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Fürchte dich nicht!

Zum Umgang mit den Ängsten Jugendlicher

Jeder Mensch kennt Angst. Auch Jugendliche. Für viele ist es die Prüfungsangst, die ihnen am meisten zu schaffen macht. Andere plagt die Angst vor Ausgrenzung oder vor zukünftiger Arbeitslosigkeit und sozialem Abstieg. Im Lauf des Lebens lernen wir, mit den meisten Ängsten gut umzugehen. Doch manche Ängste üben so eine große Macht über uns aus, dass wir ohne Hilfe nicht weiterkommen. 

Dieser Newsletter stellt die unterschiedlichen Formen der Angst vor, denkt theologisch über „Angst“ nach und zeigt Wege auf, mit Ängsten bei Jugendlichen in der Praxis umzugehen.

I. Einleitung

„Angst verleiht Flügel.“ Dieses Sprichwort mo­tivierte einst furchtlose Normannen, nach Gallien zu reisen, um dort das Fürchten – und damit auch das Fliegen – zu lernen. Ihre Expedition war nur teilweise erfolgreich. Die Normannen lernten in der Begegnung mit den Galliern tatsächlich Angst ken­nen, aber fliegen konnten sie damit immer noch nicht.1Goscinny und Uderzo, Asterix und die Normannen, Stuttgart: 1971.

Die Anekdote verdeutlicht zwei grundlegenden Wahrheiten: (a) Jeder kennt Angst. Sie ist eine uni­versale menschliche Erfahrung. Die Ausnahme der (fiktiven) Normannen bestätigt letztendlich nur die Regel. (b) Angst ist ambivalent. Sie kann Menschen zwar verfolgen, plagen und lähmen. Aber sie kann auch schützen, motivieren und – zumindest im übertragenen Sinn – „Flügel verleihen“.

Dieser Newsletter widmet sich den Angsterfah­rungen Jugendlicher. Die Jugendzeit birgt neben zahlreichen Möglichkeiten auch ebenso viele Risi­ken und Nebenwirkungen. Teenager und Jugendli­che sind deutlichen inneren und äußeren Verände­rungsprozessen ausgesetzt. Außerdem stehen sie in unserer Zeit vermehrt unter Druck, ihre Identität selbständig zu entwickeln und sich gleichzeitig einen Platz in der Gesellschaft zu erkämpfen. Damit gehen intensive Ängste einher, die einerseits ein normaler Teil des Erwachsenwerdens sind, und andererseits zu negativen Entwicklungen führen können. 

Ziel dieses Newsletters ist es, verschiedene Formen von Ängsten darzustellen und biblische und praktische Anregungen für den Umgang damit zu geben. Die hier vorgestellten Konzepte sollen dabei helfen, Ängste bei Jugendlichen wahrzunehmen und einzuschätzen. Die Erkenntnisse aus der Psycholo­gie können dazu beitragen, dass Jugendmitarbeiter Ängste richtig einordnen, angemessen darauf ein­gehen und wissen, wann therapeutische Hilfe nötig ist. Die biblisch-theologische Fundierung beleuchtet die positive und negative Funktion der Angst für den Menschen vor Gott. Angst weist auf die Gefal­lenheit der Schöpfung hin, wird überwunden durch Glaube, Hoffnung, Liebe, und findet ihre angemes­sene Ausdrucksform in der Furcht Gottes.

II. Was ist Angst? Erkenntnisse aus der Psychologie

In der Psychologie gibt es verschiedene Ansätze, Angst zu beschreiben. Die bekannteste Studie zum Thema stammt von Fritz Riemann. Er stellt fest: „Die Geschichte der Menschheit läßt immer neue Versuche erkennen, Angst zu bewältigen, zu ver­mindern, zu überwinden oder zu binden."2Riemann, Grundformen, 19 (siehe Literaturhinweise). Aus der Tatsache, dass keine der Versuche Angst beseitigen kann, schließt er, dass sie notwendig zum Mensch­sein dazu gehört. 

Riemann beschreibt daraufhin vier Grundformen der Angst, die das Verhältnis einer Person zu ihrer Umwelt ausdrücken: Die „schizoiden“ Persönlich­keiten legen Wert darauf, die eigene Identität zu bewahren und haben Angst davor, sich für andere zu öffnen.3Ebd. 34–38. Die „depressiven“ Persönlichkeiten fürchten sich vor dem Verlust vertrauter Menschen und vor der Einsamkeit. Um das zu vermeiden, tendieren sie dazu, andere von sich selbst oder sich selbst von anderen abhängig zu machen.4Ebd. 80–88. Die „zwanghaften“ Persönlichkeiten fürchten Verände­rung und Vergänglichkeit und versuchen deshalb, an etwas Beständigem festzuhalten. Ihre Tendenz ist daher, Umstände, Mitmenschen und sich selbst zu kontrollieren.5Ebd. 134–148. Die „hysterischen“ Persönlichkei­ten tendieren dazu, notwendigen Gegebenheiten ausweichen zu wollen. Sie leben für den Moment und verbinden Kontinuität mit Einschränkung ihrer Freiheit.6Ebd. 193–201.

Nach Riemann zeigen Ängste Entwicklungsauf­gaben an. Wer Angst davor hat, anders zu sein als andere, passt sich in der Regel zu sehr an und muss Mut zum „Ich bin“ erlernen. Wer Angst hat, so zu sein wie alle anderen, grenzt sich häufig zu stark ab und muss hin und wieder auch das „Wir sind“ wa­gen. Es gibt also auch einen positiven Grund, Angst ernst zu nehmen: Sie ist oft nicht nur ein Problem, sondern ein Indikator unausgeschöpfter Potenziale.

Riemanns vier Grundängste bilden zwei Achsen: die Spannung zwischen Eigenständigkeit und Nähe zu Anderen und die Spannung zwischen Kontinuität und Veränderung. Diese Perspektive bietet hilfrei­che Einsichten für die Lebensphase Jugendlicher. Sie machen innerlich und äußerlich intensive Ver­änderungen durch. Gleichzeitig erleben sie die Spannung zwischen dem Wunsch nach der eigenen Identität und dem Verlangen nach Zugehörigkeit. In diesem Prozess werden sie ganz natürlich mit den Ängsten konfrontiert, die Riemann beschreibt. Re­bellion, Fehlverhalten oder schulische Probleme können Symptome solcher Ängste sein. In dem Fall ist es wichtig, die genauen Ursachen zu verstehen, um hilfreich auf sie einzugehen.

Riemann zeigt, dass sich Angst nicht nur auf konkrete Situationen oder Objekte bezieht. Es gibt genauso Angst vor abstrakten Dingen wie Verände­rung, Notwendigkeit und Unordnung sowie vor eigenen Gefühlen. Auch solche Ängste haben eine Berechtigung. Sie können sich allerdings negativ auswirken, wenn ihr Einfluss auf die Person zu stark und einseitig ausfällt.

Während Riemanns Darstellung der Angst im Zusammenhang mit Persönlichkeitsstrukturen eher abstrakt ist, untersucht die klinische Psychologie konkrete Angststörungen. Sie benennt ihre diag­nostischen Kriterien und erforscht ihre Ursachen im Zusammenhang mit der Funktionsweise unseres Angstsystems. Einige dieser Angststörungen sind sehr bekannt – dazu zählen Höhenangst, Platzangst, Angst vor Hunden, Spinnen, usw. Weniger bekannt, aber umso beschwerlicher für Betroffene, sind etwa Panikattacken und generalisierte Angststörungen. 

