Homosexualität
Wer1Eine Veröffentlichung von © Christian Medical Fellowship 2003/ Arbeitskreis christlicher Mediziner (ACM) der SMD. Übersetzung: Michael Ponsford, für das „Institut für Ethik & Werte“. sich heute auf das Gebiet der Sexualethik wagt, betritt ein politisches Minenfeld, gleichgültig, ob es um geschlechtsspezifische Unterschiede oder um die individuelle sexuelle Orientierung einer Person geht. Wohl aus diesem Grund werden derzeit wenige wissenschaftliche Studien in Auftrag gegeben, um Ursachen und Folgen eines homosexuellen Lebensstils zu erforschen. Wer aber einen qualifizierten Beitrag zur Debatte leisten will, muss sämtliche verfügbaren Daten so objektiv wie möglich untersuchen. Christen müssen sich darüber hinaus fragen, welchen Einfluss die biblische Lehre auf die Wahl des sexuellen Lebensstils hat.
Im vergangenen Jahrzehnt sind Homosexualität und gleichgeschlechtliche Beziehungen als mögliche Varianten von unterschiedlichen Lebensentwürfen auf zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz gestoßen. Psychologen sprechen wie selbstverständlich von einem breiten Spektrum geschlechtlicher Orientierungen. Auf der einen Seite gibt es Menschen, denen im Leben nie auch nur ein homosexueller Gedanke gekommen ist. Andere haben für das andere Geschlecht noch nie Erregung verspürt und sich auch nicht zum eigenen Geschlecht hingezogen gefühlt.
Homosexualität kann als erotische Anziehung für Menschen des gleichen Geschlechts definiert werden. In der Praxis lässt sich diese Definition allerdings schwer durchhalten, denn sexuelles Verhalten ist nicht immer deckungsgleich mit sexueller Orientierung. Es gibt Menschen mit homosexuellen Neigungen, die sich nie homosexuell betätigen. Andererseits gibt es Menschen heterosexueller Orientierung, die unter extremen Bedingungen – zum Beispiel in einer Strafanstalt oder im Krieg – Verkehr mit Menschen gleichen Geschlechts haben. In der Regel gilt allerdings, dass die sexuelle Praxis weitgehend durch die sexuelle Orientierung bestimmt wird.
Bei der Frage der Homosexualität sind Christen aufgefordert, Verständnis für oft unverstandene Menschen aufzubringen. Die Bildung einer gut fundierten Meinung setzt dabei eine Auseinandersetzung mit dem neuesten Stand wissenschaftlicher und sozialer Forschung voraus.
Grundlegende Ursachen
Allein die Frage nach den grundlegenden Ursachen der Homosexualität gilt als politisch nicht korrekt. Sie erregt Kritik, mit der Folge - wie ein Psychiater es ausdrückte - dass „dies ein Bereich par excellence ist, bei dem wissenschaftliche Objektivität kaum gedeihen kann.“2J. Bancroft, Brit J Psych, 1994; 164:437-40.
Die Problematik tritt deutlich in einem Artikel zu Tage, der 2002 den neusten Stand biomedizinischer Forschung zum Thema Homosexualität beschrieb. Der Artikel schlussfolgerte, die Ursachen der Homosexualität seien bisher unbekannt, sexuelle Orientierung werde aber wahrscheinlich sowohl von biologischen als auch sozialen Faktoren beeinflusst. Die Ursachen der Homosexualität zu erforschen sei durchaus möglich, aber solche Forschung - so das Argument der Verfasser - sei ethisch nicht vertretbar und sollte unterbleiben.3U. Schuklenk & M. Ristow, Homosex, 2002; 42:107-117. Folglich wurden in den letzten Jahren wenige Studien zu den Ursachen der Homosexualität durchgeführt. Eine Untersuchung aus dem Jahr 1997 kam zu dem Schluss, die wissenschaftliche Forschung sexueller Orientierung sei in den Kinderschuhen stecken geblieben.4W. Byne & E. Stein, Health Care Anal, 1997; 5:136-148.
