalisch, Vorhang auf, 34-72.
  • 45
    Vgl. Piper, Bloodlines, 126-7.

Bibliografie

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Braune-Krickau, Tobias, Pädagogisches Handeln bei Milieuunterschieden und -konflikten, in: Handbuch Diakonische Jugendarbeit, Hg. Tobias Braune-Krickau / Stephan Ellinger, Neukirchen-Vluyn: 2010, 389-411

 

Braune-Krickau, Tobias / Stephan Ellinger, „Pädagogik ist was anderes!“ Ein Interview mit dem Erziehungswissenschaftler Stephan Ellinger über die Bedeutung der Pädagogik für die Jugendarbeit (Newsletter der Initiative für werteorientierte Jugendforschung, Nr. 18), 2011, http://www.ethikinstitut.de/fileadmin/ethikinstitut/redaktionell/Texte_fuer_Unterseiten/Jugend_und_Werte_Newsletter/12-Paedagogik_ist_was_anderes.pdf (Zugriff 26.03.2013)

 

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Faix, Tobias / Johannes Reimer (Hg.), Die Welt verstehen. Kontextanalyse als Sehhilfe für die Gemeinde (Transformationsstudien 3), Marburg 2012

 

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Karstädter, Markus, Wie ticken Jugendliche 2.0. Die neue Sinus-Jugendstudie im Überblick (Newsletter der Initiative für werteorientierte Jugendforschung, Nr. 18), 2012,http://www.ethikinstitut.de/fileadmin/ethikinstitut/redaktionell/Texte_fuer_Unterseiten/Jugend_und_Werte_Newsletter/18-Wie_ticken_Jugendliche_2.0.pdf (Zugriff 26.03.2013)

 

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Pettigrew, T. F. / L. Tropp, Does intergroup contact reduce prejudice? Recent meta-analytic findings, in: S. Oskamp (Hg.), Reducing prejudice and discrimination, New Jersey 2000, 93-114

 

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Statistisches Bundesamt, Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Ergebnisse des Mikrozensus 2011 (Fachserie 1 Reihe 2.2), Wiesbaden 2012. Online erhältlich unter: https://www. destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/ MigrationIntegration/Migrationshintergrund20102201 17004.pdf?__blob=publicationFile (Zugriff 26.03.2013)

 

Stein, Margit, Jugend und Migration: Förderung von interkultureller Kommunikation, Interkulturalität und Konfliktfähigkeit, in: deutsche jugend. Zeitschrift für Jugendarbeit 60/12, 2012, 511-518

 

Websites

 

Arbeitskreis für Migration und Integration der Evangelischen Allianz in Deutschland
www.ead.de/arbeitskreise/migration/arbeitskreis-fuer-migration-und-integration.html
www.amin-deutschland.de

 

Internationale Gesellschaft für Menschenrechte
www.igfm.de/Flucht-und-Asyl.3196.0.html

 

Jugendmigrationsdienste
www.jmd-portal.de