2.1. Das Angstsystem

Im Normalfall ist Angst nichts Problematisches, sondern eine angemessene und überlebenswichtige Reaktion auf Gefahren. Wir sind auf Angst ange­wiesen, weil wir sonst in bedrohliche Situationen nicht in der Lage wären, schnell und entschlossen genug zu handeln. Unser Angstsystem ermöglicht solche Reaktionen, weil es Bedrohungen effizienter und instinktiver erkennen kann als unser rationales Denken. Das hängt damit zusammen, dass es im Gegensatz zu bewussten Entscheidungen automa­tisch arbeitet. Die Kehrseite dieser Eigenschaft ist, dass man Angst nicht einfach abschalten kann, wenn sie schädlich wird.7Fehm / Fydrich, Ratgeber Prüfungsangst, 25–26 (siehe Literaturhinweise).

Eine weitere Eigenschaft des Angstsystems ist seine Lernfähigkeit. Ängste können erlernt werden, damit der Mensch auch auf neue Arten von Gefah­ren angemessen reagieren kann. Ebenso können Ängste verlernt werden: Wenn jemand einem Angst auslösenden Reiz wiederholt ausgesetzt ist und ihn erträgt, wird das Angstsystem für diesen Reiz de­sensibilisiert. Weil Menschen mit Angststörungen solchen Reizen in der Praxis jedoch ausweichen, geht das nicht von alleine.

Angst kann auf vier Ebenen beschrieben wer­den: der Gefühlsebene, der gedanklichen Ebene, der Verhaltensebene und der körperlichen Ebene.8Vgl. ebd. 14. Fast alle Ängste werden auf mehreren (wenn nicht allen) dieser Ebenen erlebt; je nach Person und Angster­fahrung können unterschiedliche Ebenen dominie­ren.

Als Angststörungen werden sehr unterschiedli­che Störungen des Angstsystems bezeichnet. Ihnen ist gemeinsam, dass Angst chronisch auftritt und die Angstreaktion irrational ist, d. h. nicht dem eigentli­chen Gefahrenpotential entspricht. Angststörungen sind auf der Verhaltensebene von einem Vermei­dungsverhalten gekennzeichnet, das offensichtliche oder sehr subtile Formen annehmen kann. Be­troffene weichen den Angst auslösenden Reizen aus, was in schwerwiegenden Fällen zu Einschrän­kungen im Alltag und somit auch in der Lebensfrei­heit und Lebenszufriedenheit führt.

2.2. Agoraphobie

Agoraphobie (von gr. agora „Marktplatz“) ist eine Angst vor Menschenmengen, vor öffentlichen Räumen wie zum Beispiel Einkaufszentren, Kinos, Bussen oder Bahnen, und davor, alleine das Haus zu verlassen oder zu reisen. Für die meisten Be­troffenen ist es leichter, solche Situationen in Be­gleitung zu erleben. Die Befürchtung, hilflos zu sein oder Aufsehen zu erregen, spielt eine zentrale Rolle. Die Agoraphobie wird häufig von einer Pa­nikstörung begleitet, wobei die Angst vor einer Panikattacke zur Vermeidung öffentlicher Situatio­nen beiträgt („Angst vor der Angst").9Wittchen / Hoyer (Hg.), Klinische Psychologie, 918 (siehe Literaturhinweise).

2.3. Panikstörung

Eine Panikstörung beinhaltet regelmäßige Panik-attacken, die im Zusammenhang mit Phobien oder unabhängig von diesen auftreten können. Sie sind für den Betroffenen weder vorhersagbar noch kon­trollierbar. Eine Panikattacke dauert in der Regel  nur einige Minuten bis zu einer halben Stunde, aber die Angst vor der nächsten Attacke kann zu einer dauerhaften Nervosität führen.10Zeller, Angststörungen, 27 (siehe Literaturhinweise). Betroffene erleben dabei Herzklopfen, Schwitzen, Atemnot, und/oder Schwindel, bis hin zur Angst, die Kontrolle zu ver­lieren oder zu sterben. Häufig wird von dem Be­troffenen hinter den Symptomen zunächst eine kör­perliche Ursache (z. B. ein Herzinfarkt) vermutet.11Wittchen / Hoyer (Hg.), Klinische Psychologie, 916. Körper und Gehirn reagieren genauso, wie bei einer akuten Todesgefahr, aber ohne dass diese Gefahr tatsächlich existiert.12Vgl. Bourne, Workbook, 109 (siehe Literaturhinweise).

Auch Jugendliche und selbst Kinder (ab ca. 10 Jahre) können unter Panikattacken leiden. Diese erfüllen bei Kindern und jungen Teenagern in der Regel nicht die diagnostischen Kriterien einer Pa­nikstörung, sind aber dennoch extrem unangenehm und können sich unter Umständen zu einer Panik­störung entwickeln. Im späteren Jugendalter (ab ca. 15 Jahren) gibt es häufiger Panikstörungen. Oft treten sie zuerst zwischen diesem Alter und den Mitte-30ern auf.13Michael J. Coons, Panic Disorder, in: Encyclopedia of Behavioral Medicine, New York: 2013, 1435; vgl. Wittchen / Hoyer (Hg.), Klinische Psychologie, 919.

2.4. Soziale Phobie

Soziale Phobie ist eine Angst vor der Beobach­tung oder Beurteilung anderer Leute, die soziale Situationen zu sehr unangenehmen Erfahrungen macht. Soziale Phobie kann von einem niedrigen Selbstwertgefühl und Angst vor Kritik begleitet sein. Sie ist nicht dasselbe wie Introversion: Nicht jede ruhige, nach innen gekehrte Person hat deshalb eine soziale Phobie. Doch bei Menschen mit sozia­ler Phobie kann durchaus ein Zusammenhang zur Introversion bestehen.14Vgl. David S. Janowsky u. a., Over-Representation of Myers Briggs Type Indicator Introversion in Social Phobia Patients, in: Depression and Anxiety 11/3, 2000, 121-125.

Etwa 5 bis 16 Prozent der Jugendlichen und jun­gen Erwachsenen haben eine soziale Phobie.15Mesa u. a., Clinical Presentation of Social Anxiety in Adolescents and Young Adults, in: Hg. Alfano / Beidel, Social Anxiety, 16 (siehe Literaturhinweise). Be­troffene empfinden Situationen, in denen sie mit anderen interagieren oder sich vor anderen präsen­tieren müssen, als bedrohlich oder besonders stress­reich. Physisch erleben sie dabei erhöhten Herz­schlag und Blutdruck. Kognitiv spielt die Angst, etwas Falsches zu sagen oder sich peinlich zu ver­halten, eine große Rolle – entweder in der Form konkreter Befürchtungen oder als allgemeine Unsi­cherheit.16Ebd. 12–13. Im Verhalten tendieren Menschen mit sozialer Phobie dazu, soziale Situationen zu ver­meiden. Dieser Aspekt sozialer Phobie hat beson­ders starke Auswirkungen auf den Lebensstil und schränkt die Möglichkeiten betroffener Personen erheblich ein. In Extremfällen sind sie nicht in der Lage, zur Arbeit oder Schule zu gehen, oder haben dort geminderte Leistungsfähigkeit.17Ebd. 18. Doch die Vermeidung sozialer Situationen kann auch subti­lere Formen annehmen, wie etwa Vermeiden von Augenkontakt, Ausweichen vor Gesprächen usw. Soziale Phobie äußert sich kognitiv in einseitigem Denken. Risiken sozialer Interaktionen werden unrealistisch hoch eingeschätzt und die Meinungen anderer überwiegend negativ. Das Erlernen realisti­scher Selbsteinschätzung ist daher ein wesentlicher Bestandteil der Therapie.18Vgl. Charmaine K. Higa-McMillan / Chad Ebesutani, The Etiology of Social Anxiety Disorder in Adolescents and Young Adults, in: Hg. Alfano / Beidel, Social Anxiety, 40–41.