Der Einfluss von Hormonen
Die früher aufgestellte Hypothese, Homosexuelle unterschieden sich von heterosexuellen Menschen in der Zusammensetzung ihres Hormonhaushalts, wurde aufgrund verfeinerter Untersuchungen aufgegeben. Sie konnten keine grundlegenden Unterschiede nachweisen.5H. Meyer-Bahlburg, Prog Brain Res, 1984; 61:375-398.
Eine Behandlung mit Geschlechtshormonen vor der Geburt kann die Entwicklung des Gehirns und von daher vielleicht auch die sexuelle Orientierung beeinflussen. Weibliche Ratten, die mit dem männlichen Hormon Androgen behandelt wurden, und männliche Ratten, die bei der Geburt kastriert wurden, wiesen sexuelles Verhalten auf, das für das andere Geschlecht typisch ist.6R. Goy & B. McEwen, Sexual differentiation of the brain, Cambridge, Mass.: MIT, 1980. Diese Ergebnisse allerdings auf den Menschen zu übertragen, ist nicht unproblematisch, da das menschliche Sexualverhalten – im Gegensatz zum Reflexverhalten von Nagetieren – auf komplexen, bewussten Entscheidungsprozessen beruht. Um diese Hypothese zu stützen, müssten Homosexuelle abnormale Androgenspiegel aufweisen, was jedoch in der Forschung nicht nachzuweisen ist.7W. Byne & B. Parsons, Arch Gen Psych, 1993; 50:228-239.
Gehirnstruktur
Einige kleine Untersuchungen berichten von einer möglichen Korrelation zwischen sexueller Orientierung und Gehirnstruktur einerseits sowie Linkshändigkeit andererseits. Laut einer Studie fällt bei Frauen und homosexuellen Männern ein Bereich des Hypothalamus kleiner aus als bei heterosexuellen Männern.8S. Le Vay, Science, 1991; 253:1034-1037. Gegen die in der Studie verwendeten Methoden wurden allerdings Einwände erhoben.9Siehe Anmerkung 6. Es wurde suggeriert, die vordere Kommissur sei bei heterosexuellen und homosexuellen Menschen unterschiedlich groß. Doch eine Überprüfung der Daten im Jahre 2002 fand Widersprüche in den Ergebnissen verschiedener anderer Studien und konnte keine Evidenz für die behaupteten Unterschiede feststellen.10M. Lasco u.a., Brain Res, 2002; 936:95-98.
Genetik
Klar ist, dass Gene Einfluss auf das Verhalten ausüben. Indizien deuten allerdings darauf hin, dass die Genetik nur einer von verschiedenen Faktoren für Homosexualität darstellt.1993 horchten die Medien auf, als Wissenschaftler die These vertraten, es gebe eine Verbindung zwischen Variationen im Bereich der X-Chromosom (Xq28) und der homosexuellen Orientierung bei Männern.11D. Hamer u.a., Science, 1993; 261:321-327. Allerdings wird dieser Studie heute nur noch geringe Bedeutung beigemessen.12G. Rice u.a., Science, 1999; 284:665-667.
Untersuchungen an Zwillingen bieten eine Möglichkeit, genetische Faktoren zu isolieren und auszumachen. Die wohl aussagekräftigsten Studien untersuchen eineiige Zwillinge, die bereits nach der Geburt getrennt erzogen wurden. Eine Studie an vier weiblichen und zwei männlichen Paaren kam zum Schluss, dass der Einfluss genetischer Faktoren nicht zu leugnen sei, doch die Gruppe war zu klein, um signifikante Ergebnisse hervorzubringen.13E. Eckert u.a., Brit J Psych, 1986; 148:421-425. Es gibt dagegen viele eineiige Zwillinge, die unterschiedliche sexuelle Orientierungen aufweisen.
Eine Überprüfung genetischer Forschungsergebnisse aus dem Jahr 1995 stellte fünf Kriterien einer zuverlässigen Studie auf. Demnach müsse sie:
- signifikante Unterschiede festlegen und genau messen,
- angemessene Methoden zur Feststellung biologischer Verhältnisse bestimmen,
- die zu untersuchende Personengruppe willkürlich aussuchen,
- eine ausreichend große Personengruppe untersuchen,
- die grundlegenden genetischen Faktoren korrekt verstehen.