Soziale Phobie wird sowohl durch genetische Faktoren als auch durch Persönlichkeitsstruktur und Erziehung begünstigt. Sie beginnt häufig im Ju­gendalter und kann unter anderem durch negative soziale Erfahrungen (z. B. peinliche Fehler, Aus­grenzung) ausgelöst werden.19Vgl. ebd. 33–39. Die Veränderungen der Jugendzeit, die hohe Bedeutung der Peer-Group und die wachsende Fähigkeit, über eigene Gedan­ken und Verhaltensweisen nachzudenken, scheint Jugendliche dafür besonders anfällig zu machen.20Ebd. 42.

Wie andere Angststörungen tritt auch die soziale Phobie häufig zusammen mit Depression auf. Bei dieser Kombination sind Jugendliche anfällig für Suizidgedanken.21Mesa u. a., Clinical Presentation, 18. In der Regel entwickelt sich die soziale Phobie früher als die Depression und trägt vermutlich zu dieser bei.22Lisa R. Starr u. a., Social Anxiety and Depression. The Teenage and Early Adult Years, in: Hg. Alfano / Beidel, Soxial Anxiety, 76.

Nur die wenigsten Jugendlichen mit sozialer Phobie bekommen angemessene Hilfe. Das liegt zum einen daran, dass sie im Gegensatz zu etwa hyperaktiven oder aggressiven Jugendlichen nicht negativ auffallen. Zum anderen hängt es damit zu­sammen, dass ihre Probleme unterschätzt werden. Sie werden häufig einfach als introvertierte Persön­lichkeiten gesehen. Viele ruhige, schüchterne Ju­gendliche haben tatsächlich keine soziale Phobie. Aber diejenigen, die durchaus Hilfe brauchen, wer­den zu häufig übersehen.23Carrie Masia-Warner u. a., Adapting Treatment of Social Anxiety Disorder for Delivery in Schools. A School-Based Intervention for Adolescents, in: Hg. Alfano / Beidel, Soxial Anxiety, 282.

Wenn eine Person möglicherweise unter sozialer Phobie leidet und insbesondere wenn diese mit Depression verbunden sein könnte, ist unbedingt professionelle Hilfe ratsam.

2.5. Spezifische Phobien

Spezifische Phobien sind Ängste, die auf kon­krete Auslöser begrenzt sind. Dazu zählen Ängste vor Gegenständen oder Tieren (Angst vor Hunden, Spinnen, Blut) und vor Situationen (Höhenangst, Klaustrophobie), die objektiv keine Gefahr darstel­len. Spezifische Phobien können das Leben erheb­lich einschränken. Wenn Menschen Angst auslö­senden Situationen ausweichen, wird ihre Aufmerk­samkeit für solche Situationen verstärkt. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist eine Verhaltensthe­rapie zu empfehlen.24Vgl. Zeller, Angststörungen, 28.

2.6. Generalisierte Angststörung

Eine generalisierte Angststörung ist nicht auf bestimmte Situationen oder Auslöser beschränkt, sondern beinhaltet die ungewöhnlich intensive ängstliche Erwartung von Unglück oder Leid im Allgemeinen. Betroffene machen sich starke Sorgen und fürchten zum Beispiel, dass ihnen selbst oder einem Angehörigen ein Unglück zustößt.25Ebd. Die Sorgen unterscheiden sich von denen gesunder Menschen nicht unbedingt inhaltlich, sind aber „übermäßig und unkontrollierbar".26Wittchen / Hoyer (Hg.), Klinische Psychologie, 938-939. Eine generali­sierte Angststörung wird häufig von anderen Angst­störungen oder einer Depression begleitet.

2.7. Therapie von Angststörungen

Therapien für spezifische Phobien sind inzwi­schen bewährt und gut erforscht. Zur Behandlung von Ängsten gehört dabei die Konfrontation mit dem Reiz, der die Angst auslöst. Im Rahmen einer Therapie wird der Umgang mit der Angst erprobt, sodass der Reiz verstärkt werden kann (bei einer Spinnenphobie wird die Person z. B. mit größeren Spinnen konfrontiert). Mit der Zeit nimmt die Angst ab. Nach einer erfolgreichen Therapie bleibt der Betroffene in der Regel auch langfristig angst­frei.

Ähnlich lassen sich auch andere Angststörungen wie Agoraphobie oder soziale Phobie behandeln. Die betroffene Person lernt unter Anleitung des Therapeuten, sich bewusst in Angstsituationen zu begeben und mit der Angst umzugehen. Dabei ist es entscheidend, dass sie nicht auf die Vermeidungs­strategien zurückgreift, die sie in solchen Situatio­nen bisher genutzt hatte. Wenn z. B. eine Person mit sozialer Phobie in sozialen Situationen kaum redet, um nicht aufzufallen, oder aber besonders viel redet, um nicht die Kontrolle zu verlieren, weicht sie dadurch gewissermaßen einer Konfron­tation aus. Gerade die Konfrontation mit der Angst ist aber notwendig, um sie zu überwinden.27Vgl. Zeller, Angststörungen, 28-29.

III. Angst in Schule und Ausbildung

Von den klinischen Angststörungen sind für Ju­gendliche vor allem spezifische Phobien, soziale Phobie und Panikattacken relevant. Darüber hinaus treten einige Ängste im Zusammenhang mit Schule und Ausbildung auf, die sich nicht klinisch klassifi­zieren lassen. Im Folgenden werden die drei Phä­nomene Prüfungsangst, Aufschiebeverhalten und Zukunftsangst thematisiert.

3.1. Prüfungsangst

Besonders relevant für Schülerinnen und Schüler ist die Prüfungsangst. Sie kann sich sehr unter­schiedlich auswirken. Während für manche Be­troffene die eigentliche Prüfungssituation unerträg­lich ist, wird für andere eher die Prüfungsvorberei­tung zur Qual. Auch die Symptome können für manche physisch und für andere eher kognitiv sein. Entscheidend für die Definition von Prüfungsangst ist dabei, dass die Angstgefühle der Prüfungssitua­tion nicht mehr angemessen sind. Die meisten Men­schen haben vor bedeutsamen Prüfungen einen gewissen Respekt und fühlen sich vor und/oder während der Prüfung angespannt. Prüfungsangst bezieht sich dagegen auf solche Fälle, in denen die Symptome eine erhebliche Belastung darstellen und zu Vermeidungsverhalten führen. Das Vermeiden kann darin bestehen, der Auseinandersetzung mit der bevorstehenden Prüfung auszuweichen (z. B. das Lernen aufzuschieben), die Prüfung selbst nicht wahrnehmen zu wollen (z. B. den Termin abzusa­gen) oder aber sich unverhältnismäßig akribisch vorzubereiten, um jedes Risiko auszuschließen.28Fehm / Fydrich, 14–19.