Die Studie schlussfolgerte: „Sämtliche bisherige Untersuchungen zur genetischen Grundlage der männlichen und weiblichen sexuellen Orientierung haben eine oder mehrere der oben genannten Kriterien nicht erfüllt.“14T.R. McGuire, J Homosex, 1995; 28:115-145. Eine spätere Studie mit ca. 3000 willkürlich ausgesuchten männlichen Probanten schätzte den Erbfaktor der Homosexualität in einer Spanne zwischen 0,28 bis 0,65.15K.S. Kendler u.a., Am J Psychiat, 2000; 157:1843-1846
Umwelteinflüsse
Die Umwelt, in der man aufwächst, kann ebenfalls Einfluss auf das Verhalten ausüben. Im Extremfall gibt es Kulturen, in denen Homosexualität so selten vorkommt, dass es in der Sprache nicht einmal ein entsprechendes Wort gibt.16Siehe Anmerkung 1.
Laut der Psychologin Elisabeth Moberly (Cambridge) ist die Entwicklung einer homosexuellen Orientierung die Antwort auf eine defizitäre Bindung mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil in der Kindheit. Fühlt sich das Kind vor der Pubertät nicht angenommen, sucht es als sexuell reife Person mitunter Bestätigung in gleichgeschlechtlichen Beziehungen.17E. Moberly, Theology, 1980/83. Doch nicht alle Menschen mit einem solchen Hintergrund weisen eine homosexuelle Neigung auf, während dagegen bei einigen Menschen mit homosexueller Orientierung die beschriebene defizitäre Bindung in der Kindheit nicht festzustellen ist.
Manche Seelsorger stellen fest, dass die Mehrzahl der ihnen anvertrauten homosexuellen Männer eine fehlende Vaterbindung und ein Defizit mit anderen männlichen Rollenmodellen in der Kindheit feststellen.18M. Hallet, Nucleus, January 1994, 14-19.
Eine Untersuchung unter fast 35.000 Jugendlichen ergab, dass die sexuelle Orientierung keineswegs im frühen Alter festgelegt ist.19G. Remafedi u.a., Pedatrics, 1992; 89(4):714-721. Bei den Unter-12jährigen waren 25% bezüglich ihrer Orientierung unsicher, der Anteil verringerte sich stetig bis auf 5% bei 18jährigen. Die Verfasser der Studie stellten eine Beziehung zwischen Sexualität, Religion, ethnischem Hintergrund und sozioökonomischem Niveau fest, die weitere Indizien für gesellschaftliche Einflüsse auf die Wahrnehmung sexueller Identität darstellen.
Der Meinungsumschwung
In letzter Zeit hat ein dramatischer Umschwung in der öffentlichen Meinung und in der Medizin bezüglich Homosexualität stattgefunden. Noch bis 1967 stand in Großbritannien homosexuelle Praxis zwischen erwachsenen Männern in der Privatsphäre unter Strafe. Erst 1973 strich die Vereinigung Amerikanischer Psychiater Homosexualität von ihrer Liste sexueller Störungen. Später rief unter anderem der britische Ärzterat auf, das Mindestalter für homosexuelle Praxis herabzusetzen. Im Jahr 2000 stellte das britische Parlament Analverkehr zwischen hetero- wie homosexuellen Paaren ab 16 statt früher 18 Jahren straffrei.20Sexual Offences (Amendment) Bill, 2000. Homosexuelle Neigung als normale Variante anzusehen, gilt heute als „politisch korrekt“. Ärzte, die einen andern Standpunkt äußern, werden oft als „Homophoben“ oder „Heterosexisten“ kritisiert.
Der Versuch, mit vereinten Kräften homosexuelle Orientierung als eine unter vielen möglichen biologischen Varianten darzustellen, hat die Aufmerksamkeit von den Folgen homosexuellen Verkehrs abgelenkt und Homosexualität zu einem Alltagsgesprächsthema emporstilisiert. Dieser Meinungsumschwung erschwert eine objektive Beurteilung der Thematik. Viele Menschen haben Angst, sich dazu zu äußern, um nicht den Zorn des „neuen Establishments“ auf sich zu ziehen.