Prüfungsangst wird in der Psychologie nicht als eigenständige Angststörung klassifiziert, weil sie sehr unterschiedliche Formen annehmen kann. Es kann sich bei Prüfungsangst um eine spezifische Phobie vor Prüfungssituationen handeln. Sie kann aber auch Ausdruck einer sozialen Phobie sein (Angst vor der Beurteilung durch andere).29Ebd. 20. Prü­fungsangst kann darüber hinaus zusammen mit einer generalisierten Angststörung oder mit Depres­sion auftreten.30Vgl. ebd. 21–22. Wenn Prüfungsangst möglicher­weise mit einer dieser psychischen Störungen zu­sammenhängt, ist es ratsam, Beratung oder psy­chotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ein sinnvoller erster Schritt, um Personen mit Prüfungsangst zu helfen, ist die Bestandsaufnahme. Wann und wie äußern sich die Angstgefühle? Be­wegen sie sich noch in einem normalen Rahmen, oder beeinträchtigen sie den Lernerfolg oder sogar die Lebenszufriedenheit der Person? Können Tipps zur Prüfungsvorbereitung in Verbindung mit Ermu­tigung und Gebet eine ausreichende Hilfe sein, oder ist darüber hinaus professionelle Beratung nötig?

Betroffenen kann oft in drei Bereichen geholfen werden. Erstens können sie lernen, mit der Angst selbst umzugehen. Dazu gehört, anzuerkennen, dass Prüfungsangst nichts Ungewöhnliches ist. Außer­dem sollte man lernen, negatives Denken zu ver­meiden, weil es die Angst verstärkt. Auch Entspan­nungsübungen können helfen, die Anspannung auf einem erträglichen Niveau zu halten. Zweitens ist eine bewusste Arbeitsplanung sinnvoll. Dazu gehö­ren eine realistische Einschätzung der Anforderun­gen, ein Überblick über den Lernstoff, Zeitma­nagement und Aufrechterhalten der Motivation (Pausen, Belohnungen). Allerdings dürfen Planung und Vorbereitung nicht an die Stelle des eigentli­chen Lernens treten (ein häufiges Vermeidungsver­halten). Drittens können aktive Lernmethoden zum Erfolg verhelfen.31Vgl. Freie Universität Berlin, http://www.fu-berlin.de/sites/studienberatung/psychologische_beratung/texte/pruefungsangst.html.

Einen guten Ausgangspunkt bieten das Buch Ratgeber Prüfungsangst von Lydia Fehm und Thomas Fydrich sowie entsprechende Online-Res­sourcen (siehe Literaturhinweise). Auch Beratungs­stellen von Schulen und Universitäten haben oft Angebote zum Thema Prüfungsangst.

3.2. Angst und Aufschiebeverhalten

Ein verwandtes – aber ebenfalls komplexes – Phänomen ist die sogenannte „Aufschieberitis“. Viele Menschen, besonders auch Jugendliche, ha­ben die Angewohnheit, Aufgaben erst möglichst spät zu erledigen. Wenn es dabei um das Lernen für Prüfungen geht, kann Prüfungsangst dafür verant­wortlich sein. Aber auch bei anderen Aufgaben in und außerhalb der Schule kann das Aufschieben mit Angst verbunden sein. Es gibt verschiedene Me­chanismen, durch die Angst zum Aufschieben wichtiger Aufgaben führen kann:

Angst vor Bewertung: Menschen, die Angst vor der Bewertung ihrer Leistung haben, können sich durch das Aufschieben schützen. Sie erledigen Aufgaben erst kurz vor der Frist und haben dadurch weniger Zeit. Die Leistung reflektiert so nicht mehr ihre eigentliche Fähigkeit und sie fühlen sich durch eine negative Bewertung weniger angreifbar. Sie können ja immer sagen: „Wenn ich mehr Zeit ge­habt hätte, hätte ich es viel besser gemacht."32Vgl. Burka / Yuen, Procrastination, 19–23 (siehe Literaturhinweise). Vgl. Ronda L. Fee / June P. Tangney, Procrastination: A Means of Avoiding Shame or Guilt?, in: Journal of Social Behavior & Personality 15/5, 2000, 168–170.

Angst vor Versagen: Wenn Menschen unter hohem Druck arbeiten müssen oder sehr selbstkri­tisch sind, können sie eine unverhältnismäßig große Angst vor dem Versagen entwickeln. Die mögli­chen Konsequenzen wirken so bedrückend, dass sie sich nicht auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren können und sie deshalb aufschieben.33Vgl. Burka / Yuen, Procrastination, 28–29.

Angst vor Erfolg: Genauso gibt es auch eine Angst vor dem Erfolg. Erfolg kann negative Konse­quenzen haben, z. B. höhere Erwartungen bei zu­künftigen Aufgaben, mehr Arbeit insgesamt, Neid Anderer, eine Beförderung in eine ungewollte Posi­tion usw. Leute, die diese Risiken (bewusst oder unbewusst) vermeiden wollen, schieben Dinge auf, um nicht „zu erfolgreich“ zu werden.34Vgl. ebd. 32–42.

Aufschiebeverhalten ist ein komplexes Problem, das sich nicht auf Angst reduzieren lässt. Aber Stu­dien belegen, dass Angst dabei tatsächlich ein wichtiger Faktor ist. Jedenfalls sind Jugendliche, die ihre Aufgaben vor sich herschieben, deshalb nicht unbedingt faul, undiszipliniert oder weniger intelligent. Eine hilfreiche Beratung beinhaltet so­wohl konkrete Hilfestellung zur Entwicklung ef­fektiver Arbeitsstrukturen, als auch Aufarbeitung von Ängsten und anderen seelischen Hindernis­sen.35Ein englischsprachiger Klassiker zum Thema ist Procrastination von Jane Burka und Lenora Yuen; auch im Deutschen ist inzwischen viel Literatur erhältlich, z. B. Schluss mit dem ewigen Aufschieben von Hans-Werner Rückert (siehe Literaturhinweise).

3.3. Zukunftsangst

In einem früheren Newsletter der Initiative wurde die neue Unsicherheit der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts beschrieben.36Braune-Krickau, Leben in unsicheren Zeiten (Newsletter Nr. 4, Link unter Literaturhinweisen). Sie resultiert daraus, dass die moderne Gesellschaft konkrete Gefahren zugunsten von abstrakten Risiken minimiert hat, wobei Angst und Unsicherheit erhalten bleiben. Zum Beispiel schaffen Globalisierung und Indivi­dualisierung neue Risiken, die sich vor allem auf die junge Generation auswirken. Jugendliche sind heute viel freier, eigene Entscheidungen zu treffen, aber deshalb auch für ihre Erfolge und Misserfolge selbst verantwortlich.37Vgl. Martina Gille, Vom Wandel der Jugend, in: dji Impulse 99, 2012, 7.

Die Shell-Jugendstudie spricht seit einigen Jah­ren von einer „pragmatischen Generation unter Druck".38Vgl. Braune-Krickau, Leben in unsicheren Zeiten, 1; Seywald / Braune-Krickau, Die „anständige Generation“ (Newsletter Nr. 11, Link unter Literaturhinweisen), 3, 10. Die Jugend stellt sich der Zeit mit einem beachtlichen Optimismus. Sie versucht, mit den Herausforderungen pragmatisch umzugehen, was unter anderem in ihrer Leistungsorientierung zum Ausdruck kommt. Die individuellen Zukunftspläne scheinen deshalb unter den Unsicherheiten des 21. Jahrhunderts nicht gelitten zu haben. Dennoch wird der Ausblick der Gesellschaft von den Jugendlichen eher düster bewertet. Der bedrohlichen Spannung zwischen den eigenen Zukunftsplänen und den Erwartungen für das Gemeinwesen begegnen sie mit einer Orientierung auf Leistung und Beziehun­gen als Teil einer tragfähigen Lebensgrundlage.39Vgl. ebd. Diese Strategien können also auch als Mittel zur Bewältigung der Unsicherheit verstanden werden.

Die Spannung zwischen Optimismus und Be­fürchtungen entspricht der aktuellen Stimmungs­lage. Eine Studie des Rheingold Instituts diagnosti­zierte 2012 für die Bevölkerung ab 18 Jahren ein Doppelleben, in dem das öffentliche Bild und die traditionellen Werte Deutschlands im Kontrast zum vielfältigen Privatleben der Deutschen steht.40Maria Marquart, Studie über Bundesbürger: Wir Jammer-Deutschen, SPIEGEL Online, 25.09.2012, http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/rheingold-studie-ueber-deutsche-zweifel-und-aengste-a-857806.html(Zugriff 17.12.2012). Auf diesem Hintergrund löst nicht nur die wirtschaftli­che Lage, sondern auch die Frage nach dem Zu­sammenhalt der Gesellschaft Angst aus. Das Re­sultat ist eine Besinnung auf das Private, weil man diesen Bereich noch am ehesten kontrollieren kann. Die Unsicherheit der Jugend ähnelt also der der Gesamtbevölkerung. Jugendliche sind jedoch be­sonders direkt betroffen, weil sie im Gegensatz zu den älteren Generationen noch nicht etabliert sind und sich weniger auf bisherige Erfolge und Erfah­rungen stützen können.

Auf diesem Hintergrund ist es nicht überra­schend, wenn Jugendliche im Einzelfall Angst, Sorge und teilweise sogar Resignation über ihre eigene Existenz und die Zukunft äußern. Erfolg­saussichten werden ganz wesentlich mit Schulab­schluss und Ausbildung verbunden. Doch einerseits garantieren auch gute Abschlüsse nicht den er­wünschten Beruf, andererseits sind sie für viele Jugendliche vor allem aus bildungsschwächeren Milieus kaum erreichbar. Schulische Rückschläge können die Hoffnung auf Erfolg daher empfindlich treffen und Angst auslösen.

IV. Was ist Angst? Eine biblisch-theologische Perspektive

Eine Grenze der Psychologie besteht darin, dass sie Ängste in erster Linie im Zusammenhang mit Störungen untersucht. Hier bietet die Theologie eine wichtige Ergänzung, weil sie Angst als we­sentlichen Bestandteil des ganzen Menschseins versteht. Sie berücksichtigt auch Ängste, die nicht therapiebedürftig sind, und beschreibt sie im Kon­text des Menschen vor Gott. 

4.1. Angst versus Gottesfurcht

In der Bibel tritt Angst schon ganz am Anfang der Menschheitsgeschichte auf, mit dem Sünden­fall: Nachdem Adam und Eva gegen Gottes Gebot verstoßen haben, verstecken sie sich vor ihm (1Mo 3,8-10). Seitdem fürchten sich Menschen im Be­wusstsein ihrer Sünde davor, Gott zu begegnen. Jesaja bringt diesen Zusammenhang in seiner Vi­sion des himmlischen Thronsaals auf den Punkt: „Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lip­pen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.“ (Jes 6,5; vgl. 1Mo 32,31; Ri 6,22; 13,22)41Bibelzitate folgen, wenn nicht anders angegeben, der Luther-Übersetzung, revidierte Fassung 1984. Die eigene Ungerech­tigkeit führt zu Angst vor dem gerechten und heili­gen Gott. In dieser Hinsicht ist Angst eine Folge des Sündenfalls.

Angst wird in der Beziehung zu Gott aber auch überwunden. Als zentrales Konzept nennt die Bibel die „Gottesfurcht“. Es mag seltsam klingen, wenn „Furcht“ gegen Angst helfen soll, doch Gottesfurcht beschreibt die angemessene Haltung gegenüber Gott und beinhaltet positive Aspekte wie Ehrfurcht und Vertrauen. Sie beugt deshalb der Verdrängung vor, die sonst oft mit Angst einhergeht. Probleme können offen vor Gott gebracht und im Licht seiner Offenbarung behoben werden. Gottesfurcht impli­ziert damit auch die Bereitschaft, Gott zu gehorchen und ihm zu vertrauen. 

Angst vor inneren Gefahren – vor Sünde und ei­genen Fehlern – findet dabei ihre Antwort in Gottes Vergebung. Vergebung ist eng mit Gottesfurcht verbunden und ermöglicht diese erst: „Bei dir ist die Vergebung, damit man dich fürchte“, betet der Dichter des 130. Psalms (Vers 4, Elberfelder Über­setzung). Gottes Vergebung überwindet die Angst und ermöglicht positive Ehrfurcht vor dem wahren Gott. Auf dieser Basis kann der Mensch dann auch anderen Ängsten begegnen (vgl. Jos 1,9).

4.2. Angst vor konkreten Gefahren

Ebenso findet Angst vor äußeren Gefahren – vor Krankheit, Armut und Feinden – ihre Antwort in Gottes Beistand. Die gesamte biblische Geschichte berichtet regelmäßig von Errettung aus der Not – und damit auch aus der Angst. Als Abraham in das Kreuzfeuer kanaanäischer Kleinstaaten gerät, sagt Gott zu ihm: „Ich bin dein Schild.“ (Gen 15,1) Als die Israeliten vor dem anrückenden ägyptischen Heer in Panik verfallen sagt Mose: „Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.“ (Ex 14,14) Als Jerusalem unter dem Ansturm der assyrischen Armee die Vernichtung droht, über­bringt Jesaja die Nachricht „Fürchte dich nicht!“ (2Kö 19,6) Und als Paulus in Korinth das Evange­lium verkündet, erhält er die Ermutigung „Ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden“ (Apg 18,10).

Angst ist auch ein wiederkehrendes Motiv in den Psalmen. Sie kommt vor allem in Klagen zum Aus­druck, in denen der Beter sein Leid und seine Be­drängnis vor Gott bringt. In der Regel werden dabei spezifische Ängste vor Feinden, Krankheit und anderen Gefahren genannt. So zum Beispiel in Psalm 13:

Herr, wie lange willst du mich so ganz verges­sen?
Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?
Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele und mich ängsten in meinem Herzen täglich?
Wie lange soll sich mein Feind über mich erhe­ben? 
(Ps 13,2-3)

Beat Weber nennt in diesem Zusammenhang drei Sozialdimensionen der Klage: Die Gottesklage klagt Gott an, der das gegenwärtige Elend durch sein Nicht-Eingreifen ermöglicht. Die Selbstklage beklagt die Nöte der eigenen Seele. Die Feindklage verklagt die Widersacher, die dem eigenen Leben schaden.42Weber, Klagen (siehe Literaturhinweise).