Die Verbreitung von Homosexualität
Homosexualität ist viel weniger verbreitet, als gemeinhin angenommen. Die oft zitierte Zahl von 10% stammt aus dem Kinsey-Report von 194821A. Kinsey u.a., Sexual Behaviour in the Human Male, W.B. Saunders, 1948., der auf einer schlecht konzipierten Studie einer willkürlich ausgewählten Gruppe fußte, von der 25% gegenwärtige oder ehemalige Gefängnisinsassen waren. In einer britischen Untersuchung von 1994 gab nur eine Person von 90 an, in den vergangenen 12 Monaten einen homosexuellen Partner gehabt zu haben.22A.M. Johnson u.a., Sexual Attitudes and Lifestyles, Blackwell Scientific, 1994. Laut einer im Jahr 2001 veröffentlichten Studie berichteten 2,6% der Männer und Frauen über homosexuelle Beziehungen.23A.M. Johnson u.a., Lancet, 2001; 358:1835-1842.
Obwohl die Medien ein Image homosexueller Monogamie vermitteln, haben mehrere breit angelegte Studien ergeben, dass weniger als 10% der homosexuellen Männer oder Frauen je eine gleichgeschlechtliche Beziehung erlebt haben, die länger als 10 Jahre hielt.24M.T. Saghir & E. Robins, Male and Female Homosexuality: A Comprehensive Investigation, Williams Wilkins, 1973. Laut einer ebenfalls breit angelegten früheren Untersuchung gaben 74% aller männlichen Homosexuellen an, über 100 Partner in ihrem Leben gehabt zu haben, 28% über Tausend. 75% sagten aus, mehr als die Hälfte ihrer Partner seien ihnen vollkommen fremde Menschen gewesen. Die entsprechenden Zahlen bei homosexuellen Frauen liegen zwar wesentlich niedriger, doch immer noch viel höher als bei verheirateten heterosexuellen Paaren.25P. Bell u.a., Homosexualities: A Study of Diversity Among Men and Women, Simon & Schuster, 1978.
Verhängnisvolle Folgen
Man darf auch die erhöhten Gesundheitsrisiken nicht verschweigen, die mit einem homosexuellen Lebensstil (besonders bei Männern) verbunden sind.
Risikoreiche Geschlechtsbeziehungen
Zu den häufigsten sexuellen Praktiken mit erhöhtem Risiko gehören oral-anale Berührung, gegenseitige Masturbation von Penis und After sowie Analverkehr. Die weibliche Scheide und Beckenmuskeln sind auf Geschlechtsverkehr gut abgestimmt, für die Anatomie von After und Enddarm trifft dies aber nicht zu. Komplikationen des analen Geschlechtsverkehrs können Geschwüre, Entzündungen und Einrisse der Schließmuskulatur im Bereich von After und Enddarm sein. Dies kann zu Inkontinenz und erhöhter Anfälligkeit für Infektionen führen.
Folglich treten Geschlechtskrankheiten viel häufiger bei männlichen Homosexuellen auf, ungeachtet des Gebrauchs von Kondomen. Dazu gehören Syphilis, Shigellose, Salmonellose, Amoebenruhr, Giadiarsis, Chlamydieninfektion, Gonorrhoe, Kondylomen und Krätze sowie Vireninfektionen wie Herpes, Hepatitis A und B und HIV.26T. Schmidt, Straight and Narrow? Compassion and Clarity in the Homosexuality Debate, IVP, 1995. Zudem besteht eine enge Korrelation zwischen vielen sexuell übertragenen Erregern, einschließlich Humanes Papillomavirus und Krebs im After.27M. Frisch u.a., NEJM, 1997; 337:1350-1358. Die konsequente Verwendung von Kondomen mindert zwar das Risiko, schützt jedoch nicht vor körperlichen Verletzungen.
Suchtmittelmissbrauch
Der Gebrauch von Freizeitdrogen ist mitverantwortlich für die Epidemie sexuell übertragener Krankheiten. Drogenmissbrauch scheint bei homosexuellen Männern öfter vorzukommen als bei einer vergleichbaren Gruppe heterosexueller Männer.28T. Myers, Brit J Addiction, 1992; 87:207-214.
Nach der Meinung von Homosexuellen sind solche Verhaltensunterschiede lediglich eine Antwort auf die allgemeine soziale Diskriminierung gegen sie, doch stammen viele Hinweise aus Gesellschaftsschichten, die homosexuelles Verhalten bereitwillig akzeptieren.
Psychische Störungen
Der bei Homosexuellen häufige Partnerwechsel sowie die damit verbundenen unsicheren Geschlechtspraktiken und der Drogenmissbrauch erhöhen das Risiko psychischer Störungen.29T.G. Sandfort u.a., Arch Gen Psych, 2001; 58:85-91. Selbstmordabsichten bzw. -versuche treten dreimal und schwere Depressionen zwölf Mal häufiger bei männlichen Homosexuellen als bei heterosexuellen Männern auf.30D.M. Fergusson, Arch Gen Psych, 1999; 56:876-880. Auch schwule und lesbische Jugendliche sind häufiger selbstmordgefährdet.31Siehe Anmerkung 25.
Biblische Grundsätze
Seit zwanzig Jahren meint die „Christliche Schwulen- und Lesbengemeinschaft“, dass nicht nur gleichgeschlechtliche Liebe sondern auch praktizierte Homosexualität mit dem christlichen Glauben vereinbar sei.32www.eflgc.org.uk (leider nicht mehr online verfügbar) Viele Christen sind allerdings der Überzeugung, dass in Fragen des Glaubens und der Ethik Gottes Wort höchste Autorität eingeräumt werden muss. Die Auffassung der so genannten „Christlichen Schwulen- und Lesbengemeinschaft“ über Homosexualität steht dabei im Widerspruch zur Lehre der Bibel.
Die Bibel betrachtet Geschlechtsverkehr als gute Gabe Gottes, die ausschließlich im Rahmen einer lebenslänglichen heterosexuellen Ehe praktiziert werden soll. Mann und Frau werden „ein Fleisch.“331. Mose 2,24. Das Alte Testament schildert dramatisch, mit welchem Ernst Gott außereheliche sexuelle Praktiken einschätzt. Ehebruch galt für beide Partner als ein Kapitalverbrechen.345. Mose 22,22. Bei vorehelichem Verkehr waren die Beteiligten verpflichtet, zu heiraten. Entdeckte ein Ehemann, dass seine Frau nicht unberührt in die Ehe eingegangen war, sollte sie gesteinigt werden.355. Mose 22,20-21.
Alttestamentliche Stellen zur Zeit der Theokratie in Israel sprechen eine deutliche Sprache: „Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel,“363. Mose 18,22. und „Wenn jemand bei einem Mann liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist und sollen beide des Todes sterben.“373. Mose 20,13. Homosexuelle Praktiken waren mitverantwortlich für die Zerstörung Sodoms.381. Mose 19,1-29.
Die Strenge alttestamentlicher Strafen mag überraschen. Jesu Tod, der alle Sündenschuld beglichen hat, hat zwar das Gesetz außer Kraft gesetzt. Doch die Strafen erinnern an zweierlei: Gott hat das Recht, uns vorzuschreiben, wie wir zu leben haben. Und er wird uns auch dafür zur Rechenschaft ziehen.
Die neutestamentliche Lehre ist noch anspruchsvoller, denn sie offenbart den wahren Geist alttestamentlicher Gesetze. Jesus erklärte nicht nur außerehelichen Geschlechtsverkehr für illegitim, sondern nannte sogar unreine Gedanken „Sünde“.39Matthäus 5,27-28. Das Verbot von Ehebruch und vorehelichem Verkehr wird bekräftigt. An drei Stellen werden homosexuelle Praktiken ausdrücklich verurteilt, aber auch Auswege aufgezeigt.40Römer 1,24-27; 1. Kor 6,9-11; 1. Tim 1,8-11.