Die Bibel beschränkt Angst dabei weder auf vo­rübergehende Bedrohungen, noch auf einen zeitlo­sen Aspekt menschlicher Existenz, sondern erkennt beide Seiten und verbindet sie miteinander. Akute Gefahren geben Anlass, um langfristige Herausfor­derungen in der Beziehung zu Gott, zum Mitmen­schen und zu sich selbst zu beklagen.43Z. B. stellt Ps 10 die Frage nach Gottes Gerechtigkeit gerade „zur Zeit der Not“ (V. 1). Ebenso bil­den zeitlose Fragen den Kontext, in dem bei kon­kreter Not um Hilfe gebeten wird.44Siehe z. B. den Hilferuf in Ps 90,13 im Kontext der Klage über die Vergänglichkeit menschlichen Lebens.

Theologisch sollte Angst also nicht nur im Sinn einer konkreten Bedrohung verstanden werden, sondern muss – wie auch in der Psychologie – im größeren Zusammenhang gesehen werden: Nicht nur externe Umstände machen Angst, sondern die verschiedenen Relationen, in denen sich der ge­ängstigte Mensch befindet. Im Gegensatz zur Psy­chologie berücksichtigt die Theologie dabei auch die Beziehung zu Gott als theologische Dimension.

4.3. Angst im Neuen Testament

Im Neuen Testament kommen durch das Leben und Werk Jesu und die Sendung des Heiligen Geistes neue Aspekte hinzu. Der zentrale Begriff „Glaube“ beschreibt die angemessene Einstellung gegenüber Gott und ähnelt funktional der „Gottes­furcht“ im Alten Testament. Das entscheidend Neue ist die Ausrichtung auf Jesus. Das kommt in Joh 16,33 deutlich zum Ausdruck:

Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.

Jesus kritisiert Angst nicht als Unglaube. Die Welt ist bedrohlich und Angst eine natürliche Re­aktion darauf. Aber er stellt ihr seinen Frieden ent­gegen. Die Zugehörigkeit zu Jesus bewirkt die Überwindung der Angst sowohl vor äußerlichen Gefahren, als auch vor dem Gericht (durch Liebe, 1Joh 4,18). Der Heilige Geist, den Jesus in diesem Zusammenhang erwähnt, überwindet in den Gläu­bigen die Angst und schafft eine Verbindung zu Gott, die sämtlichen Gefahren überlegen ist (Joh 14,26-27; Röm 8,12-15.38-39).

In den Zusammenhang der Lehre Jesu über Angst gehören auch seine Aussagen über das Sor­gen (Mt 5,25-34; vgl. Phil 4,6f). Im Blick auf die natürliche menschliche Tendenz, sich über zahlrei­che Aspekte des Lebens Sorgen zu machen, betont Jesus Gottes Fürsorge für seine Geschöpfe. Das hat für unsere Gesellschaft besondere Relevanz. Denn der hohe Leistungsdruck führt in Verbindung mit weitgehend unsichtbaren Risiken eher zu abstrakten Sorgen, als zu konkreter Furcht. Die Moderne hat im Prozess, einige Gefahren zu verringern (Krank­heit, Hungersnot, usw.), neue Risiken erzeugt (Umweltzerstörung, Wegrationalisierung von Ar­beitsplätzen, usw.), die Sorgen hervorrufen. Das Ergebnis ist eine schwer definierbare Unsicherheit, die auch viele Jugendliche befällt. Das Thema Sor­gen ist also hochaktuell.45Zur unsicheren Gesellschaft, vgl. Braune-Krickau, Leben in unsicheren Zeiten.

4.4. Praktisch-theologische Reflexion

Die wenigsten Jugendlichen würden heutzutage Angst als Folge von Sünde beschreiben. Dennoch besteht auch für sie ein Zusammenhang zwischen den beiden Begriffen. Eine Umfrage unter Berufs­schülerinnen und -schülern in Deutschland hat er­geben, dass sie den Begriff „Sünde“ überwiegend mit Beziehungstaten verbinden.46Feige / Gennerich, Lebensorientierungen, 48–49 (siehe Literaturhinweise). Sünde heißt für sie z. B., Vertrauen zu missbrauchen. Diese Ansicht findet eine Parallele in den Ängsten der Befragten, die ebenfalls eine deutliche Beziehungsorientierung aufweisen.47Vgl. ebd. 62-63, 165; Gennerich, Empirische Dogmatik, 89–90 (siehe Literaturhinweise). Die Angst und das Verständnis von Sünde beziehen sich also auf dieselben Werte. Inso­fern dürfte der biblische Zusammenhang von Angst und Sünde auch heute noch relevant sein – und zwar nicht nur für praktizierende Christen. Ein we­sentlicher Unterschied liegt aber im Schuldbewusst­sein: In der Bibel wird die eigene Schuld als legiti­mer Grund für Angst dargestellt (vgl. Mt 10,28; Heb 10,31). Heute resultiert Angst eher aus der Möglichkeit, an der Sünde anderer (Vertrauens­bruch und ähnliches) leiden zu müssen. Auch diese Perspektive findet sich in der Bibel; sie wird dort allerdings erweitert um den Gedanken, dass jeder Mensch Spuren der Sünde, die er bei anderen kriti­siert, auch in sich selbst trägt (vgl. Röm 2,1; Mk 7,20-23).48Auch hierfür gibt es in der Umfrage von Feige und Gennerich eine interessante empirische Parallele. Sie zeigt nämlich, dass bestimmte Ängste (z. B. vor Sucht, Arbeitslosigkeit, Freiheitsverlust) ausgerechnet von Personen genannt werden, die aufgrund anderer Faktoren tatsächlich weniger gefährdet sind (Feige / Gennerich, Lebensorientierungen, 163). Diese Dinge werden im Wertesystem der betreffenden Personen wohl besonders negativ bewertet, was zwar vor dem als Gefahr empfundenen Umstand schützt, aber nicht verhindert, dass er trotzdem als Angst genannt wird. Offenbar gibt es ein Bewusstsein dafür, dass man selbst vor Dingen, von denen man sich aktiv distanziert (z. B. Drogenmissbrauch), nicht völlig sicher ist.

In der Bibel hängt Angst wie oben dargestellt meist mit Leid in der Welt oder mit Schuld vor Gott zusammen. Die postmoderne Gesellschaft tendiert dazu, beide Konzepte zu verdrängen, indem sie Risiken minimiert und Schuld relativiert. Doch die Angst bleibt.49Vgl. Riemann, Grundformen, 20: „Gelingt es uns, durch Wissenschaft und Technik Fortschritte in der Welteroberung zu machen und dadurch bestimmte Ängste auszuschalten, zu beseitigen, tauschen wir dafür andere Ängste ein. An der Tatsache, daß Angst unvermeidlich zum Leben gehört, ändert sich dadurch nichts.“ Sie ist gewissermaßen ein Platzhalter für die Probleme der menschlichen Existenz, mit denen wir uns gerade nicht auseinandersetzen kön­nen oder wollen. 