Die praktische christliche Antwort
Christen, die bei sich eine homosexuelle Neigung entdecken, sind im diesem Bereich natürlich größeren Versuchungen ausgesetzt, als Menschen ohne homosexuelle Neigung. Doch darf die Neigung nicht als Ausrede für homosexuelle Praktiken dienen, die in der Bibel als Unrecht bezeichnet werden. Man muss zwischen Versuchung und Sünde unterscheiden.Der Ausweg liegt in der Erkenntnis, dass Jesus, der „mit denselben Versuchungen kämpfen musste wie wir“, durch seinen Geist in den Christen lebt. Er verspricht jedem Christen die Kraft, Versuchungen zu überwinden. Es ist möglich, Versuchungen zu widerstehen.411. Kor 10,13. Selbst wenn wir fehlen, dürfen wir getrost sein, dass er uns vergibt und uns reinigt.421. Joh 1,9. Das darf allerdings nicht als Ausrede dafür dienen, in der Sünde zu bleiben.
Christen mit einer heterosexuellen Neigung sollen Geduld und Verständnis für Christen mit einer anderen Neigung aufbringen. Bei allen Aufforderungen an andere, sich von homosexuellen Praktiken zu enthalten, müssen sie auch bereit sein zu vergeben.43Lukas 1,3. Sie müssen im Bewusstsein, dass alle sexuellen Vergehen und Begierden in Gottes Augen gleichermaßen Sünde sind, auch auf sich selbst Acht geben.
Christen sollen praktizierende Homosexuelle, die keine Christen sind, weder beschimpfen noch schikanieren. Sie sollten vielmehr versuchen, sie zu verstehen und ihnen mit Liebe und Respekt begegnen, ohne jedoch ihren Lebensstil zu billigen.
Die Lobby der Schwulenbewegung bezeichnet es als eine „Lebenslüge“, wenn Christen mit homosexueller Neigung der Versuchung widerstehen, sich an homosexuellen Praktiken zu beteiligen. Allerdings ist diese Einstellung aus biblischer Sicht ein Akt der segensreichen Selbstbeherrschung.
Die Orientierung verändern
Viele gehen davon aus, sexuelle Orientierung sei so unveränderlich wie die Augenfarbe oder Linkshändigkeit. Eine Studie über 67 ausschließlich homosexuelle Männer und Frauen kam jedoch zu dem Ergebnis, dass 65% nach fünf Jahren ihre sexuelle Orientierung aufgrund von Verhaltenstherapie geändert hatten.44W.H. Masters & V.E. Johnson, Homosexuality in Perspective, Little, Brown and Co., 1979. Der Wunsch nach Veränderung, die Überzeugung, dass sie möglich ist, und eine Umgebung voller Liebe und Annahme sind die besten Voraussetzungen für einen gelungenen Wandel.
Die Kraft des Heiligen Geistes im Leben eines Christen erhöht die Chance einer Veränderung. Aber ein Wandel tritt nicht immer ein. Manche müssen sich ständig mit bleibenden Versuchungen auseinandersetzen und sich mit dem Ledigsein abfinden. Geschlechtliche Beziehungen sind für ein erfüllendes Menschsein nicht unerlässlich. Jesus lebte als erfüllter Mensch, ohne zu heiraten oder Geschlechtsverkehr zu haben. Der Apostel Paulus empfiehlt das Ledigsein als eine hohe Berufung für Christen, das sie sogar für einen besonderen Dienst für Gott befreit.451. Kor 8,2-11.
Christus als Lebensmodell
Das beste Vorbild einer christlichen Antwort auf Homosexualität ist Jesu Umgang mit der Ehebrecherin. Er vergab ihr, auch wenn er sie ermahnte, nicht wieder zu sündigen.46Johannes 8,2-11. Jegliche Heuchelei sollte Christen fern liegen. Sie sollten sich eingestehen, dass jeder Mensch sexueller Versuchung ausgesetzt ist. Wohl die meisten Menschen machen im sexuellen Bereich Fehler, mindestens in ihrer Phantasie, mitunter sogar in der Tat. Deshalb ist jedes Richten und Verurteilen fehl am Platz. Die Aufgabe des Christen ist es vielmehr, den biblischen Standpunkt zu erläutern, vor den Gefahren eines homosexuellen Lebensstils zu warnen, Unterstützung anzubieten und zur Veränderung zu ermutigen. Ihre Bemühungen mögen bisweilen auf Ablehnung stoßen, doch sie bleiben eine Verpflichtung.
Auflösung der Abkürzungen in den Literaturangaben:
Arch Gen Psych: Archives of general psychiatry.
Brit J Psych: The British journal of medical psychology.
J Homosex: Journal of homosexuality.
Am J Psychiat: American journal of psychiatry.
NEJM: The New England journal of medicine.
Brit J Addiction: British journal of addiction.
© Christian Medical Fellowship 2003/ Arbeitskreis christlicher Mediziner (ACM) der SMD.
Übersetzung: Michael Ponsford, für das „Institut für Ethik & Werte“.
© 2008 Institut für Ethik & Werte
Autor
Peter Saunders
Endnoten
- 1Eine Veröffentlichung von © Christian Medical Fellowship 2003/ Arbeitskreis christlicher Mediziner (ACM) der SMD. Übersetzung: Michael Ponsford, für das „Institut für Ethik & Werte“.
- 2J. Bancroft, Brit J Psych, 1994; 164:437-40.
- 3U. Schuklenk & M. Ristow, Homosex, 2002; 42:107-117.
- 4W. Byne & E. Stein, Health Care Anal, 1997; 5:136-148.
- 5H. Meyer-Bahlburg, Prog Brain Res, 1984; 61:375-398.
- 6R. Goy & B. McEwen, Sexual differentiation of the brain, Cambridge, Mass.: MIT, 1980.
- 7W. Byne & B. Parsons, Arch Gen Psych, 1993; 50:228-239.
- 8S. Le Vay, Science, 1991; 253:1034-1037.
- 9Siehe Anmerkung 6.
- 10M. Lasco u.a., Brain Res, 2002; 936:95-98.
- 11D. Hamer u.a., Science, 1993; 261:321-327.
- 12G. Rice u.a., Science, 1999; 284:665-667.
- 13E. Eckert u.a., Brit J Psych, 1986; 148:421-425.
- 14T.R. McGuire, J Homosex, 1995; 28:115-145.
- 15K.S. Kendler u.a., Am J Psychiat, 2000; 157:1843-1846
- 16Siehe Anmerkung 1.
- 17E. Moberly, Theology, 1980/83.
- 18M. Hallet, Nucleus, January 1994, 14-19.
- 19G. Remafedi u.a., Pedatrics, 1992; 89(4):714-721.
- 20Sexual Offences (Amendment) Bill, 2000.
- 21A. Kinsey u.a., Sexual Behaviour in the Human Male, W.B. Saunders, 1948.
- 22A.M. Johnson u.a., Sexual Attitudes and Lifestyles, Blackwell Scientific, 1994.
- 23A.M. Johnson u.a., Lancet, 2001; 358:1835-1842.
- 24M.T. Saghir & E. Robins, Male and Female Homosexuality: A Comprehensive Investigation, Williams Wilkins, 1973.
- 25P. Bell u.a., Homosexualities: A Study of Diversity Among Men and Women, Simon & Schuster, 1978.
- 26T. Schmidt, Straight and Narrow? Compassion and Clarity in the Homosexuality Debate, IVP, 1995.
- 27M. Frisch u.a., NEJM, 1997; 337:1350-1358.
- 28T. Myers, Brit J Addiction, 1992; 87:207-214.
- 29T.G. Sandfort u.a., Arch Gen Psych, 2001; 58:85-91.
- 30D.M. Fergusson, Arch Gen Psych, 1999; 56:876-880.
- 31Siehe Anmerkung 25.
- 32www.eflgc.org.uk (leider nicht mehr online verfügbar)
- 331. Mose 2,24.
- 345. Mose 22,22.
- 355. Mose 22,20-21.
- 363. Mose 18,22.
- 373. Mose 20,13.
- 381. Mose 19,1-29.
- 39Matthäus 5,27-28.
- 40Römer 1,24-27; 1. Kor 6,9-11; 1. Tim 1,8-11.
- 411. Kor 10,13.
- 421. Joh 1,9.
- 43Lukas 1,3.
- 44W.H. Masters & V.E. Johnson, Homosexuality in Perspective, Little, Brown and Co., 1979.
- 451. Kor 8,2-11.
- 46Johannes 8,2-11.