Daraus ergeben sich Konsequenzen für Verkün­digung und Seelsorge. Die wenigsten Menschen in der westlichen Gesellschaft fragen sich heute noch wie Luther, von Schuld geplagt, „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“ Doch die meisten sind sich durchaus bewusst, dass etwas mit der Welt nicht stimmt. Zack Eswine beschreibt die verschiedenen Probleme unserer Existenz als „Echos des Sünden­falls."50Eswine, Preaching, 45 (siehe Literaturhinweise). Dazu zählt auch die Angst: Sie kann als Hinweis gedeutet werden, dass der Mensch nach wie vor von Gott abhängig ist.

V. Zum Umgang mit Angst in der Jugendarbeit

Wie kann man also Jugendlichen helfen, mit Angst umzugehen? Im Folgenden werden die wich­tigsten Hinweise für die Praxis zusammengefasst.

5.1. Angst ernst nehmen

Ein erster Schritt besteht darin, die Angst ernst zu nehmen. Jugendmitarbeiter nehmen Angst ernst, indem sie mit Betroffenen über ihre Ängste reden und sie berichten lassen, wie diese ihr Leben beein­flussen und ggf. einschränken. Dazu kann es hilf­reich sein, dass Thema „Angst“ in einer Jugend­stunde zu thematisieren. Die persönliche Beziehung zu Jugendlichen schafft zudem einen Raum des Vertrauens, damit sie sich überhaupt öffnen, dar­über zu reden. Im Gespräch mit Einzelnen dürfen Ängste nicht verharmlost werden, nur weil sie irra­tional sind. 

Jugendliche selbst können ihre Angst ernst neh­men, indem sie Eigeninitiative zeigen, sich infor­mieren oder Selbsthilfebücher lesen. Auch das Füh­ren eines Tagebuchs hat sich in vielen Fällen als effektive Strategie bewährt.51Vgl. James D. Frost, Not Just Worried, 45, 47 (siehe Literaturhinweise).

Es soll dabei nicht darum gehen, sich noch stär­ker auf das Problem zu fixieren. Metakognition (Nachdenken über eigene Gedanken) tendiert dazu, Angst zu verstärken. Es gilt vielmehr, ebendiese negativen Gedanken aufzudecken, etwa durch die Erkenntnis, dass Angst nichts Ungewöhnliches oder Schändliches ist, dass man den Umgang damit ler­nen kann, dass andere einen nicht so negativ sehen, wie man meint, usw. Durch ein vertieftes Verständ­nis der Angst kann die Angst vor der Angst verrin­gert werden.

5.2. Biblische Antworten geben

Der Glaube an Gott ermöglicht es Menschen, ihre Ängste im Rahmen einer größeren Perspektive zu sehen. Gottes Verheißungen in der Bibel und sein Beistand im Alltag sind die Grundlage, auf der Angst begegnet werden kann. Klassische Bibelstel­len zum Thema Angst/Sorgen wie Mt 6,25-34 und Phil 4,6-7 sind erste Anlaufstellen. Gott ist da. Er kümmert sich um seine Geschöpfe. Wir können ihm unsere Ängste klagen. 

Wie der biblisch-theologische Überblick gezeigt hat, ist Angst in der ganzen Bibel vertreten und ein wichtiges Thema des Lebens vor Gott. Viele Psal­men bieten Vorlagen dafür, wie Angst erlitten wer­den kann, wenn gerade keine Hilfe in Sicht ist. Sie können helfen, eigene Ängste zu verbalisieren und Trost und Hilfe in der Not zu bekommen.

5.3. Angst konfrontieren

Zu einem gesunden Umgang mit Angst gehört auch der Mut, sie zu konfrontieren. Häufig ist es nötig, das Vermeiden zu vermeiden: der Angst auslösenden Situation nicht mehr aus dem Weg zu gehen, sondern sie zu ertragen, um die Angst nach und nach zu überwinden. Ist die Angst leicht zu identifizieren und nicht allzu ernst (etwa bei einer Tierphobie), können Betroffene das Problem oft selbständig angehen (z. B. anhand eines Selbsthil­febuches). Eine Begleitung durch andere ist aber trotzdem zusätzlich hilfreich. Bei schwerwiegenden Angststörungen ist immer professionelle Hilfe nötig (siehe unten).

In der Regel sind auch Entspannungsübungen zu empfehlen. Anspannung abzubauen hilft gegen Stress und andere Faktoren, die den Menschen an­fälliger für Angst machen. Eine bewährte Technik ist dabei die Progressive Muskelentspannung, die 1929 vom Edmund Jacobson entwickelt wurde. Anleitungen dafür sind online und im Buchhandel zu finden. Außerdem wird entsprechendes Training von vielen Stellen (z.B. Krankenkassen) angebo­ten.52Online z. B.: Jörg Jovy, http://www.apotheken-umschau.de/Entspannung/Video-Progressive-Muskelentspannung--Grunduebungen-zum-Nachmachen-31648.html.

5.4. Zur Notwendigkeit professioneller Beratung

Besonders wichtig im Umgang mit psychischen Problemen ist die Frage, wann Seelsorge und wann professionelle Psychotherapie nötig sind. In den folgenden Situationen empfiehlt es sich, Jugendli­che mit Ängsten an eine professionelle Beratungs­stelle weiterzuleiten:53Nach Frost, Not Just Worried, 45.

  • wenn die Angst eine Folge von Trauma ist
  • wenn die Angst mindestens sechs Monate lang anhält
  • wenn die Angst schulische oder andere we­sentliche Aufgabenbereiche erheblich be­hindert
  • bei Zwangsverhalten
  • bei Suizidgedanken

5.5. Fazit

„Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott“, spricht Gott in Jes 41,10 zu Israel. Mehr als zwei Jahrtausende später gibt es immer noch genug Grund, sich zu fürchten, vor allem in der so schnelllebigen Jugendphase. 

Menschen in Angst brauchen andere, die ihnen helfen, mehr zu sehen, als die eigene Unsicherheit. Auf Ängste einzugehen, Mut zuzusprechen und auf Gottes Nähe und Beistand hinzuweisen, ist daher eine wichtige Kompetenz in der Jugendarbeit.

Daniel Lanz

Endnoten

  • 1
    Goscinny und Uderzo, Asterix und die Normannen, Stuttgart: 1971.
  • 2
    Riemann, Grundformen, 19 (siehe Literaturhinweise).
  • 3
    Ebd. 34–38.
  • 4
    Ebd. 80–88.
  • 5
    Ebd. 134–148.
  • 6
    Ebd. 193–201.
  • 7
    Fehm / Fydrich, Ratgeber Prüfungsangst, 25–26 (siehe Literaturhinweise).
  • 8
    Vgl. ebd. 14.
  • 9
    Wittchen / Hoyer (Hg.), Klinische Psychologie, 918 (siehe Literaturhinweise).
  • 10
    Zeller, Angststörungen, 27 (siehe Literaturhinweise).
  • 11
    Wittchen / Hoyer (Hg.), Klinische Psychologie, 916.
  • 12
    Vgl. Bourne, Workbook, 109 (siehe Literaturhinweise).
  • 13
    Michael J. Coons, Panic Disorder, in: Encyclopedia of Behavioral Medicine, New York: 2013, 1435; vgl. Wittchen / Hoyer (Hg.), Klinische Psychologie, 919.
  • 14
    Vgl. David S. Janowsky u. a., Over-Representation of Myers Briggs Type Indicator Introversion in Social Phobia Patients, in: Depression and Anxiety 11/3, 2000, 121-125.
  • 15
    Mesa u. a., Clinical Presentation of Social Anxiety in Adolescents and Young Adults, in: Hg. Alfano / Beidel, Social Anxiety, 16 (siehe Literaturhinweise).
  • 16
    Ebd. 12–13.
  • 17
    Ebd. 18.
  • 18
    Vgl. Charmaine K. Higa-McMillan / Chad Ebesutani, The Etiology of Social Anxiety Disorder in Adolescents and Young Adults, in: Hg. Alfano / Beidel, Social Anxiety, 40–41.
  • 19
    Vgl. ebd. 33–39.
  • 20
    Ebd. 42.
  • 21
    Mesa u. a., Clinical Presentation, 18.
  • 22
    Lisa R. Starr u. a., Social Anxiety and Depression. The Teenage and Early Adult Years, in: Hg. Alfano / Beidel, Soxial Anxiety, 76.
  • 23
    Carrie Masia-Warner u. a., Adapting Treatment of Social Anxiety Disorder for Delivery in Schools. A School-Based Intervention for Adolescents, in: Hg. Alfano / Beidel, Soxial Anxiety, 282.
  • 24
    Vgl. Zeller, Angststörungen, 28.
  • 25
    Ebd.
  • 26
    Wittchen / Hoyer (Hg.), Klinische Psychologie, 938-939.
  • 27
    Vgl. Zeller, Angststörungen, 28-29.
  • 28
    Fehm / Fydrich, 14–19.
  • 29
    Ebd. 20.
  • 30
    Vgl. ebd. 21–22.
  • 31
  • 32
    Vgl. Burka / Yuen, Procrastination, 19–23 (siehe Literaturhinweise). Vgl. Ronda L. Fee / June P. Tangney, Procrastination: A Means of Avoiding Shame or Guilt?, in: Journal of Social Behavior & Personality 15/5, 2000, 168–170.
  • 33
    Vgl. Burka / Yuen, Procrastination, 28–29.
  • 34
    Vgl. ebd. 32–42.
  • 35
    Ein englischsprachiger Klassiker zum Thema ist Procrastination von Jane Burka und Lenora Yuen; auch im Deutschen ist inzwischen viel Literatur erhältlich, z. B. Schluss mit dem ewigen Aufschieben von Hans-Werner Rückert (siehe Literaturhinweise).
  • 36
    Braune-Krickau, Leben in unsicheren Zeiten (Newsletter Nr. 4, Link unter Literaturhinweisen).
  • 37
    Vgl. Martina Gille, Vom Wandel der Jugend, in: dji Impulse 99, 2012, 7.
  • 38
    Vgl. Braune-Krickau, Leben in unsicheren Zeiten, 1; Seywald / Braune-Krickau, Die „anständige Generation“ (Newsletter Nr. 11, Link unter Literaturhinweisen), 3, 10.
  • 39
    Vgl. ebd.
  • 40
    Maria Marquart, Studie über Bundesbürger: Wir Jammer-Deutschen, SPIEGEL Online, 25.09.2012, http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/rheingold-studie-ueber-deutsche-zweifel-und-aengste-a-857806.html(Zugriff 17.12.2012).
  • 41
    Bibelzitate folgen, wenn nicht anders angegeben, der Luther-Übersetzung, revidierte Fassung 1984.
  • 42
    Weber, Klagen (siehe Literaturhinweise).
  • 43
    Z. B. stellt Ps 10 die Frage nach Gottes Gerechtigkeit gerade „zur Zeit der Not“ (V. 1).
  • 44
    Siehe z. B. den Hilferuf in Ps 90,13 im Kontext der Klage über die Vergänglichkeit menschlichen Lebens.
  • 45
    Zur unsicheren Gesellschaft, vgl. Braune-Krickau, Leben in unsicheren Zeiten.
  • 46
    Feige / Gennerich, Lebensorientierungen, 48–49 (siehe Literaturhinweise).
  • 47
    Vgl. ebd. 62-63, 165; Gennerich, Empirische Dogmatik, 89–90 (siehe Literaturhinweise).
  • 48
    Auch hierfür gibt es in der Umfrage von Feige und Gennerich eine interessante empirische Parallele. Sie zeigt nämlich, dass bestimmte Ängste (z. B. vor Sucht, Arbeitslosigkeit, Freiheitsverlust) ausgerechnet von Personen genannt werden, die aufgrund anderer Faktoren tatsächlich weniger gefährdet sind (Feige / Gennerich, Lebensorientierungen, 163). Diese Dinge werden im Wertesystem der betreffenden Personen wohl besonders negativ bewertet, was zwar vor dem als Gefahr empfundenen Umstand schützt, aber nicht verhindert, dass er trotzdem als Angst genannt wird. Offenbar gibt es ein Bewusstsein dafür, dass man selbst vor Dingen, von denen man sich aktiv distanziert (z. B. Drogenmissbrauch), nicht völlig sicher ist.
  • 49
    Vgl. Riemann, Grundformen, 20: „Gelingt es uns, durch Wissenschaft und Technik Fortschritte in der Welteroberung zu machen und dadurch bestimmte Ängste auszuschalten, zu beseitigen, tauschen wir dafür andere Ängste ein. An der Tatsache, daß Angst unvermeidlich zum Leben gehört, ändert sich dadurch nichts.“
  • 50
    Eswine, Preaching, 45 (siehe Literaturhinweise).
  • 51
    Vgl. James D. Frost, Not Just Worried, 45, 47 (siehe Literaturhinweise).
  • 52
  • 53
    Nach Frost, Not Just Worried, 45.

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Seywald, Aline / Tobias Braune-Krickau, Die „anständige Genera­tion“. Die neue Shell-Studie porträtiert die Jugend von heute, Newsletter der Initiative für werteorientierte Ju­gendforschung Nr. 11, 2010, http://www.ethikinstitut.de/fileadmin/ethikinstitut/redakti­onell/Texte_fuer_Unterseiten/Jugend_und_Werte_Newsletter/11-_Tobias_Braune-Krickau__Aline_Seywald__Shell-Studie.pdf (Zugriff 21.11.2013)

 

Weber, Beat, Klagen ist nicht das Letzte. Das Gespräch mit Gott als Prozeß der Leidbewältigung. Gedanken zu Psalm 13, Offensive Junger Christen, 2005, http://www.ojc.de/brennpunkt-seelsorge/psalmen-leiden-klagen-gespraechmitgott-bps-3-4-2005.html (Zugriff 21.11.2013)

 

Wittchen, Hans-Ulrich / Hoyer, Jürgen (Hg.), Klinische Psycholo­gie & Psychotherapie, 2. Aufl., Berlin: 2011

 

Zeller, Benjamin, Die unterschiedlichen Gesichter der Angststö­rungen und ihre Behandlung. Soziale Phobie – Generali­sierte Angststörung – Agoraphobie – Panikstörung – spezi­fische Phobien, in: de’ignis magazin 37/38, 2009, 26–31, online zugänglich: http://www.deignis.de/173-0-Magazin-37-und-38.html (Zugriff 23.11.2013).